Die Verse 5 und 6, die sprachlich parallel gestaltet sind, laufen auf das Kernwort zu: das Glück, und der Schlussvers knüpft Wort für Wort an den vierten Vers an. Dadurch werden die Beobachtung und der daraus folgende Gedanke eng aufeinander bezogen; nicht zufällig hat der Dichter zwischen den ersten und den letzten vier Versen keinen Zwischenraum eingerückt. Hermann hesse wie eine welle interprétation des rêves. Hermann Hesse hat in seiner Lyrik, übrigens auch in seiner Prosa, häufiger auf das Bild des Schmetterlings zurückgegriffen; er ist ihm unvergänglicher Dinge / flüchtiges Gleichnis, wie es in einem Widmungsvers des Autors heißt. Aber nirgendwo sonst in seinem Werk sind Eindruck und Reflexion so spielerisch leicht und gerade deshalb so überzeugend miteinander verknüpft wie in seinem Gedicht Blauer Schmetterling. (Gerold Effert)
11, 9 × 18, 9 × 0, 8 cm, 144 g insel taschenbuch 4117 Insel Verlag, 5. 11, 9 × 18, 9 × 0, 8 cm, 144 g
Die erste Strophe hat 10, die zweite 8 und die letzte nur noch 4 Verse. Diese sich verkürzende Versanzahl pro Strophe stellt, die mit der Zeit immer kürzer werdende Lebenszeit dar. In der ersten Strophe ist das Reimschema "abacbdcede" vorzufinden. In Strophe zwei wird mit einem umarmenden Reim begonnen und mit einem Kreuzreim abgeschlossen. In der letzten Strophe ist ausschließlich ein umarmender Reim vorzufinden. Das Fortschreiten des Lebens wird durch den vorliegenden fünfhebigen-Jambus betont. Außerdem liegen ausschließlich weibliche Kadenzen 1 vor, welche die Gleichmäßigkeit des Themas unterstützen. Die erste Strophe beginnt damit das Altern zu beschreiben. Die Allegorie 2 "jede Blüte welkt" (V. 1) stellt das unausweichliche Vergänglichkeit eines jeden Menschen dar. Aber nicht alles welkt. Frühling. Buch von Hermann Hesse (Insel Verlag). Weisheit und Tugend (vgl. V. 3) blühen, dies jedoch zu ihrer Zeit. Also mit dem Älter werden und der Entwicklung der eigenen Person. Und auch jede "Lebensstufe" (V. 2) zeigt sich zu ihrer Zeit. Mit den verschiedenen "Lebensstufe[n]" (V. 2) sind die Lebensabschnitte eines Menschen gemeint.
] Das Versschema ist einfach und leicht zu durchschauen: Zwei Kreuzreime (abab) folgen aufeinander, in der Mitte des Gedichts entsteht durch die neue Reimfolge (cdcd) eine Zäsur, die sich auch im Inhalt widerspiegelt. In den vier ersten Versen wird eine flüchtige Beobachtung gestaltet, ein vorbeifliegender Schmetterling, man wird sich wohl einen Falter aus der Gattung der Bläulinge vorstellen müssen. Die unregelmäßige Bewegung des Schmetterlings spiegelt sich im schwebenden Rhythmus der Verse wider: Zwischen drei betonten Silben sind entweder eine oder zwei Silben eingefügt. Die Verse werden aber nicht nur durch den Endreim verknüpft, sondern auch durch Alliterationen, also durch eine Art von Anfangsreim, der auf betonten Silben liegt: flügelt ein kleiner blauer / Falter vom Wind geweht. Und der flüchtige optische Eindruck wird durch Assonanzen verstärkt, das heißt durch den Gleichklang der in diesem Fall hellen Vokale: Glitzert, flimmert . Hermann hesse wie eine welle interpretation in german. In der zweiten Strophe wird das Bild des Schmetterlings, der in der Dichtung oft als Symbol für die Seele steht, sinnbildlich überhöht: Der Falter erscheint dem Dichter als Bild für die Vergänglichkeit des Glücks.