Im Gemälde von 1507 (Kunsthalle Bremen) tut sich zwischen den reifbedeckten Ruinenwänden ein unwirtlich weiter und kalter Raum auf, in dessen Gespensterlicht die am linken Bildrand knieende Maria und das am Boden liegende Kind fast verloren wirken. Joseph reckt sich am rechten Bildrand in die Höhe und weist mit hochgehobener Laterne auf die Leiter, die, von Putten besetzt, steil hinaufführt zum Heuboden, von dessen morschen Brettern weitere Engel heruntergrüßen. In der um 1511 gemalten Version, die wir hier abbilden (Gemäldegalerie Berlin), ist die von Pflanzen überwucherte Ruine zum alles beherrschenden Motiv geworden. Der steinige Weg zum Stall von Bethlehem - Weihnachtsmagazin. Die kaputten Mauern und Balkenkonstruktionen sind mit geradezu aufsässiger Genauigkeit geschildert. Maria und Joseph aber, die hinter einem halbwegs sicher wirkenden Mauerrest Schutz gesucht haben, schrumpfen in dem auftrumpfenden architektonischen Chaos zu Inkarnationen irdischen Leids zusammen. Lediglich das Licht, das vom Kind ausgeht und die Eltern streift, scheint etwas Hoffnung in den finsteren Winkel zu bringen.
Soweit die Geschichte heute von den drei Weisen aus dem Morgenland. Manchmal sagen wir auch: die Geschichte von den heiligen drei Königen. Nächste Woche erzähle ich Euch eine Geschichte von dem erwachsenen Jesus. 08. 1. 2022 — MT 2, 7-12 und Mi 5, 1