01. 03. 2021 16:00 | Veröffentlicht in Ausgabe 02-2021 Druckvorschau Ein psychiatrisches Gutachten zur Feststellung der Berufsunfähigkeit genügt den Anforderungen nicht, wenn es lediglich auf ärztliche Zeugnisse Bezug nimmt, die allein die Angaben des Versicherungsnehmers referieren. Dem Gutachten muss sich in jedem Fall die eingehende Exploration des Patienten und eine kritische Überprüfung der Beschwerdeschilderung entnehmen lassen, so der erste Leitsatz eines Urteils des Oberlandesgerichts (OLG) Dresden vom 5. 11. 2019 (AZ: 4 U 390/18), den die Fachzeitschrift "Versicherungsrecht" mitteilt. Die Klägerin, welche eine Tätigkeit als leitende Angestellte in einem zahnärztlichen Labor ausgeübt hatte, hatte Leistungen aus der privaten Berufsunfähigkeitsversicherung begehrt, nachdem sie wegen einer rezidivierenden depressiven Störung sowie einer Panikstörung in einer Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie teilstationär behandelt worden war. Doppelmord-Prozess: Delmenhorster muss lebenslang ins Gefängnis. Nachdem der Klage zunächst vom Landgericht stattgegeben worden war, hatte die Berufung der Versicherungsgesellschaft Erfolg und führte zur Klageabweisung durch das OLG.
Aufgrund des Beweisantrages wurde die Verhandlung erneut unterbrochen und soll am Donnerstag, 19. Mai, fortgesetzt werden. Sollte der neue Beweisantrag der Verteidigung zurückgewiesen werden, könnten an diesem Tag die Plädoyers erfolgen so wie das Urteil gesprochen werden. Rückblick über den bisherigen Verfahrensverlauf Vor der Strafkammer des Landgerichts Koblenz begann am 2. Mai 2022 der Strafprozess gegen einen 59- jährigen Mann aus der Verbandsgemeinde Linz, dem schwerer sexueller Missbrauch seines eigenen Sohnes vorgeworfen wird. Psychiatrisches gutachten berufsunfaehigkeit. In mindestens 20 Fällen soll der Angeklagte sexuelle Handlungen bis zum Beischlaf an dem damals Minderjährigen vorgenommen haben, wobei der Junge in 15 Fälle noch unter 14 Jahren alt war. Der Angeklagte machte zunächst von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch. Der Sohn, der als Zeuge aussagte, bestätigte die Anklagevorwürfe der Staatsanwaltschaft Koblenz. Während der Zeit des Missbrauchs ist den drei Frauen, mit denen der Angeklagte in dieser Zeit zusammen war, nichts an dem geschädigten Jungen aufgefallen.
Die Corona-Pandemie hat zu einem weiteren Anstieg der Zahlen geführt. Dementsprechend dürften Berufsunfähigkeitsversicherer ein wirtschaftliches Interesse daran haben, das Ausmaß der Leistungsfälle zu begrenzen, indem sie eine intensive Leistungsprüfung mit medizinischem Sachverständigengutachten durchführen und restriktiv regulieren. Psychiatrische Gutachten machen den Löwenanteil vom Versicherer beauftragter Gutachten aus. In 2018 wurden 57% aller Gutachten wegen psychischer Erkrankungen in Auftrag gegeben (). Anders als bei physischen Erkrankungen wie Krebs lassen sich psychische Erkrankungen zuweilen schwer objektivieren. Bildgebende Verfahren wie Röntgen- oder MRT-Aufnahmen können nicht abbilden und belegen, ob etwa eine Depression vorliegt. Eine Diagnose wird überwiegend auf Grundlage subjektiver Schilderungen durch einen Facharzt oder Psychotherapeuten gestellt. Diese subjektive Komponente bietet (auch) Versicherern Raum für falsche Ausgestaltung und Interpretation. Der Vorwurf von Aggravation und/oder Simulation eignet sich hervorragend, die Glaubhaftigkeit von Beschwerden in Zweifel zu ziehen.