Auch der französische Präsident Emmanuel Macron sprach im vergangenen Jahr in seiner bewegenden Rede zum Volkstrauertag im Bundestag darüber, dass Deutschland die blutrünstigen Dämonen des Nationalsozialismus überwunden hat. Gleichzeitig ruft er Deutschland dazu auf, Europa in Zeiten des neuen Nationalismus krisenfest zu machen. Wir müssen die Erinnerungskultur wach halten um dem entgegentreten zu können, was uns heute in Europa begegnet. Der Anschlag am 9. Oktober auf eine Synagoge in Halle hat uns erneut zutiefst erschüttert. Nachdem Anschlag geschah das, was mich fassungslos, ja geradezu ratlos macht. Das Netz ist voll von Hetze, Hass und Häme. Antisemitische Äußerungen werden unter dem Deckmantel der freien Meinungsäußerung verharmlost. Lauffen am Neckar - Reden. Nein, es gibt keine Legitimation für antisemitische, rassistische und fremdenfeindliche Äußerungen. Wenn heute Rechtsextremisten zum 81. Jahrestag der nationalsozialistischen Novemberpogrome zu einer Sympathiebekundung für die mehrfach verurteilte Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck aufrufen, dann ist es gut und richtig, dass 14.
So musste es kommen. Was keiner von uns für möglich hielt, hat unsere unwahrscheinlich große Politik nun möglich gemacht. […] an den Straßen [standen] die ersten Heldengräber, einfache Kreuze mit dem Stahlhelm drauf. Ihr Anblick hat mich nur bestärkt in dem mächtigen Drang zur Front. […]" Freitag, 27. Juni 1941 Der Gefreite Reinhold Pabel * 1915, im Osten Gestern wieder einen guten Kameraden verloren […]. Der Krieg ist anders als in jedem Buch […]. Wie man am Dasein hängt, am einfachen, bloßen, nackten Da-Sein-Dürfen, wenn man es entrinnen sieht wie Wasser zwischen den Fingern. Montag, 7. Juli 1941 Elena Awdejewa * 1929, Gebiet Pskow/Russland […] So saßen wir in unserem Haus und hörten auf einmal Motorräder auf unserer Straße. Das waren die Deutschen. Sie waren ganz anders als unsere unrasierten und erschöpften Rotarmisten bei ihrem Rückzug […]. Gemeinde Tapfheim - Gedanken des Bürgermeisters zum Volkstrauertag. Die Deutschen waren selbstsicher, sauber und ostentativ diszipliniert. […] Einige Stunden später kamen die Deutschen schon mit einem großen LKW.
Beim Blick in den blauen Himmel war der Zehnjährigen urplötzlich klar: Ja, der Krieg ist vorbei! Mit einem Strauß Margeriten und Schlüsselblumen kam sie nachhause, und bis zu ihrem Tode erinnerten Wiesenblumen sie an jeden Mai, an den Augenblick, der ihr vorkam wie das Aufwachen aus einem Alptraum. Jahrelang hatten Alarmsirenen und Luftschutzkeller, Panik und Todesängste zu ihrem Alltag gehört. Sie selbst musste damals, auch als Kind die Suchscheinwerfer in Fürth bedienen um nachts die Bomber zu orten. Ein lebensgefährlicher und zugleich anstrengender Job für ein kleines Mädchen. Sie erzählte mir, wie sie weinend am Fenster stand und die Nürnberger Burg in Flammen sah. Das war jetzt vorüber. Doch um die Blumenwiese herum lag ganz Deutschland, ganz Europa in Trümmern. Alliierte Soldaten bargen jüdische Überlebende aus den Lagern. Rede des bürgermeisters zum volkstrauertag 2020. Millionen deutscher Familien wussten nicht, ob ihre Väter, Söhne und Brüder zurückkehren würden, Bretterzäune hingen voll mit Suchmeldungen des Roten Kreuzes.
Unsere Kinder oder die Jüngeren unter uns kennen Dank des Schengen-Raums eine EU ohne Grenzkontrollen. 26 Staaten mit 400 Millionen Einwohnern, 1, 25 Milliarden Reisen über die Schengen-Binnengrenzen – eine der größten Erfolgsgeschichten der europäischen Integration. Ein friedliches Europa vor 100 Jahren nur ein Traum, heute Selbstverständlichkeit? Die freiheitlich demokratische Grundordnung ist das Fundament unserer Gesellschaft. Wir sind verantwortlich für soziale Gerechtigkeit und den gesellschaftlichen Zusammenhalt, für das Gelingen der Integration und für die Schaffung von Zukunftsperspektiven für junge Menschen. Rede des Bürgermeisters zum Volkstrauertag am 15. November 2020: Stadt Neuffen. Verantwortung für den Frieden zu übernehmen heißt – auch weit über nationale Grenzen hinweg – sich zum nachhaltigen Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen zu entscheiden. Sprechen wir heute davon Maßnahmen gegen Fluchtursachen zu ergreifen, dann sollten wir dies nicht aus Sorge vor Flüchtlingsströmen tun, sondern um Kriege, Hunger und Unterdrückung zu vermeiden. Nehmen wir Ausbeutung und die Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen in Kauf, um unseren Wohlstand in Deutschland und Europa zu sichern, verursachen wir Flucht und Leid.
Umso wichtiger ist es, in Gedenkfeiern nicht nur an die gefallenen Soldaten der ehemaligen Kriegsgegner zu erinnern, sondern auch an die Menschen, die jahrelang an den Rand gedrängt und verschwiegen wurden. Rede des burgermeister zum volkstrauertag 2. Wir müssen den damaligen Terror noch genauer als bisher in den Blick nehmen, die zahllosen Konzentrations- und Vernichtungslager sowie das Gulag-System, die weite Teile Europas, von Sibirien bis in unsere Lande, wie ein dichtes Netzwerk des Schreckens überziehen. Natürlich gilt unser Gedenken auch den Soldaten der unterschiedlichen Kriegsparteien, ohne Ansehen ihrer Herkunft, denn auch sie haben unsäglich gelitten, wurden gequält und in den Tod getrieben. Wenn wir vor den Gräbern stehen, gibt es keinen Unterschied mehr zwischen den Nationalitäten und Uniformen, sie wurden alle zu Opfern des Krieges, egal ob Russen, Deutsche, Österreicher, Polen oder Franzosen. In diesem Zusammenhang müssen wir auch jener Menschen gedenken, die heldenhaft Widerstand geleistet und dafür mit ihrem Leben bezahlt haben.