Beim jugendlichen Gernhardt hatte sich das Faible für Heine noch nicht entwickelt, was der gealterte Dichter dann doch bedauerte und lyrisch (selbstkritisch) verarbeitete. Erinnerung Warum habe ich nicht mit achtzehn Jahr den Heinrich Heine gelesen? Warum ist mir nicht bei so manchem Gedicht Feinsliebchen vor Augen gewesen? Ich hatte mit achtzehn kein Liebchen hold und las auch keine Gedichte. Ich las Sartre und wichste so vor mich hin, das ist die ganze Geschichte. Robert Gernhardt erhielt, folgerichtig ist man versucht auszurufen, 2004 auch den Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf. Zwei Jahre später, anläßlich des Heinrich-Heine-Jahres wurde er von der Universität Düsseldorf als Heine-Gastprofessor eingeladen, eine mehrteilige Poetikvorlesung zu halten. Ihr Titel Leiden, Lieben, Lachen – eine Führung durch das Haus der Poesie, und es sollte, so Gernhardt, von der Krabbelstube durch die Schul- und Klassenräume bis in die Krankenzimmer gehen. In einem Interview mit Nana Brink für das Deutschlandradio Kultur verneinte Gernhardt keineswegs einen Heine sehr ähnlichen Hang zur Boshaftigkeit.
Durch acht Jahrhunderte hindurch... ›› meer info Im April 1998 trat Robert Gernhardt auf die Bühne des Bonner Pantheons und präsentierte - sich selbst. Das erheiterte Publikum lernte seine 13... ›› meer info
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Man darf Gernhardt als würdigen Erben dieser proteisch potenten Dichter betrachten, die pontifikale und profane Hammergedichte schufen. Gernhardt ergänzt und potenziert seine po-pro-Doppelbegabung durch seine gleichfalls zum Höhenkamm zählende poetologische Prosa. Neben »Hammergedichten« schrieb er also auch »Hammerpoetologie«; Gernhardt betreibt Literaturforschung mit Herz und Humor. Das ist amüsant und kurzweilig und dabei höchst lehrreich. Robert Gernhardt: Was das Gedicht alles kann: Alles Texte zur Poetik – Hrsg. von Lutz Hagestedt u. Johannes Möller Gebunden, 608 Seiten Frankfurt/M. : S. Fischer Verlag 2010 Dass Gedichte alles können, hat Gernhardt hinlänglich bewiesen und es sollte allgemein bekannt sein. Ergo: Lest sein lyrisches Werk! Es ist von beinahe klassich-zeitloser Eleganz (und auch Boshaftigkeit). Robert Gernhardt: Gesammelte Gedichte 1954 – 2006 Vollständige und überarbeitete Ausgabe Gebunden, 1168 Seiten Frankfurt/M. Fischer Verlag 2006 Für Heinrich Heine trage ich hier keine Eulen mehr nach Athen, ähm, Düsseldorf.
Dieses Thema im Programm: NDR Kultur | Klassisch in den Tag | 13. 12. 2017 | 07:20 Uhr 4 Min 3 Min Frühzeit Mittelalter Neuzeit Erster Weltkrieg 20er-Jahre 30er-Jahre NS-Zeit Zweiter Weltkrieg Kriegsende Nachkriegszeit 40er-Jahre 50er-Jahre 60er-Jahre 70er-Jahre 80er-Jahre Wendezeit und Deutsche Einheit 90er-Jahre 2000er-Jahre Geschichte der DDR Hamburger Geschichte Niedersachsens Geschichte