Peter Lindbergh (geboren 1944 in Lissa) ist einer der einflussreichsten Modefotografen der letzten vierzig Jahre. Neben seinen ikonischen Fotografien, mit denen Lindbergh das Supermodel-Phänomen der 1990er-Jahre begründete, präsentiert diese multimediale Schau mit rund 220 Objekten auch Filme sowie exklusives, bisher ungezeigtes Material wie Storyboards, Requisiten, Polaroids und Kontakt-Abzüge. Die Ausstellung wird von Thierry-Maxime Loriot kuratiert, der in der Kunsthalle München bereits die Mode von Jean Paul Gaultier in Szene setzte. Charakter statt oberflächlicher Schönheit Lindbergh führte mit seinen meist schwarz-weißen, den flüchtigen Moment einfangenden Fotografien einen neuen Realismus in die Modefotografie ein und revolutionierte damit die Bildsprache der bekannten Magazine und Mode-Labels. Als erster Modefotograf legte er den Fokus auf die einzigartigen Persönlichkeiten seiner Modelle. Anstatt hübsch ausstaffierter menschlicher ›Kleiderständer‹ zeigt er selbstbewusste, ausdrucksstarke Charaktere.
00 - 14. 30 Uhr: Book Signing mit Peter Lindbergh 23. Mai, 20. 15 Uhr: "Das Supermodel. Konstante im Overkill der medialen Bilderflut" mit Dirk Koeberle, Image Director, Ludwig Beck 22. Juni, 20. 15 Uhr: "Lindberghs Universum oder: Eine kleine Geschichte der Modefotografie" mit Prof. Dr. Burcu Dogramaci, Institut für Kunstgeschichte, Ludwig-Maximilians-Universität München 6. Juli, 20. 15 Uhr: "Peter Lindbergh – Der Mann, der die Frauen liebt" mit Frances Uckermann, Art Director beim Stern-Magazin Kuratorenführungen am 18. Mai, 1. Juni, 29. Juni, 13. Juli und 27. Juli, jeweils 18. 30 Uhr Das vollständige Begleitprogramm finden Sie hier. Buch-Tipp zur Ausstellung: Im Taschen Verlag ist der Begleitband " Peter Lindbergh: A Different Vision on Fashion Photography " zur Ausstellung erschienen, der 400 Bilder aus vier Jahrzehnten zeigt. Herausgegeben von Thierry-Maxime Loriot, 472 S., 59, 99 Euro Premiumpartner der Ausstellung ist Swarovski, weitere Partner: Marc O'Polo, Ludwig Beck, VOGUE und die Süddeutsche Zeitung.
Peter Lindbergh, London, 2016, © Stefan Rappo Von Jasmin Jetter Es ist vielleicht DIE Fotografie-Ausstellung des Jahres. Sicherlich aber das spannendste Ereignis, das man derzeit im Bereich Fotografie in München zu sehen bekommt: eine große Werkschau des deutschen Fotografen Peter Lindbergh. Und die Bilderflut, die einen erwartet, ist immens. Auch bei meinem dritten Besuch verliere ich mich wieder in der überdimensionierten Ausstellung. Damit es euch nicht genauso ergeht, bietet dieser Text eine kleine Navigationshilfe durch die visuellen Galaxien des Peter Lindbergh. Wer wirklich etwas von der Ausstellung mitnehmen möchte, sollte Zeit mitbringen oder am besten gleich mehrmals kommen. Das Schaffen Lindberghs wird in der Ausstellung sowohl in seiner ganzen Breite als auch in seiner Tiefe präsentiert. Dadurch wird sie unweigerlich komplex: In elf Räumen, die unterschiedlichen Konzepten folgen, werden vor allem Fotografien gezeigt, aber auch Filme und andere Medien. Peter Lindbergh: Wer ist das eigentlich?
Die Wand links des Durchgangs widmet sich dem sozialen und politischen Engagement Lindberghs. Lindbergh und die Couturiers Es folgt nun wieder ein schlichter Raum. Die hier ausgestellten Porträts zeigen bekannte Couturiers aus Paris und Mailand, eine Bilderserie, die im Rahmen eines Auftrags des Magazins Stern im Jahre 1978 entstanden ist. In den Fotografien wird eine persönliche Atmosphäre kreiert, was daran liegen kann, dass Lindbergh zu diesem Zeitpunkt mit vielen der Couturiers bereits zusammengearbeitet hat. Viele haben zudem einen nicht-inszenierten, fast schon momenthaften Charakter. Auch hier zeigt sich wieder Lindberghs Ansatz, den Menschen als Individuum über die Mode zu stellen. Mit vielen Couturiers arbeitet er auch direkt zusammen, also nicht über die Instanz der Modemagazine. So auch mit dem Modeschöpfer Azzedine Alaïa, der in der Porträtserie zusammen mit Tina Turner gezeigt ist. Zwei aus dieser Zusammenarbeit entstandene Fotografien befinden sich am Ende des Raumes: Die eine macht Alaïas tunesische Wurzeln deutlich, die andere zeigt das Interesse Alaïas für das Skulpturale.