0) weisen auf eine sehr veränderte Körperlichkeit in der Arbeitswelt hin. Callcenter-Agent*innen rüffeln sich zum Beispiel auch derb, aber eben nicht mit dem Körper, der hier auch in der Arbeit weniger zum Einsatz kommt, als viel mehr emotional (im Sinne dessen, dass sie "affektive Arbeiter*innen" sind) und sprachlich. Alf Lüdtke zeigt letztlich historisch, warum die Arbeiter*innen und die Arbeiter*innenbewegung oftmals nicht zueinander gefunden haben, und er liefert ebenso ein Instrumentarium dafür, zu erklären, warum dieses Zusammenfinden heute umso schwieriger ist. "Eigen-Sinn" bläst, auch heute noch, einen frischen Wind durchs Gehirn und macht Platz für neue und unkonventionelle Gedankenspiele. "Eigen-Sinn" stellt eine notwendige und teilweise korrigierende Ergänzung zu oftmals homogenisierenden Handlungsbeschreibungen des Großakteurs Arbeiter*innenklasse dar. Alf Lüdtkes Aufsätze können erklären, warum es immer nur eine Minderheit der arbeitenden Klasse war, die sich auch als Bewegung konstituierte.
B ockig, dickköpfig, eigensinnig: Nichts individualisiert mehr als Neinsagen, am meisten wenn es sich gegen Offenkundiges, allgemein Geteiltes, Vorschriften richtet. Der Historiker Alf Lüdtke erforschte diese Möglichkeit, anders zu handeln und zu meinen, als es erwartet wird. In den siebziger Jahren schon beschäftigte er sich mit der sogenannten Alltagsgeschichte, die sich nicht nur vom Sonntagsgeschehen einer Geschichte im Festgewand abwandte, sondern auch vom stilisierten Erscheinungsbild heroischer Aktionen in Politik und Wirtschaft, seien es nun solche der Chefs oder solche der Arbeiterschaft. Lüdtkes Konstanzer Dissertation von 1980 untersuchte das Entstehen der polizeilichen Exekutive in Preußen, die sich all dem zuwandte, was sie als soziale Ordnungsstörung und -störer wahrnahm, Vagabunden etwa oder fahrende Händler. Die Erfahrungen von Fabrikarbeitern, auch so eine Quelle von Renitenz, waren sein zweites großes Thema. Begleitend entstanden Schriften zu den methodischen und theoretischen Aspekten der Alltagsgeschichte, die sich unterdessen auch den Titel "Historische Anthropologie" zugelegt hatte.
Dabei war Lüdtke keineswegs derjenige, der den Eigen-Sinn als erster wissenschaftlich nutzbar machte, das waren vielmehr zwölf Jahre zuvor Oskar Negt und Alexander Kluge mit ihrem Werk "Geschichte und Eigensinn" gewesen. Alf Lüdtke weist allerdings darauf hin, dass Negt und Kluge "Eigensinn" nicht näher definierten. Dagegen hat Lüdtke selbst 1995 im Glossar einer englischsprachigen Publikation eine pointierte Definition gegeben. Hier sei lediglich die kurze Definition aus dem Vorwort zur Neuauflage zitiert: "Eigen-Sinn kennzeichnet [... ] höchste vielfältige Mischungen von Eigenständigem, mitunter Verschrobenem, jedenfalls in dieser oder jener Hinsicht Querliegendem" (S. 9) – quer einerseits zur Hinnahme der Verhältnisse und andererseits zu direktem und bewusstem Widerstand. Die Pointe dieser Definition ist freilich, dass sie notwendig schwammig bleibt, schlicht deswegen, weil Eigen-Sinn eben sehr verschiedene Verhaltensweisen beschreibt. So kann Eigen-Sinn die Motivation sein, sich organisiert, gewerkschaftlich, kollektiv für die eigenen Rechte einzusetzen, bis hin zu einer politischen oder auch betrieblichen Widerständigkeit.
Köln 2008 (mit Reiner Prass). Kolonial-Geschichten. Regionale Perspektiven auf ein globales Phänomen. Frankfurt am Main 2010 (mit Claudia Kraft, Jürgen Martschukat). Unsettling History. Archiving and Narrating in Historiography. Frankfurt am Main 2010 (mit Sebastian Jobs). Laute, Bilder, Texte. Register des Archivs. Göttingen 2015 (mit Tobias Nanz). Everyday Life in Mass Dictatorship. Collusion and Evasion. London 2016. Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Jürgen Kaube: Forschung zum Eigensinn. Aspekte der Alltagsgeschichte: Zum Tod des Historikers Alf Lüdtke. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 6. Februar 2019, Nr. 31, S. 11. Thomas Lindenberger: Nachruf Alf Lüdtke (1943–2019). In: WerkstattGeschichte 80, 2019, S. 9–15 ( online). Herbert Reinke: Prof. Dr. Alf Lüdtke (1943–2019). Eine persönliche Erinnerung. In: Archiv für Polizeigeschichte 16, 2019, S. 27–28. Peter Schöttler: Alf Lüdtke (1943–2019). In: Historische Zeitschrift. 310, 2020, S. 415–423. Michael Wildt: Ein politischer Wissenschaftler, kein eingeschlossener Ordinarius.
Während der 1990er Jahre wurde der Forschungsansatz schließlich von einem Team um Thomas Lindenberger auch in der DDR-Forschung implementiert. Spätestens seit den frühen 2000er Jahren findet das Konzept zudem Anwendung in den Forschungsdesigns anderer geistes- und sozialwissenschaftlicher Disziplinen. Weiterführende Literatur Lindenberger, Thomas: Herrschaft und Eigen-Sinn in der Diktatur. Das Alltagsleben der DDR und sein Platz in der Erinnerungskultur des vereinten Deutschlands, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 40 (2000). Lindenberger, Thomas: Eigen-Sinn, Herrschaft und kein Widerstand, Version: 1. 0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 2. 9. 2014. Lindenberger, Thomas, Lüdtke, Alf: Eigensinn: Handlunsräume und Herrschaftspraxis. Zur Einleitung, in: Życie codzienne, podmiotowość i sprawowanie władzy w XX wieku, hg. von Kornelia Kończal, Poznań 2018. Lindenberger, Thomas: Das Land der begrenzten Möglichkeiten. Machträume und Eigen-Sinn in der DDR-Gesellschaft, in Deutschland Archiv (2016).
Lüdtke, Alf: Eigen-Sinn. Fabrikalltag, Arbeitererfahrungen und Politik vom Kaiserreich bis in den Faschismus, Münster: Westfälisches Dampfboot, 2015. Ludwig, Andreas (Hrsg. ): Fortschritt, Norm und Eigensinn. Erkundungen im Alltag der DDR, Berlin: Links, 1999. Suggested Citation: Kiesel, Elena M. : "Eigen-Sinn", Freiwilligkeit: Geschichte – Gesellschaft – Theorie, April 2021, Agency 6 Aug 2021 Von Jürgen Martschukat *** Sorry, dieser Beitrag ist nur auf Englisch verfügbar. *** Diskursstrategie 3 Dez 2021 Von Jürgen Martschukat Geschichte der Gegenwart 3 Sep 2021 Von Jürgen Martschukat *** Sorry, dieser Beitrag ist nur auf Englisch verfügbar. ***
Im Tagesticketpreis von 5 € ist ein Glas Wein (0, 1 l) enthalten. Zusätzlich verbindet ein Pendelbusverkehr beide Elbseiten mit einer Umsteigemöglichkeit am Schloss Wackerbarth in die linkselbischen Sonderbusse. Die Tage des offenen Weingutes in Sachsen reihen sich als überregional bedeutsames Event ein in die zahlreichen Veranstal-tungen zum 25. Gründungsjubiläum der Sächsischen Weinstraße. Einige Weingüter widmen sich diesem Jubiläum mit beson-deren Programmpunkten: Im Weingut Jan Ulrich aus Diesbar-Seußlitz kann man an einem Preisrätsel rund um die Sächsische Weinstraße mit der Gewinnchance von Weinpräsenten teilnehmen, Das Weingut Schloss Proschitz Prinz zur Lippe veranstaltet eine spannende "Schnipseljagd" durch den Proschwitzer Weinberg mit grandiosen Ausblicken. Tag des offenen weingutes diesbar seußlitz 3. Das Weingut Andreas Henke lädt bereits am Donnerstag, dem 24. 08. 2017, zur Großen Weinprobe mit Winzerteller ins Festzelt am ehemaligen Wasserwerk in Sörnewitz ein. Und im Weingut Hoflößnitz werden unter dem Motto "Sächsische Weinstraße im Ausschank" Weine aus dem gesamten Weinanbaugebiet angeboten.
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Es gibt Rieslinge aus fünf Weinbaugebieten zu verkosten, welche alle von Deutschen Weinhoheiten stammen - deshalb "Royal". Ausgeschenkt wird vom Weingut Born der 2013er (Saale-Unstrut), von Villa Hochdörffer der 2013er (Pfalz), von Weingut Johannishof der 2013er (Rheingau), von Weingut Diegel der 2012er (Rheinhessen) und die Reste von Ricco Hänschs Riesling aus dem vergangenen Jahr. Text/Fotos: Lars Müller We make Tumblr themes
Während die Erwachsenen Wein verkosten, können sich die Kinder beim Spielen austoben. Spielmöglichkeiten bieten unter anderem das Weingut Hoflößnitz, der Winzerhof Rößler, die Cambium Compagnie und das Weingut Mariaberg. Im Haus Steinbach dürfen die Jüngsten sogar mit dem Traktor fahren, auf Schloss Proschwitz auf die Hüpfburg springen und im Gut Pesterwitz auf den Pferden reiten. Dreier Weinprobe und regionale Leckereien Wie in jedem Jahr wird es auch diesmal in vielen Weingütern das Angebot einer Dreier-Weinprobe geben. Tag des offenen weingutes diesbar seußlitz en. Für acht Euro können Gäste drei vom Winzer ausgewählte Weine, je 0, 1 Liter je Glas, verkosten. Dazu reichen die Winzer hausgemachte Speisen mit Produkten aus der Region, vom Kuchen bis zu traditionellen Feststullen. Sonderbusverkehr zwischen Diesbar-Seußlitz, Meißen und Radebeul Am Sonnabend und Sonntag verkehren bis in die späten Abendstunden Sonderbusse der Verkehrsgesellschaft Meißen. Der Shuttle-Service wird zwischen Diesbar-Seußlitz, Meißen und Radebeul sowie ins linkselbische von Radebeul nach Cossebaude und zurück angeboten.