Das entschied sich, wenn wir aufbrachen. Aber in der Gruppe hinter ihm, zwischen uns, da gab es eine Ordnung. Angeordnet ohne Worte, eingehalten nur durch Blicke und Gesten. Sehr selten einmal gab es eine Hand, die den anderen beim Ärmel nahm und ihn auf seinen Platz verwies. So gingen wir, Tage und Monate, durch Dörfer und Städte, immer in der gleichen stummen Ordnung, von niemandem angeordnet, aber von uns eingehalten. So würden wir eines Tages ankommen am Ziel unserer Wege, dachten wir. Wir meinten, es wäre gut, dann unter den Ersten zu sein, nahe bei ihm. Das änderte sich erst, als wir uns der Stadt näherten. Nun wendete er sich öfter als sonst uns allen zu und sprach davon, was geschehen würde in der Stadt, in Jerusalem. Dass er dort leiden müsste und sterben, sagte er. Matthäus 20 1 16 predigt 2020. Wir hörten das und wir erschraken darüber, so sehr, dass wir gar nicht mehr hörten, was er noch sagte: Dass dies nicht das Ende sein werde. Denn für uns klang es wie ein Ende und zu Ende wäre es dann wohl auch mit unserer stummen Ordnung und mit den Plätzen, die wir unter uns schon verteilt hatten.
Drei Stunden spter, gegen neun Uhr, heuert er die nchsten an. Mittags um zwlf und am Nachmittag um drei macht er es ebenso. Die Vereinbarung lautet nicht mehr auf einen Silbergroschen, sondern: Ich will euch geben, was recht ist. Ja, sogar um sechs Uhr am Abend geht er noch einmal auf den Marktplatz, um Arbeiter fr seinen Weinberg anzuheuern. Der Weinbergsbesitzer zeichnet sich durch unternehmerische Qualitten aus und tut etwas fr den Arbeitsmarkt. Er stellt Arbeitslose ein und schert sich nicht um Tarifabschlsse und gewerkschaftliche Vereinbarungen. Er schliet individuelle Arbeitsvertrge und zahlt den Lohn nach Auftragslage und nach dem verfgbaren Angebot von Arbeitskrften. Der Erste und der Letzte - Predigt zu Matthäus 20,1-16 von Kathrin Oxen | predigten.evangelisch.de. Kein Wunder also, dass er den spt Angeheuerten einen hheren Lohn zahlt. Vielleicht musste die Ernte noch am selben Tag eingebracht werden, und sie waren anders nicht zur Arbeit zu bewegen. Der Arbeitsmarkt war um diese Zeit vielleicht schon weitgehend leergefegt. Der Weinbergsbesitzer handelt konomisch vernnftig.
nntag 2017 Die Vorstellungen über Gottes Gerechtigkeit. Einführung Nicht wenige Menschen meinen, dass Gott nicht gerecht ist, dass er jemandem mehr gibt, dem anderen weniger. Es gibt ja wirklich große Unterschiede zwischen den Menschen. Wir sollten aber nicht andere beneiden, sondern uns bemühen, unsere Fähigkeiten sinnvoll einzusetzen. Gottes Gerechtigkeit ist eben anders als die menschliche Gerechtigkeit. Das ist die Lehre aus dem heutigen Evangelium. Predigt Wir haben gehört, dass es zu einem Streit unter den Arbeitern kam, als der Hausherr weggegangen war. Jene, die den ganzen Tag gearbeitet hatten, sagten zu jenen, die nur eine Stunde gearbeitet hatten: Gebt das Geld zurück, das ihr nicht verdient habt. Diese Arbeiter wehrten sich aber, denn Vertrag ist Vertrag. Ihr beneidet uns nur, weil wir genau so viel bekommen haben wie ihr. Predigt zu Matthäus 20,1-16 | Göttinger Predigten im Internet. Dazu ein paar Gedanken: Die ältesten von ihnen könnten einen Vorschlag gemacht haben. Wir könnten alles Geld auf den Tisch legen und dann dieses Geld verteilen nach der Anzahl der tatsächlich gearbeiteten Stunden.
Angebot und Nachfrage regulieren nun einmal den Preis: die Knappheit der Ware Arbeitskraft am Abend treibt deren Preis in die Hhe. Wer zu spt kommt, den belohnt das Leben manchmal doch. Was konomisch vernnftig ist, widerspricht bisweilen dem Gerechtigkeitsempfinden und kann ethisch verwerflich sein. Deshalb murren die Arbeiter, die seit frhmorgens schuften, als sie mitbekommen, dass die Sptanfnger den gleichen Lohn erhalten. Sie empfinden das als ungerecht. Doch der Weinbergsbesitzer kann auf die Vertrge verweisen. 25. Sonntag A Mt 20, 1-16 | Mein Web. Sie sind rechtens und nicht zu beanstanden: Mein Freund, ich tu dir nicht Unrecht. Bist du nicht mit mir einig geworden ber einen Silbergroschen? Als der noch immer keine Ruhe gibt, verweist der Weinbergsbesitzer auf seine Gte gegenber den anderen: Siehst du scheel drein, weil ich so gtig bin? Diese Einlassung des Weinbergsbesitzers hinterlsst mit Recht einen unguten Beigeschmack. Sie ist eine Provokation. Anstatt bei seinem Leisten zu bleiben und es bei dem konomischen Argument bewenden zu lassen, greift er zur Moral, mehr noch: er gibt sich selbst fr moralisch aus.