"Dann kommen die Menschen schon selbst und bieten dir alles an: Die Frauen kriechen in dein Bett und die Männer dir woanders rein, die Banken leihen dir und die Dichter umschmeicheln dich. Nur riechen brauchen sie's, schon recken sie die schiefen Hälse. Und nur riechen darf man sie daran lassen, diese Schurken, vor Gier verlieren sie den Verstand, werden trunken und fallen dir in die Hand wie Mücken ins Feuer. " Bild: DERDEHMEL/Urbschat Und so lässt der durchtriebene Volpone seine "Freunde" an seinem Gold "riechen". Jedem verspricht er, ihn zu seinem alleinigen Erben zu machen. Premiere von „Mosca und Volpone“ – B.Z. – Die Stimme Berlins. Um sich dem "Todkranken" besser in Erinnerung zu rufen, überhäufen sie den "Sterbenden" mit kostbaren Geschenken. Einer überlässt ihm sogar seine Ehefrau, in der Hoffnung der zu langsam Sterbende möge beim Liebesspiel verrecken. Und Mosca hält die Narren bei der Stange – eine Andeutung hier, ein Flüstern da – und schon tanzen sie nach seiner Pfeife. Am Ende trickst er sogar seinen Herren aus, der nun bettelarm fliehen muss.
Ein klamaukiges Stück, das durchaus sehenswert ist. Es macht Spaß, dem flotten Spiel der Darsteller zuzusehen. Wie nicht anders erwartet, gibt Hallervorden einen großartigen Mosca ab, der durchtrieben, verlogen und moralisch überlegen zugleich scheint. Auch Mario Ramos als Volpone und Franziska Troegner als Kurtisane Canina ziehen schauspielerisch alle Register und überzeugen in ihren Rollen. Thomas Schendels "Mosca und Volpone" könnte großartig sein, wäre da nicht der offene Sexismus, gewürzt mit billigen Frauenwitzen. Natürlich ist das Stück alt und schreibt die Frauenrolle der damaligen Zeit vor. Doch von einer in der heutigen Zeit überarbeiteten Fassung darf man einfach mehr erwarten. Bedauerlicherweise geht in Schendels Fassung die Rolle der Frauen nicht über die Befriedigung der Herren hinaus. Sie werden als billige Sexobjekte präsentiert – das Ganze mit zotigen Altherren-Witzen und obszönen Gesten unterstrichen. Mosca und volpone von. Dieses eine "Aber" hinterlässt nach einem Abend, der hätte amüsant sein können, einen unappetitlichen Geschmack.
In: Willi Erzgräber (Hrsg. ): Interpretationen Band 7 · Englische Literatur von Thomas Morus bis Laurence Sterne. Fischer Verlag, Frankfurt a. M. et al. 1970, S. Dieter Hallervorden als Diener in „Mosca und Volpone“ | StadtrandNachrichten. 96–111. Giorgia Sogos: L´evoluzione del conflitto nel Volpone di Stefan Zweig. In: Giorgia Sogos: Stefan Zweig, der Kosmopolit. Studiensammlung über seine Werke und andere Beiträge. Eine kritische Analyse. Free Pen Verlag, Bonn 2017, S. 11–32. ISBN 978-3-945177-43-3.