Das Werk kreist äußerlich um verschwundene Juwelen der Königin und deren Wiederbeschaffung. Der Narr des Königs (Michael Laurenz) weiß um die Fähigkeiten jenes Sängers mit der magischen Wunderlaute, der da Abhilfe schaffen kann. Die Inszenierung ist der Sinnkrise der Gesellschaft am Ende des Ersten Weltkriegs auf der Spur, die metaphorisch in der märchenhaften Lebenskrise im selbstgemachten Libretto, vor allem aber in der Musik mitschwingt. Dafür hat Johannes Leiacker einen dunkel marmorierten Einheitssaal für den von Barbara Drosihn in heutige Kostüme gesteckten Hofstaat auf die Bühne gesetzt. Die magische Wirkung der Musik wird offensichtlich, wenn das Liebesduett in eine regelrechte, effektvoll ins Bild gesetzte Orgie übergeht. Über weite Strecken hält das doppelte Spiel von Els die Spannung aufrecht. Lohengrin libretto deutsch russisch. Sie hat nicht nur Bewerber aus dem Weg räumen lassen, sondern auch den gesuchten Schmuck in ihrem Besitz. Dass sie die Juwelen Elis mit der Maßgabe eines Frageverbots (wie in Wagners "Lohengrin") überlässt, führt direkt in die Katastrophe.
Foto: "Der Schatzgräber", Regie: Christof Loy, Premiere am 1. Mai 2022 Deutsche Oper Berlin, Copyright: Monika Rittershaus Das Publikum folgt dem langen Opernabend mit wachsender Begeisterung, am Ende hat die Aufführung wohl auch noch den letzten Zuschauer in ihren Bann gezogen. Bitte mehr davon! Deutsche Oper Berlin, 1. Lohengrin libretto deutsch 1. Mai 2022 PREMIERE Franz Schreker Der Schatzgräber Narr Michael Laurenz Elis Daniel Johansson Els Elisabet Strid Orchester der Deutschen Oper Berlin Musikalische Leitung Marc Albrecht Inszenierung Christof Loy Bühne Johannes Leiacker von Peter Sommeregger Der Komponist Franz Schreker gehört zu jenen Komponisten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die es neu zu entdecken gilt. Nicht erst die Nationalsozialisten bereiteten seiner bis dahin erfolgreichen Karriere als Opernkomponist ein Ende, bereits um 1928 begann sein Stern zu verblassen. Dabei hatten die Aufführungszahlen seiner Opern zeitweise jene der Opern von Richard Strauss übertroffen. Seit einigen Jahren hat, ähnlich wie für das Werk Erich Wolfgang Korngolds, eine allmähliche Renaissance eingesetzt.
Man weiß heute die phantasievollen expressionistischen Werke jener Zeit wieder zu schätzen, bühnenwirksam sind sie in jedem Fall und bieten für die Sänger interessante Rollen. Nun wagt sich die Deutsche Oper Berlin also wieder an den "Schatzgräber", eine Idee, die man am Ende dieses denkwürdigen Opernabends nur begrüßen kann. Franz Schreker, Der Schatzgräber, Deutsche Oper Berlin, 1. Mai 2022 PREMIERE - Klassik begeistert. Wie für fast alle seine Opern hat Schreker dieses Libretto selbst verfasst, erzählt darin eine märchenhafte, aber tiefenpsychologisch aufgeladene Geschichte, die bis in die Grenzbereiche menschlicher Gefühle vordringt. Da gibt es Mord und Totschlag, Gier nach Gold, aber vor allem große Gefühle und dramatische Wendungen. Den beiden Hauptfiguren Elis und Els schrieb der Komponist Schreker pralle, prachtvolle Rollen, die aber mehr als fordernd sind. Mit dem schwedischen Heldentenor Daniel Johansson und der ebenfalls schwedischen Sopranistin Elisabet Strid fand man tatsächlich eine ideale Besetzung. Johanssons kräftiger Tenor bewältigt auch die lyrischen Passagen mühelos und setzt sein schönes Timbre sehr individuell ein.
Leider! Neben dem exzellenten Ensemble und den üblichen Gästen der Oper Leipzig sind zu " Wagner 22 " auch zahlreiche internationale Größen jeden Stimmfachs eingeladen. Es bleibt der Oper Leipzig für deren Festspiele zu wünschen, dass die zwölf noch folgenden Wagner-Opern in ähnlich hoher szenischer und stimmlicher Qualität glücken werden. ( Anm. der RED. : DAS OPERNMAGAZIN wird von den Festspielen WAGNER 22 – Der Fliegende Holländer u. Berlin Bühnen – Termin – Nabucco. Lohengrin – berichten) Rezension von Phillip Richter / Red. DAS OPERNMAGAZIN Oper Leipzig / Stückeseite Titelfoto: Oper Leipzig/TRISTAN UND ISOLDE/ Foto @ Tom Schulze
Berlin / Deutsche Oper Berlin (Mai 2022) Marc Albrecht und Christof Loy lassen Schrekers "Schatzgräber" leuchten An der Deutschen Oper Berlin inszeniert Christof Loy eine kleine Serie einst erfolgreicher Opern, die heute einiger Ausgrabungs-Anstrengungen bedürfen, um sie wieder auf die Bühne zurückzuholen. Nach Erich Wolfgang Korngolds "Wunder der Heliane" und Riccardo Zandonais "Francesca da Rimini" nimmt er sich nun Franz Schrekers "Schatzgräber" aus dem Jahr 1920 vor. Lohengrin libretto deutsch youtube. Mit Marc Albrecht hat er einen Dirigenten an seiner Seite, der mit dem Werk schon 2006 in Amsterdam Erfolg hatte. Schreker (1878-1934) gehört zu den Komponisten, die Wagner überwinden wollten, gleichwohl in seinem Bann standen. So hat er dem zentralen Paar der Geschichte eine Liebesszene im "Tristan"-Format zugedacht. Daniel Johansson als singender Schatzgräber Elis und Elisabet Strid als die skrupellos ehrgeizige Els laufen dabei zu Hochform auf. Marc Albrecht lässt auch sonst vor allem die opulente Klangpracht fluten und entfaltet all das suggestive Charisma dieser doppelbödigen Musik.
Ebenso stimmlich intensiv wie wortgewandt gestaltete Barbara Kozelj die Rolle der Brangäne glaubhaft und einfühlsam. Ulf Schirmer, der sich mit den Festspielen "Wagner 22" als Intendant und Generalmusikdirektor der Oper Leipzig verabschieden wird, leitete sicher und versiert durch die Partitur Richard Wagners. Bei moderaten, nicht überhetzten Tempi klang das Gewandhausorchester unter seinem Dirigat stets ausgeglichen, technisch sauber und drohte nie die Sänger*innen zu überdecken. Und doch schien die Gefahr, vor der Wagner während der Komposition des dritten Akts warnte, das Publikum könne bei Aufführungen seiner Oper verrückt werden, gebannt zu sein: Obgleich Schirmer mit dem Gewandhausorchester eines der renommiertesten Klangkörper der Welt zur Verfügung stand, wagte der Dirigent einfach zu wenig. Sich in Sicherheit wiegend, zähmte Schirmer die Dissonanzen und Klangausbrüche der Partitur. Intensives Aufwärmtraining für den Wagner-Marathon: „Tristan und Isolde“ an der Oper Leipzig – DAS OPERNMAGAZIN. Das Gewandhausorchester hätte größeren dynamischen Abstufungen, gekonnt gesetzten Generalpausen oder auch Tempoänderungen sicherlich blind folgen können, wenn diese nur gekommen wären – so blieb Schirmers Dirigat mehr gekonnte Begleitung als entfesseltes Musikdrama.