10. 1991 Christopher Durang Die Premiere fand am 01. 1991 statt. Besetzung Regie Hubsi Kramar Bühnenbild Erich Sperger Kostüme Daniela Hofbauer Das Kind Daphne Hruby Der Mann Alexander Strobele Die Frau Margot Hruby zur Stücke-Übersicht
Wie verhältnismäßig ist die Illegalität von Lebensmittel-Diebstählen im Vergleich zur legalen Ausbeutung etwa? Zum Nachdenken anregen durch Witz und Humor. Sozusagen: Lacht kaputt, was euch kaputt macht! Zwei neue Lieder: Das Team rund um Regisseur Hubsi Kramar, der im zweiten Teil selbst einen kleinen Auftritt hat, traf sich zu Beginn der Arbeit an diesem Stück eine Woche abseits des Trubels der Großstadt, zeigte sich mit zwei Übersetzungen von Fos Stück nicht sonderlich glücklich, baute daraus eine neue zusammen und ließ sich von Eva Schuster zwei aktuell gefärbte Lieder schreiben: "Wer zahlt die Rechnung? Wer rettet den Markt und kriagt scho mit 30 an Herzinfarkt…Was schau ma so bleed? Warum wer ma uns ned? …" bzw. "Scheißt da nix, passiert da nix, in der Gunst des Augenblicks wird ma sehr erfinderisch und is aa ned wählerisch! Hypo Alpe Adria Heta ratatatataaaaa. " Alle fünf spielen lustvoll, beherzt, mitreißend, richtig getimt. Eine Pointe, ein Gag jagt den nächsten. Christopher durang gebrüllt vor lachen smiley. Und waren überwältigt davon, wie das Publikum mitging.
The German is here. Some of the German versions start with the tuna mention instead of "Let's talk about life" stuff. Ich möchte mit Ihnen über das Leben sprechen. 's einfach viel zu kompliziert, am Leben zu sein, finden Sie nicht auch? Dieses dauernde Sich-bemühen- Müssen, lebenstüchtig zu sein… All diese Leute, mit denen man's zu tun bekommt!
Erst berichtet sie über einen Ignoranten, der ihr den Weg zur Supermarktstellage verstellt, doch spricht sie ihn deswegen nicht etwa an, sondern steigert sich wortlos in ihren Zorn hinein – bis sie ihn auf den Kopf schlägt. Dann er. Bemüht im Negativsten noch das Positive zu sehen, von wegen halbvollem Glas und so. Und schließlich die Konfrontation in Form einer skurrilen Talkshow, die Thunfischdosenszene in x Varianten, und alle enden sie in Gewalt. Christopher durang gebrüllt vor lachen fehlt. Bernhard und Bernardin machen die Aufführung mit Temperament und viel Gespür fürs Timing zu einer verspielt-verschrobenen Geschlechterschlacht. Zwei Stadtneurotiker treffen da aufeinander, sie in ihrem Vortrag explosiv und laut und nicht immer politisch korrekt, er als Klischee-Hipster mit Haarband und Hawaiihemd und "Kumbaya" singend – und immer wieder schafft es Kramar mitten im größten Tralala, dass einem das Lachen im Hals stecken bleibt. Etwa, wenn die Frau was von Nervenheilanstalt schwadroniert, und sich als Pessimistin mit Hass auf alle Glücklichen enttarnt.
Zu den Lovesongs mischt sich Politisches, das ist eh klar, wenn zwei ewige Widerstandskämpfer gegen den Unsinn dieser Welt aufeinandertreffen. "The Partisan" wird einmal mehr zum musikalischen Mahnmal. Drittes Reich und Holocaust sind mit die wichtigsten Themen des berühmt-berüchtigten Hitler-Darstellers. Wie im Hintergrund auf den Opernball-Bildern auch zu sehen. Kramar schwadroniert sich von Cohens Leben, vom Aufwachsen als Rabbiner-Kind in Montreal – "Lieder wie Gebete" bescheinigt der eine Große dem anderen – bis zum Chelsea Hotel, zur eigenen Geschichte. Längst ist zu diesem Zeitpunkt nicht mehr klar, wo Cohen aufhört und wo Kramar beginnt. Gebrüllt vor Lachen, Theater Akzent, von Christopher Durang. Er zitiert Fausts Gretchen-Monolog, sein All Time Burner bei Vorsprechen, Raymond Queneaus "Variationen Autobus S" und spielt mit Markus Kofler eine Szene aus "Warten auf Godot", auch Beckett ein Begleiter seit 50 Jahren Bühne. Wobei, dies Jubiläum ist der Tatsache geschuldet, dass der junge Hubsi daheim in Scheibbs ein Podium enterte, auf dem ein gewisser Bruno Kreisky "Unsinn" von sich gab … Die Verplaudereien begleitet ein Fotoreigen, Cohen verschmitzt, Cohen verwegen, Cohen mit Katze, Kramar mit wilder Frisur und Schnauzbart, ein Draufgänger, ein Draufschauer – und wenn's denn sein muss auch Draufhauer -, in seinen bedeutendsten Stationen.
Verklemmt bis zum Wahnsinn, neurotisch wie Woody Allen in seinen besten Tagen ergeht "sie" sich in kuriosen Selbstzweifeln und komischsten Befragungen ihrer Wirkung auf andere, erzählt von absurden Gründen ihrer Schlafstörungen und grotesken Motiven ihrer Selbstmordphantasien. All das wirkt in ihrer vollkommenen Überspanntheit und dem blanken Hass auf alles Glücklichsein tatsächlich wie zum "Brüllen vor Lachen" - allerdings mit dem Zusatz aus dem kompletten Zitat aus Samuel Becketts "Glückliche Tage": "inmitten allerheftigsten Leids". Wenn Selbstzweifel jeden anderen Lebenssinn verdrängen, hält sich das Lachen darüber am Ende schwer in Grenzen. "Er", das Pendant, fühlt sich ständig von Frauen geschlagen, hält jedes halbvolle Glas für halbleer und findet trotz aller Psychokurse und -therapien nicht zu Harmonie und Sinn in seinem Leben. Theater in der Josefstadt: Archiv 1923/1924 – 1997/1998. Abstrus und urkomisch zwingen ihn die seelischen Nöte zu absonderlich komischsten Schlüssen und Sichtweisen. Erstaunlich, wie leicht und doch wie intensiv Cornelia Dörr und Laurens Walter hier mit höchst vergnüglich selbstironischer Note die Abgründe extrem zugeschnittener und doch ganz typischer Existenzen unserer Zeit bloßlegen - deren einzelne Schattierungen einen überaus hohen Wiedererkennungswert haben.