Damit müsste sie laut geltendem Recht einige Auflagen erfüllen, etwa die Route vorab mit der Versammlungsbehörde absprechen und einen Versammlungsleiter bestimmen. Punkte, die dem Prinzip der Critical Mass grundlegend widersprechen. Denn die nutzt für ihre Organisation vor allem ein Phänomen, das als »kollektive Intelligenz« oder »Schwarmintelligenz« bezeichnet wird. Die Critical Mass, so heißt es auf der Kölner Website, ist »ein organisierter Zufall«. Über andere Teilnehmende und Social-Media-Kanäle erfahren Menschen von der Radtour durch die Stadt. Stadtrevue köln anzeigen epson. Wo genau die Tour entlangführt, entscheidet, wer an der Spitze der Critical Mass fährt. Marco Laufenberg fasst dies so zusammen: »Wenn ich Veranstalter der Critical Mass sein soll, dann ist es auch die Person, die im Büro ruft: ›Freitag, halb sechs, Rudolfplatz! Wer kommt mit? ‹« Die Kölner Polizei sieht das anders. »Für Zusammentreffen, die nach eingehender Prüfung als Versammlung gewertet werden, gelten die Vorgaben des Versammlungsgesetzes«, sagt Pressesprecher André Faßbender.
Zusätzlich gerät durch diese Werbemischform aber auch das klassische Erlösmodell aller Printmedien unter Druck: Anzeigen, die inhaltlich und visuell sauber von der Berichterstattung getrennt werden. Wir im Stadtrevue Verlag sind fest entschlossen, unsere Qualitätsstandards und unser Konzept eines selbstverwalteten Kollektivs zu behaupten! Allen, die uns dabei helfen wollen, bieten wir eine Möglichkeit der Unterstützung an: das Stadtrevue Support-Abo. Es soll dazu beitragen, die finanziellen Grundlagen zu sichern, die für einen kompromisslosen, kritischen Journalismus in Köln nötig sind. Dank eurer vielen engagierten Reaktionen sind wir zuversichtlich, dass wir unsere Ziele mit eurer Unterstützung umsetzen können — eine Stadtrevue, wie ihr sie euch wünscht! STADTREVUE empfiehlt das Buch „Die Letzten hier“ – DRAUSSENSEITER Köln. Es freut sich, solche Leserinnen und Leser zu haben: Euer Stadtrevue-Kollektiv
Für den gelten dann ähnliche Regeln wie für einen Sattelzug: Es muss in einem Zug über eine Kreuzung gefahren werden, selbst wenn die Ampel auf Rot schaltet; links abbiegen geht nur, wenn die Lücke im Gegenverkehr für den ganzen Verband ausreicht. Und auch die Sichtweise der Polizei, nach dem es sich bei der Critical Mass um eine politische Meinungsäußerung handele, betrachtet Marco Laufenberg als unberechtigt. StadtRevue | koeln.de. »Sicherlich gibt es einzelne Teilnehmende, die die Radtour nutzen, um Forderungen nach einer fahrradfreundlicheren Stadt zu stellen«, sagt er. »In erster Linie ist die Critical Mass aber eine Zurschaustellung eines Lebensgefühls, die dem reinen Vergnügen dient. « Auch am 26. Juni waren kaum Transparente oder Plakate mit politischen Forderungen zu sehen, sondern vor allem eines: kunstvoll verzierte Rikschas, elegante Fixies, tätowierte Muskelpakete auf Chopper-Bikes und eine Menge gut gelaunter Menschen. Manchmal, so weiß es die kollektive Intelligenz, reicht eben auch ein Fahrrad und eine gehörige Portion Velo Love, um zu protestieren.