Ein klassischer Abenteuerroman ist "Das Wesen der Dinge und der Liebe" sicherlich nicht, auch wenn ziemlich spät dann doch noch die Segel gesetzt werden. Mit Alma Whittaker schuf Autorin Elizabeth Gilbert aber eine besondere Forscherin, die in der Erkundung der Welt der Moose und dem Wesen der Menschen ihr Aufgabengebiet findet. Vom eigenwilligen Kind zur tatkräftigen Frau: "Das Wesen der Dinger und der Liebe" von Elizabeth Gilbert widmet sich vom ersten bis zum letzten Tag dem Leben der Alma Whittaker. Das wesen der dinge und der liebe full. Geboren im Jahr 1800 breitet sich vor dem Leser die Biografie einer Frau aus, die sich ganz der Botanik verschrieben hat, aber auch immer auf der Suche der Liebe und Ergründung des menschlichen Wesens ist. Forschungsobjekt Natur Ihr Interesse an Pflanzen ist Alma schon in die Wiege gelegt. Vater Henry baute in Philadelphia einen erfolgreichen Pflanzenhandel auf. Mutter Beatrix förderte den Wissensdurst ihrer Tochter, die zu einer hochgebildeten jungen Frau heranwächst. Die Erforschung der Natur sah sie als ihre Aufgabe an.
Sie beginnt mit Almas Geburt, wendet sich dann aber, weil sie Almas frühe Jahre uninteressant findet, dem wirtschaftlich erfolgreichen Vater zu. Henry begleitet Captain Cook auf dessen dritter Reise und baut langsam sein Imperium auf. Man erfährt von Henrys Versuchen, seinem Scheitern, seinen Erfolgen. Das Wesen der Dinge und der Liebe - wissenschaft.de. Während dieser rund 70 Seiten spielt Alma keine Rolle. Vom tieferen Sinn Was für Moos gilt, muss auch für alle anderen Lebensformen gelten. Die Beschäftigung mit Moosen kann deshalb dazu führen, die Signatur aller Dinge zu erkennen. Das ist zugleich spannend und langweilig, je nachdem, welche Perspektive man gerade einnimmt. Während ihre Adoptivschwester den natürlichen Weg der Dinge nimmt, heiratet, Kinder bekommt, dann aber doch die Eltern ein wenig durcheinander bringt, weil sie Abolitionistin wird, bleibt Alma im Elternhaus. Nach dem Tod der Mutter kümmert sie sich um den Vater und sein Unternehmen, was ihr leichter fällt, als es sich liest, da sie immer ein enges Verhältnis zu ihm hatte und ihr Zuhause ein Paradies für an Botanik Interessierte ist.
Die Schwestern haben ein distanziertes Verhältnis, dennoch setzt Prudence wichtige Impulse. Durch sie wird das Thema der Sklavenhaltung eingebracht. Durch ein großes Opfer kommt auch die Fragestellung auf, warum ein Mensch selbstlos handelt. Mal abgesehen davon, dass man nach dem Lesen des Buches einen ganz anderen Blick auf die scheinbar unscheinbaren Moose wirft, schließt man ziemlich schnell die Hauptdarstellerin ins Herz. Ihre zupackende Art, den Mut in einem relativ fortgeschrittenen Alter alles hinter sich zu lassen und trotz mancher Enttäuschung am Ende doch ihren Frieden zu finden, rührt ungemein und hat etwas tröstliches. Ungewöhnlich ist, dass der Fokus auf den mittleren Jahren einer Frau liegt, die in der Literatur sonst eher weniger beachtet werden. Auch das Bild von Tahiti, das die Autorin zeichnet, ist fernab jeder Romantik. Das Leben dort scheint nicht nur der Heldin äußerst fremd und ein Stück weit trostlos zu sein. Das Wesen der Dinge und der Liebe - Produkt. Nicht zuletzt ist auch der Blick auf die Naturwissenschaft des 19. Jahrhunderts, in der wissenschaftliche Erkenntnisse sich gegen die Religion behaupten, interessant.
Eine sehr gelungene Lesung, die aber die zu lang geratenen Passagen nicht wieder wett machen kann. Das phantasievolle Cover, das auch schon die Buchausgabe zierte, ist auch für das Hörbuch verwendet worden. Zu sehen ist die bunte und vielfältige Vegetation, wie sie auch in der Handlung beschrieben wird. Gedeckte Farben verleihen dem Titelbild einen romantischen Hauch. Dem Inneren liegt neben den 20 CDs in einfachen Plastikhüllen noch ein umfangreiches Booklet bei, das neben weiteren Zeichnungen der Flora noch ausführliche Portraits von Sprecherin und Autorin noch Auszüge aus einem Interview zur Entstehung des Romans enthält. Sehr gelungen! Das wesen der dinge und der liebe kritik. Fazit: Ein Roman, der eine ganze Lebensgeschichte nachzeichnet und von der Kindheit bis ins hohe Alter die spannende und tiefgehende Figur der Alma in den Mittelpunkt stellt, ihre Gefühlswelt darstellt. Dabei gibt es neben wissenschaftlichen Betrachtungen ihrer Arbeit noch ganz unterschiedliche Ansatzpunkte. Allerdings wird der Erzählfluss durch einige langwierige Passagen unterbrochen, sodass keine uneingeschränkte Empfehlung meinerseits ausgesprochen werden kann.
« Neues Deutschland »Ein 699 Seiten dickes Buch über eine Frau, die Pflanzen sammelt - wie fesselnd kann das schon sein? Sehr sogar, wenn es von Bestsellerautorin Elizabeth Gilbert stammt. Spannend und ungewöhnlich. « Cosmoplitan »Eine exotische Reise in die Welt der Gefühle jenseits der puren Vernunft. « Margarete von Schwarzkopf NDR Kultur "Neue Bücher" 20131105