Home News Guy Bourdin: Retrospektive eines Trendsetters Ausstellung in Hamburg Das Haus der Photographie Hamburg präsentiert ab November das Lebenswerk des französischen Fotografen Guy Bourdin (1928-1991). Guy Bourdin Ausstellung © Pentax-Kalender, 1981. Asahi Optical Company Limited. Tokyo, Japan. © Estate of Guy Bourdin In der bislang umfangreichste Guy-Bourdin-Ausstellung zeigt das Haus der Photographie in den Hamburger Deichtorhallen unweit des Hauptbahnhofs vom 1. November 2013 bis 26. Januar 2014 Polaroid-Fotos, Skizzen und Texte sowie Schwarz-Weiß-Aufnahmen aus den 1950ern, die Künstlerporträts und Pariser Stadtansichten des 1928 in Paris geborenen Fotografen. Zudem ist eine Auswahl eindrucksvoller Modestrecken und Kampagnen Bourdins und bisher unveröffentlichtes Material aus Bourdins persönlichen Archiv zu sehen. Auch sein malerisches Werk und seine filmischen Notizen werden erstmals öffentlich gezeigt. So vermittelt die Ausstellung sowohl den Überblick über das fotografische, malerische und filmische Gesamtwerk Bourdins als auch Einblicke in die Arbeits- und Denkweise dieses visionären Bilder-Machers.
Surreale Bild-Geschichten Berühmt für seine narrativen Bildinhalte und seine surreale Bildsprache, die Verbindung einfacher Objekte mit mehrdeutigen, oft rätselhaften Subtexten, brach Bourdin radikal mit allen Konventionen der Mode- und Werbefotografie. Seine Karriere begann in den 1950er-Jahren mit schwarz-weißen Modeaufnahmen für die Pariser Vogue. Fast die Hälfte seines Werks besteht aus Schwarz-Weiß-Fotografien, die ebenso kraftvoll sind, wie seine bekannten Farbaufnahmen. Guy Bourdin: museumsreife Cover Im Herzen ein Maler und Autodidakt auf dem Gebiet der Photographie, arbeitete der Franzose für Magazine wie Vogue sowie für Marken wie Chanel, Ungaro und Charles Jourdan. Seine ersten Photographien zeigte er 1952 in der Galerie 29. Heutzutage sind seine Arbeiten in den renommiertesten Museen der Welt ausgestellt – im Londoner Victoria & Albert Museum, im Pariser Jeu de Paume, im National Art Museum von China in Peking, im Tokyo Metropolitan Museum of Photography und im Moscow House of Photography.
Öffentlichkeit war ihm ein Greuel, und die Verleihung des höchsten französischen Staatspreises für Fotografie lehnte er 1985 ab. Diese aus dezidiert politikskeptischer Überzeugung resultierende Verweigerung setzt sich bis heute in seiner Familie fort: Bourdins Sohn Samuel, der sich um den Nachlass seines 1991 gestorbenen Vaters kümmert, musste bei der Vorbereitung der halleschen Ausstellung erst einmal seine Aversion gegen die Schirmherrschaft der französischen Botschafterin in Deutschland überwinden. Dann aber lieh er großzügig aus; rund 150 Fotografien aus allen Schaffensphasen Guy Bourdins sind in den Räumen des Kunstvereins zu sehen.
* Durch den Kauf über den Partner-Link, den ein Sternchen markierte, kannst Du diesen Blog unterstützen und werbefrei halten. Für Dich entstehen keine Mehrkosten. Ganz herzlichen Dank – merci!
Der Oberkörper des Models verschwindet nach unten hin scheinbar ins Nichts. In dieser Fotografie geht es um die Schuhe des Designers Charles Jourdan, einem regelmäßigen Auftraggeber Bourdins. Das Bild aber erzählt vielmehr eine Geschichte, als dass es die verführerischen High Heels in den Vordergrund stellt. Eine Technik, auf der die Arbeit heutiger Modefotografen wie Tim Walker oder Nick Knight aufbaut. Modemagazine gehörten zu den Hauptauftraggebern des französischen Modefotografen. Sie bekamen nach einem Shooting die Auswahl des Meisters – ohne jeglichen Ermessensspielraum – samt seiner exakten Anweisung, wie und wo die einzelnen Bilder zu platzieren seien. Seine avantgardistische Stilistik hat Bourdin zudem auf Werbekampagnen für Modehäuser übertragen. Die gesamte, unbedingte künstlerische Kontrolle ließ er sich auch dabei immer zusichern, verantwortete das Konzept bis hin zum Styling von Haaren und Make-up der Models. Alles stets mit einer gewissen Erotik, die Bourdin harmonisch mit femininer Eleganz zu verbinden wusste, und gepaart mit überinszenierten Farbkompositionen, prägen diese Werke eine Werbeästhetik, die noch heute weit über die Kampagnen der Modebranche hinaus künstlerische Gültigkeit besitzt.