Japan: Pauschalreisen für Kuscheltiere 07. 01. 2014 Japan Hierzulande würde man es wohl für einen Gag halten, nicht aber in Japan, dem Land der Tamagotchis, Maskottchen und Plüschtiere: Dort kann man seinen Lieblingskuschelbär auf eine Pauschalreise schicken und diese dann live mitverfolgen. Die Geschäftsidee einer 39-jährigen Japanerin erfährt auch nach drei Jahren noch regen Zuspruch. Ein Kuscheltier auf Reisen: Unagi Travel macht's möglich. | © ivanastar, iStock Unagi Travel offeriert einen Ausflug zu den Sehenswürdigkeiten in Tokio für rund 33 Euro oder einen Badeaufenthalt an den heißen Quellen für rund 40 Euro – allerdings ausschließlich für allein reisende Kuscheltiere. Die Stofftiere schießen Schnappschüsse für ihre daheim gebliebenen Besitzer und präsentieren diese samt Kommentar im Live-Blog auf Facebook und Twitter. Bei Weitem nicht alle Kuscheltier-Besitzer buchen diese Touren aus Spaß – viele möchten ihrem Liebling Dinge gönnen, die ihnen selbst verwehrt sind: steile Treppen und enge Gassen für eine Rollstuhlfahrerin oder viel Sonne für eine Kundin mit Lichtallergie.
Was erlebt das Kuscheltier auf solch einer Reise? Was die Kuscheltiere alles erleben sollen, kann man selbst in einem Brief festhalten. Aber auch bei den Agenturen werden die Wünsche des Besitzers in einem Vertrag schriftlich notiert. In der Regel werden die Kuscheltiere vor Sehenswürdigkeiten fotografiert. So kann der "Besitzer" dann am Ende auch sehen, wo sein Liebling überall war. Man kann aber auch vereinbaren, dass Vorort Souvenirs gekauft werden, die an die schöne Zeit erinnern sollen. Dennoch sollte man auch hier vor Betrügern auf der Hut sein. Nicht selten kommt es vor, dass das Kuscheltier dann einfach in Deutschland in einem Büro liegen bleibt und eine Fotomontage gestaltet wird. Wer ernste Absichten hat, sein Kuscheltier auf eine Reise zu schicken, sollte sich im Internet erkundigen, welcher Agentur man vertrauen kann. Vor allem wenn man Geld dafür bezahlt, ist es besonders ärgerlich, wenn der Vertrag dann nicht eingehalten wird. Aber auch bei den Communitys muss man vorsichtig sein.
Nach einer Einführung am frühen Morgen brachte Reiseführerin Unasha die Tierchen zum weitläufigen Meiji-Jingu-Schrein und später zu den kaiserlichen Palastgärten. Auf einem sorgfältig drapierten Handtuch posierte die Stofftier-Gang schließlich für eines der zahlreichen Gruppenfotos. Die 39-jährige Azuma, die zuvor im Finanzsektor arbeitete, nimmt ihren Job sehr ernst: "Wenn es nur darum ginge, Fotos von Stoffieren zu machen, könnte das ja jeder", sagt sie. "Man muss es mit der Überzeugung tun: 'Ich kümmere mich um die Kinder anderer Leute'. " Kuscheltier-Besitzer verfolgen den Trip online in Echtzeit Über ihre Touren bloggt sie auf Facebook und Twitter ( und). Zu jedem Urlaubsbild erfindet sie fiktive Kommentare der Reisegesellschaft. "Lecker! " steht beispielsweise unter einem Essensfoto oder "Es ist immer wichtig, die Dinge aus einer anderen Perspektive zu sehen", wenn der Plüsch-Trupp vor einem großen Gebäude steht. Sogar winzige, zu den Reisezielen passende Kostüme hält Azuma für die Kuscheltiere bereit.
Nicht, dass man nach solch einer Reise sein Kuscheltier beschädigt zurückerhält. Wer sich dennoch auf ein Abenteuer einlassen möchte, sollte die Kuscheltierreise unbedingt mal ausprobieren. In der Regel ist die recht kostengünstig. Und wenn man das alles nicht allzu ernst nimmt, kann es auch für die Besitzer zu einer wirklich witzigen Erfahrung werden. Alle Artikel und Beiträge auf stellen keine Rechts- oder Gesundheitsberatung dar. Es kann ausdrücklich keine Garantie oder Gewährleistung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der gemachten Angaben übernehmen. Alle Schilderungen sind reine Erfahrungswerte und beruhen auf persönlichen Erlebnissen und Einschätzungen. Alle Artikel und Beiträge stellen lediglich die jeweils eigene Meinung dar. Wir bemühen uns aber in jedem Fall, dass alles richtig und korrekt geschrieben wird.