Doch der Schock saß: was, wenn die Erreger versehentlich aus dem Labor entweichen oder Terroristen die Experimente nachahmen? Jörg Hacker hat das bei Infektionskrankheiten zuständige Robert-Koch-Institut geleitet, als 2009 die Schweinegrippe H1N1 die Welt in Atem hielt. Die Erreger waren damals weniger gefährlich, als man befürchtet hatte: In Deutschland starben nicht viel mehr Menschen als sonst an der Grippe, aber weltweit dürfte es weit mehr als 100 000 Opfer gegeben haben. Heute ist Hacker Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften (Leopoldina) und auf Einladung des Forschungsverbunds Simtech in Stuttgart. Philosophie.ch - Die Verantwortung der Wissenschaft. Gemeinsam mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft fordert die Nationale Akademie, dass erst einmal die Wissenschaftler die Chance bekommen, ihre Verantwortung wahrzunehmen. "Wir setzen auf die Selbstregulierung der Wissenschaft", sagt Hacker. Auch der Ethikrat hat sich mit den riskanten Experimenten befasst – und neue gesetzliche Regelungen verlangt. Bewusstseinsbildende Maßnahmen und Kodizes würden nicht ausreichen.
Artikel Nachdem im August 1942 in den USA der Bau einer Atombombe zum vorrangigen Ziel erklärt worden war, übernahm der US-Physiker Robert Oppenheimer die Leitung des Atomforschungszentrums in Los Alamos. Dort arbeiteten Wissenschaftler aus aller Welt an dem Bau der Bombe. Auch viele europäische Forscher, die in die USA emigriert waren, stellten sich in den Dienst der US-Atomforschung, darunter die Ungarn John von Neumann und Edward Teller, die Deutschen Ernst Fuchs und Hans Albrecht Bethe, der Österreicher Otto Robert Frisch sowie der Italiener Enrico Fermi. Viele der am Bau der Atombombe beteiligten Wissenschaftler waren sich über die Konsequenzen ihrer Forschungsergebnisse im Klaren. Die meisten lehnten aber die Verantwortung für die Folgen ihrer Arbeit ab. So erklärte Oppenheimer schon am 31. Mai 1945 im Namen seiner Wissenschaftler-Kollegen: "Zwar ist es wahr, dass wir zu den wenigen Bürgern zählen, die Gelegenheit hatten, den Einsatz der Bombe sorgfältig zu erwägen. Atombombe: Die Verantwortung der Wissenschaftler | wissen.de. Indes erheben wir keinen Anspruch auf besondere Zuständigkeit für die Lösung politischer, gesellschaftlicher und militärischer Probleme, die sich im Gefolge der Atomenergie einstellen. "
Entscheidungen über die Anwendung von Forschungsergebnissen werden häufig von gesellschaftlichen Gremien (Ministerien, Regierungen, Parlamenten) oder von Betriebsverantwortlichen getroffen, die weniger fachliche Kompetenzen als vielmehr gesellschaftspolitische oder wirtschaftliche Kompetenzen haben. Diese Entscheidungen sind vom einzelnen Wissenschaftler in der Regel nicht beeinflussbar. Bei der Nutzung wissenschaftlicher Erkenntnisse spielen nicht in erster Linie Faktoren eine Rolle, die in der Wissenschaft selbst liegen, sondern solche außerhalb der Wissenschaft (soziale, ökonomische, verteidigungspolitische, ethische, moralische... ). Es ist deshalb sinnvoll, weitreichende Entscheidungen unter Einbeziehung einer breiten Öffentlichkeit zu treffen. Verantwortung der wissenschaft die physiker. Solche gesellschaftlichen, demokratischen Entscheidungen und Korrektive sind sinnvoll und notwendig, verlagern aber zugleich die Verantwortung weg vom Wissenschaftler. Trotzdem sollte für jeden wissenschaftlich Tätigen folgendes humanistische Ziel gelten: Wissenschaft und Technik sollten genutzt werden für all das, was das Leben der Menschen bewahrt, verbessert, sicherer macht.
Wir als Bürger werden wohl oder übel anerkennen müssen, dass die Wissenschaft nicht das Allheilmittel einer aus den Fugen laufenden Welt ist. Und dass wir letztendlich die individuelle und kollektive Verantwortung für unser Staatswesen tragen. Je mehr wir von der Politik verlangen, umso mehr wird die geneigt sein zu liefern. Die physiker verantwortung der wissenschaft. Auch wenn sie längst wissen müsste, dass man Geld nicht zwei Mal ausgeben kann. Selbst nicht solches, das man gar nicht hat.