Rabiat lehnte Brecht die von Aristoteles geforderte Einfühlung des Zuschauers in die Leiden der Helden ab und schuf in der Nachfolge seines Lehrers Erwin Piscators die für das epische Theater strukturbildende Verfremdungstechnik. Songs, Chöre, in den Bühnenraum projizierte Texte, Filmeinblendungen, handlungsunterbrechende Auftritte des Inspizienten, Masken, offene Umbauten, sichtbare Scheinwerfer und vor allen Dingen eine Schauspielkunst, die eine Identifizierung des Mimen mit seiner Rolle verbot, sollten das Publikum in desillusionierender Distanz zum szenischen Geschehen auf der Bühne halten. Um den erforderlichen Abstand der Darsteller zur Figur zu erreichen, legte er in den Modellinszenierungen am Berliner Ensemble den Schauspielern ihre Texte während der ersten Proben in der dritten Person und im Konjunktiv vor. Brechts ideale Vorstellung eines Zuschauers war die eines rauchend zurückgelehnten kritischen Beobachters des szenischen Geschehens. Schon bei der Aufführung des frühen Stückes "Trommeln in der Nacht" (1920) forderte ein Plakat mit der Aufschrift "Glotzt nicht so romantisch" das Publikum provokant auf die traditionelle, wie Brecht es nannte "kulinarische" Haltung des passiven Zuschauens zu verlassen um so die Brechtschen Helden auf der Bühne als Produkte einer menschengemachten Umwelt zu entlarven, welche die Verhältnisse an denen sie leiden verändern könnten.
radioWissen Das epische Theater - Glotzt nicht so romantisch! Brechts episches Theater brach mit Konventionen seiner Zeit und war explizit politisch. Seine Mittel sind im Regietheater der Gegenwart angekommen. Aber hat sich auch ihre kritische Stoßrichtung gehalten? 23 Min. | 21. 7. 2020 VON: Stephanie Metzger Ausstrahlung am 21. 2020
Glotzt nicht so romantisch - Programm - field notes Do, 06/12/2018, 20:00 Uhr Ensemble klarinette- akkordeon plus... Mezzosopran Projektbeschreibung Glotzt nicht so romantisch Ensemble klarinette - akkordeon plus Mezzosopran In Anbetracht der ungetrübten Faszination, die romantische Lyrik in uns auszulösen vermag, fragen wir uns, wie zeitgenössische Komponisten mit diesen Texten, deren ästhetischen Bildern und der Ausstrahlungskraft dieser Epoche umgehen. Wird es automatisch das musikalische romantische Klangbild; vorherrschend in Moll und mit unglaublichem Pathos? Wie geht man mit der Melancholie heute um; hat man als zeitgenössischer Komponist mit dem jetzigen kulturhistorischen und soziologischen Hintergrund eine neue Sicht auf Exotismus und neuen Kolonialismus? Ist das damalige Frauenbild nicht ein absurd überholtes? Und finden die ausgewählten Komponisten einen neuen Zugang zur Sprache, die schon unzählige Tonschöpfer zu Werken angeregt haben. Wie wird unser interpretatorischer Ansatz sein; mit der Stimme, bei der man in Verbindung mit Romantik sofort einen bestimmten Gestus und Klang im Ohr hat; mit dem Akkordeon, welches in der Kunstmusik zur Zeit der Romantik noch kaum eine Rolle spielte und der Klarinette, diesem hochromantischen Instrument, welches fast sinnbildlich mit einem mollig rundem romantischen Ton ausgestattet ist?
Zwei Frauen, Antigone (Astrid Hofner) und ihre Schwester Ismene (Ursula Ofner), stehen in der Eingangssequenz nebeneinander, die Hände seitlich angelegt. Der Abstand zwischen ihnen ist so groß, daß sie einander nicht berühren könnten. In ihrem Rücken die Ebene, die Berge, das Meer, ein bezaubernder Terrassenblick. Die Frauen aber starren nach vorne, sehen sich auch beim Sprechen nicht an. Die Kamera erfaßt sie seitlich, mal in voller Statur, mal nur das Profil der Sprechenden, meist etwas von unten oder von oben. Der Wind bauscht die langen Gewänder, nestelt an den zurückgekämmten Haaren. Zu den Füßen der einen steht eine Urne, die Asche des toten Bruders, den Antigone gegen das Gesetz und das Wort Kreons beerdigen wird. Dafür läßt sie der König lebendig einmauern. Mindestens drei Autoren hat diese "Antigone": Sophokles, die freie Übersetzung Hölderlins, und die dramatische Bearbeitung von Brecht, 1948 aufgeführt. Brecht hat vor allem das Ende des Stücks politisch zugespitzt, sich in großen Teilen aber auf die Hölderlinsche (keineswegs buchstabengetreue) Übertragung aus dem Griechischen verlassen.
Zwar ist die Szenerie naturalistisch und keine Kulisse, aber dennoch handelt es sich nicht um Naturalismus, wie ihn das Theater sonst kennt: der konkrete Ort, das alte Amphitheater, ist allgemein und abstrakt zugleich. Hier wird kein Salon und kein Marktplatz simuliert. Die Geschichte, ein Allgemeinplatz. Als Straub/Huillet die "Antigone" für die Probebühne der Schaubühne in Berlin einstudierten, war gerade der Golfkrieg ausgebrochen. Jean-Marie Straub verkündete nach der Premiere im Mai 1992, daß er das Stück auch den hunderttausend Irakern widme, die unter dem "neuen Führer George Bush" umgebracht worden seien. Seine politisch radikale Haltung erklärt, warum sie sich für die Brecht-Version entschieden haben: Kreon wird zum Potentaten und Kriegstreiber, die Alten entpuppen sich als Mitläufer, und nur Teresias traut sich, neben Antigone natürlich, die Wahrheit zu sagen. Ästhetisch gehen Straub/ Huillet ebenfalls radikal vor, radikal konservativ: das heißt Besinnung auf den Text, Konzentration, Meditation, Dekonstruktion.
Jeder weiß, was in der DDR dabei herausgekommen ist, bis endlich die Berliner Mauer fiel. Die kläglich gescheiterte Ideologie der Arbeiterbefreiung und Publikumsbelehrung passt überhaupt nicht zu solchen Opern, deren eindeutiges Hauptmerkmal eine rauschhafte, phantasievolle Emotionalität ist – zum Beispiel Richard Wagners ekstatische Mittelalter-Visionen. Die Mystik ist eine der philosophischen Hauptströmungen des Mittelalters. Wenn ein Regisseur davon nichts versteht, hat er am Grünen Hügel nichts verloren. Doch in der Realität tobt das Regietheater auch in Bayreuth, bei den aktuellen Meistersingern und dem Ratten-Lohengrin. Und es drohen auch noch Tannhäuser, Ring und Tristan, nach den gleichen Rezepten der quälenden Belehrung und Umerziehung. Wenn solche Alpträume wahr werden, dürften die Festspiele endgültig abstürzen. Der letzte – das ist Tristan 2015 – macht dann die Lichter aus. Und dann kommt hoffentlich eine ganz neue Welt. Zum Abschied der alten Herrscher: Der Elefant Dieser Beitrag wurde unter 03.
SWR SWR Fernsehen Marktcheck STAND 10. 5. 2022, 17:58 Uhr AUTOR/IN Eva Gnädig Jens Schreglmann Spanische, griechische oder italienische Erdbeeren - und jetzt gibt es auch deutsche. Griechische band stuttgart de. Schmeckt man einen Unterschied? Und wie sieht es mit Pestiziden aus? Zum Rezept: Erdbeertörtchen mit Mohn-Käsekuchenmasse, Marmeladen-Balsamico-Kern und Ganache-Haube Zum Artikel: Erdbeeren von Lidl, Edeka und Co. im Check Zur Startseite der Sendung Zur Mediathek Ernährung Essen und Trinken
405–420. Plutarch. Drei religionsphilosophische Schriften. Griechisch-deutsch. Übers. und hrsg. Artemis & Winkler, 2. Aufl. Düsseldorf 2009, ISBN 978-3-05-005483-4 Plutarch, Dialog über die Liebe (Amatorius). Eingeleitet, übersetzt und mit interpretierenden Essays versehen. Mohr Siebeck, Tübingen 2011, ISBN 978-3-8252-3501-7 mit Manuel Baumbach u. Helga Köhler, Griechische Stilübungen, Band 1 Übungsbuch zur Formenlehre und Kasussyntax. Winter, 3. aktualisierte Aufl. Heidelberg 2017, ISBN 978-3-8253-6737-4 mit Manuel Baumbach u. Helga Köhler, Griechische Stilübungen, Band. 2 Übungsbuch zur Verbalsyntax und Satzlehre. Winter, Heidelberg 2010, ISBN 978-3-8253-5594-4 Philologos Kosmos. Kleine Schriften zur antiken Literatur, Naturwissenschaft, Philosophie und Religion (Studien und Texte zu Antike und Christentum / Studies and Texts in Antiquity and Christianity 73), hg. Griechische band stuttgart 2016. von Rainer Hirsch-Luipold u. Manuel Baumbach. Mohr Siebeck, Tübingen 2013, ISBN 978-3-16-151840-9. Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Manuel Baumbach, Helga Köhler, Adolf Martin Ritter (Hrsg.