Noch unsicherer würde sie werden, wenn sie von mehreren auf der Grundlage ihrer Gefühle geschöpft. Willkür kann auf Dauer keine Gerechtigkeit herstellen. IV. Das Stück gehört zur Gattung des epischen Theaters: ein auktorialer Erzähler berichtet in den fünf Akten eine Parabel, die wiederum von der Rahmenhandlung des Vorspiels zusammengehalten wird. In Prologen werden die folgenden Szenen vom Erzähler, hier dem Sänger, beschrieben, in Epilogen aufgearbeitet. Typischerweise werden in dem Stück auch Lieder vorgetragen (die Musik komponierte Paul Dessau). DER KAUKASISCHE KREIDEKREIS – Schleswig-Holsteinisches Landestheater. Der kaukasische Kreidekreis enthält alle Stärken und Schwächen des epischen Theaters: zur Verdeutlichung des Lehr- und Parabelstücks wird die Spannung des Stücks abgebaut, der Inhalt der Szenen fast immer vorweggenommen, dadurch aber wiederum die Wirkung des zu vermittelnden Inhalts umso eindringlicher. Man munkelt, dass "Der kaukasische Kreidekreis" auf der Bühne im Verlauf von Vorspiel und fünf Akten Längen habe.
Und liefere die Antwort: "Denen, die für es gut sind. " Das sei, so Wiedermann, "nicht unbedingt sozialistisch, sondern eher sophisticated". Ihm scheinen Brechts Charaktere gerade im Kreidekreis viel ambivalenter und schizoider zu agieren als viele Weltverbesserungsabziehbilder in heutigen Stücken oder Romanen. Der "weise", aber dauerbesoffene Richter Azdak beispielsweise sei beileibe kein Menschenfreund, sondern ein von Partisanen eingesetzter Kleinkrimineller. Bertolt Brecht: Der kaukasische Kreidekreis (1954). Brecht selbst habe ja ohnehin eher eine neue Definition von Moral gesucht. "Gerade für unser heutiges Neo-Biedermeier scheint mir Brechts Unterscheidung zwischen, Recht' und, Gerechtigkeit' schon sehr wichtig. " "Der Kaukasische Kreidekreis", Theater Impuls, Premiere, 13. Januar, 19. 30 Uhr, im Teamtheater Tankstelle, Am Einlaß 4, weitere Vorstellungen am 14., 15., 20., 21. und 22. Karten unter oder Telefon 2604333.
"Das Theater Impuls denkt und agiert gerne etwas anti-zyklisch" Mit seinem "Theater Impuls" hat sich Wiedermann aber nicht die hitlastige Ballade von Mackie Messer vorgenommen, sondern den "Kaukasische Kreidekreis", jene berühmte Parabel über Krieg, Exil, und (Un-)Menschlichkeit. Zu sehen ist diese Inszenierung nun am Münchner Teamtheater, Premiere ist am Donnerstag, 13. Januar. Für Wiedermann, der am Salzburger Mozarteum Regie studiert und unter anderen bei Peter Zadek, Andrea Breth und Thomas Ostermeier assistiert hat, gab es viele Gründe, hier zuzugreifen. "Das Theater Impuls denkt und agiert gerne etwas anti-zyklisch. Wenn alles schreit:, Links marsch! Ausgleichende Gerechtigkeit - geschmiert und doch unabhängig. - 54books. ', spielen wir gerne mal Ernst Jüngers, In Stahlgewittern'. " Wenn also Brecht momentan als eher moralinsauer verrufen sei, kümmere man sich gerade um diesen Autor. Und was die Moralinsäure angehe, da meint der Regisseur: "Jede Radio-Sendung ist ja mittlerweile nichts anderes als eine Unterweisung im Fach, Wie-werde-ich-ein-besseres-und-nachhaltigeres-und-korrekt-agierendes-Individuum'. "
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Er ist aber nicht nur ein Armeleuterichter, sondern zumeist auf Seiten der (ausgleichenden) Gerechtigkeit, dass stets die Arbeiter und das Proletariat im Recht zu seien scheinen, ist auf den marxistischen/sozialistischen/kommunistischen Zeigefinger Brechts zurückzuführen. Azdak taucht erstmals auf, als er "aus Versehen" den flüchtigen Großfürsten rettet, er hatte ihn nicht als diesen erkannt und ihm Unterschlupf gewährt. Als er dies entdeckt begibt er sich in die Stadt um sich "zu stellen", ein aufrechter Mann also auch im Urteil gegen sich selbst. Die anwesenden Soldaten ernennen Azdak aber, statt ihn aufzuknüpfen, nach dem Mord am Richter zu einem solchen: "Immer war der Richter ein Lump, so soll jetzt ein Lump der Richter sein. " Ihr wollt eine Gerechtigkeit, aber wollt ihr zahlen? […] Und außerdem bist du eine ganz dumme Person, daß dumich gegen dich einnimmst, statt daß du mir schöne Augen machst und ein bissel den Hintern drehst, so daß ich günstig gestimmt bin. Azdak ist zwar der Dorfschreiber, kennt die Gesetze aber nicht.