Blicken wir z. auf Veränderungen, so wiegt die Frage besonders schwer: Wann kommunizieren wir wem was? Welche Gelegenheiten gilt es am Schopf zu ergreifen und wo ist es besser Chronos anzuhalten, um auf Kairos zu warten? Wie halten wir uns offen, den richtigen Zeitpunkt zu erkennen? Denn wenn die günstige Gelegenheit da ist, lassen sich die Dinge mit viel mehr Leichtigkeit umsetzen. Das Timing ist entscheidend. Dazu braucht es ein Gespür und v. a. die Achtsamkeit für die Situation und die Stimmungen, in denen sich die Menschen befinden. Es gibt eben immer günstige, aber auch ungünstige Zeitpunkte. Günstige Gelegenheiten ergeben sich oft aus dem Augenblick heraus – sie huschen auf fliegenden Füßen leichtfüßig vorbei. Wer im Denken dann zu sehr in Chronos verhaftet ist, versäumt es, zuzugreifen. Einfach nur weil es im Ablaufplan so nicht vorgesehen ist. Die Kunst ist es, Chronos und Kairos zu achten. Dies ist kein Plädoyer dafür, ohne Chronos zu planen. Sondern eher der Hinweis darauf, Kairos nicht aus den Augen zu verlieren und die Achtsamkeit im Hier und Jetzt – wie für bereichernde Gespräche mit alten, einsamen Menschen – zu bewahren.
Das Thema Zeit fasziniert und inspiriert mich immer wieder aufs Neue. Dich auch? Aus der griechischen Mythologie stammen die Zeit-Begriffe Chronos und Kairos. ⌛ Chronos = lineare und messbare Zeit / Zeit, die permanent vergeht (unser quantitatives Zeitempfinden) 💙 Kairos = der richtige Augenblick / der günstige Zeitpunkt (unser qualitatives Zeitempfinden) Gerade im Arbeitsalltag kommt es mir vor, als verdränge Chronos oft Kairos. Wir hetzen durch die Zeit, um möglichst schnell viele Punkte unserer ToDo-Listen abzuhacken – nach dem Motto "Zeit ist Geld". Um Kairos zu erleben – sprich für eine Aufgabe den richtigen Zeitpunkt zu erspüren und zu zulassen, darfst du dich nicht von Chronos hetzen lassen. Kairos -Zeitpunkte musst du ergreifen, ansonsten ziehen sie ungenutzt an dir vorbei. Hast du ein Gespür für Kairos -Zeitpunkte, z. B. um ein Kritik-Gespräch zu führen, ein Lob anzubringen, eine Reklamation zu besprechen oder ein Projekt zu initiieren?
Wir erleben den Zauber des Baikals und Burjatiens. Einen Winter in Sibirien. Endlich wieder! *** Weitere Anmeldungen sind nicht möglich. Wir freuen uns über das große Interesse!
Vertrau auf den Fluss des Lebens. "Go with the flow", nennen es die Hawaiianer. Sei aktiv und gestaltend, aber verfall nicht dem Irrglauben, alles kontrollieren zu müssen oder zu können. Lass Dich auf das ein, was das Leben Dir vor die Füße spült. Das kann wesentlich schöner und besser für Dich sein als alles, was Du meinst "planen" zu können. Kontrollier, was Du wirklich kontrollieren kannst und willst – alles andere lass laufen. Vertrau darauf, dass Du intuitiv die richtigen Prioritäten setzen wirst, und komm bei allem, was Du tust, in einen natürlichen Flow. Sei kein Zeitmanager, sondern lieber ein Zeitsurfer, ein Momentum-Genießer, der seine Lebenswelle in die gewünschte und damit richtige Richtung reitet. Mach Dir eine "To-feel-Liste": Schreib auf, wie Du Dich heute fühlen möchtest. Glücklich? Fröhlich? Relaxt? Dankbar? Notier rückblickend, in welchen Situationen und Gelegenheiten Du besonders glücklich (fröhlich, relaxt, dankbar, …) gewesen bist. Das verschafft Dir automatisch Deine To-feel-Liste, mit der Du ganz einfach weitere schöne Momente in Dein Leben holen kannst.
Ein Diskurs über die Gunst des Augenblicks und das weise Maß. Radiointerview von Bernd H. Stappert, SWR 1989, Auditorium 'Netzwerk', Original-Vorträge, Jokers Hörsaal, auf der CD: Hans-Georg Gadamer: Von der Lust am Dialog. (2008). Hans Lamer: Kairos. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band X, 2, Stuttgart 1919, Sp. 1508–1521. Johannes Gründel: Kairos. In: Lexikon für Theologie und Kirche. Band 5: Hermeneutik bis Kirchengemeinschaft. Herder, Freiburg im Breisgau 1996, ISBN 3-451-22005-9, Sp. 1129–1131. James L. Kinneavy, C. R. Eskin: Kairos. In: Gert Ueding (Hrsg. ): Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Band 4, Darmstadt 1998, Sp. 836–844. Karl Hofmann: Kairos. Navigator der menschlichen Zeit. Hernoul-le-Fin, Augsburg 2010, ISBN 978-3-933309-99-0. Paolo Moreno: Kairos. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC). Band V, Zürich/München 1990, S. 920–926. Bruno Sauer: Kairos. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg. ): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie.
Band 2, 1, Leipzig 1894, Sp. 897–901 ( Digitalisat). Michael Theunissen: Pindar. Menschenlos und Wende der Zeit. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-46169-9. Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Wiktionary: Kairos – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen Kairos im Theoi Project (englisch) Zur Geschichte des Begriffs Kairos Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] ↑ Pauly-Wissowa: RE. Band 20/1, 1919, Sp. 1508. ↑ Pausanias 14, 9 ↑ Abbildung des Turiner Reliefs u. a. ( Memento vom 14. Mai 2013 im Internet Archive) ↑ Anja Wolkenhauer: Zu schwer für Apoll. Die Antike in humanistischen Druckerzeichen des 16. Jahrhunderts. Harrasowitz, Wiesbaden 2002, ISBN 3-447-04717-8, S. 216–225.