Vordrucke aus dem Internet, die an eine breite Masse gerichtet sind, sind daher oft zu ungenau. Zu beachten ist jedoch, dass eine zu genaue spezifische Formulierung sich ebenfalls nachteilig auswirken kann. So kann die Auflistung spezifischer Krankheiten, in denen die Patientenverfügung greifen soll, zur Folge haben, dass die Patientenverfügung im Falle des Eintritts einer Krankheit, die nicht aufgelistet ist, nicht eingreift, obwohl dies dem tatsächlichen Willen des Patienten widerspricht. Erkrankungen und deren Verlauf sind viel zu mannigfaltig, als dass eine Patientenverfügung jede denkbare Situation detailliert erfassen kann. Neben der Patientenverfügung ist es zudem ratsam, eine Vorsorgevollmacht zu erstellen. Interview: Klare Anweisungen in Patientenverfügung | Stiftung Warentest. Diese ermächtigt einen Dritten dazu, an Stelle des einwilligungsunfähigen Patienten zu entscheiden. Dieser hat dabei der Patientenverfügung Geltung zu verschaffen. Der Vorteil eines Bevollmächtigten gegenüber einem gerichtlich bestellten Betreuer ist dabei, dass eine dem Patienten nahestehende Person den Vorstellungen des Patienten besser zur Geltung verhelfen kann.
Als die Patientin nach der Operation nicht mehr zu Bewusstsein kam, setzten die Ärzte demnach in Absprache mit den Angehörigen einzig die Schmerzbehandlung fort. 13 Tage nach dem Raubüberfall starb die Seniorin schließlich an ihren Verletzungen. Der Raub war Ursache für Tod des Opfers Der Tod des Raubopfers sei unmittelbar auf die Körperverletzungen durch den Raubüberfall zurückzuführen und nicht auf den in der Patientenverfügung geäußerten Willen. Bgh urteil patientenverfügung 2019 2. Auch der Abbruch der darin abgelehnten lebensverlängernden Maßnahmen durch die Mediziner ändere daran nichts, zumal es hier keine erfolgversprechende Behandlung gegeben hätte. Eine geringere Strafe komme daher nicht in Betracht, entschieden die Richter. Richter bekräftigten Strafmaß für "Raub mit Todesfolge" Im anschließenden Strafprozess verlangte der Täter eine mildere Strafe, weil seiner Meinung nach kein "Raub mit Todesfolge" vorliege. Das Argument der Verteidigung: Der Tod der Frau gehe auf ihren Wunsch in der Patientenverfügung zurück, nicht mehr weiter behandelt zu werden.
In den darauffolgenden Jahren äußerte die Betroffene auf Grund zweier Wachkoma-Fälle in ihrem Umfeld zudem mehrfach gegenüber verschiedenen Familienmitgliedern und Bekannten, dass sie nicht künstlich ernährt und dadurch am Leben erhalten werden wolle. Sie habe mit einer entsprechenden Patientenverfügung vorgesorgt. Die Betroffene erlitt im Alter von 68 Jahren im Jahr 2008 einen Schlaganfall. Hiernach hatte sie einmalig die Möglichkeit zu sprechen und teilte ihrer Therapeutin mit, dass sie sterben möchte. Kurz darauf erlitt die Betroffene einen Herz-Kreislaufstillstand. Seitdem befindet sie sich in einem wachkomatösen Zustand und wird über eine Magensonde künstlich ernährt sowie mit Flüssigkeit versorgt. Ihr Sohn ist der Meinung, die künstliche Ernährung und Flüssigkeitszufuhr solle aufgrund des in der Patientenverfügung niedergelegten Willens der Betroffenen eingestellt werden. Bgh urteil patientenverfügung 2019 usa. Ihr Ehemann lehnt dies ab. Das Amtsgericht lehnte den Antrag der Betroffenen, vertreten durch ihren Sohn, auf Genehmigung der Einstellung der künstlichen Ernährung und Flüssigkeitszufuhr ab.
Keine Rechtsprechung und keine staatliche Gewalt könne sich anmaßen, darüber zu urteilen, ob ein Leben lebenswert sei. BGH: Leben schlechthin ist höchstrangiges Rechtsgut Demgegenüber hatte die Vorinstanz, das Oberlandesgericht München, im Jahre 2017 die Ansicht des Klägers geteilt, dass der Arzt die Sondenernährung nicht hätte weiterlaufen lassen dürfen, ohne die Situation mit dem bestellten Betreuer zu erörtern. "Wegen verletzter Aufklärungspflichten sprachen die Richter dem Sohn damals 40. 000 Euro Schmerzensgeld zu. Der BGH hob dieses Urteil nun auf", berichtete. "Das menschliche Leben ist ein höchstrangiges Rechtsgut und absolut erhaltungswürdig" heißt es in der aktuellen Urteilsmitteilung des BGH. Der Patient selbst möge sein Leben (z. BGH-Urteil | 2016: Millionen Patientenverfügungen wirkungslos?. B. in einer Patientenverfügung) als unwert erachten, der staatlichen Gewalt aber sei ein solches Urteil verwehrt. Deshalb dürften Gerichte auch kein Leben als Schaden anerkennen. Das Urteil könnte fatalerweise bedeuten, dass ohne Patientenverfügung ein humanes Sterben kaum möglich und schon gar nicht zivilrechtlich einklagbar wäre.
In unserer Rechtsanwaltskanzlei in Stuttgart ist Rechtsanwältin Kerstin Herr Ihre Ansprechpartnerin, wenn es um das Thema Patientenverfügungen oder Vorsorgevollmachten geht.