November 24, 2015 / in Bissiges vom Balkon / Der personelle Stabilitätsfaktor in den Schulen sind die Schüler. Klar. Sie sind am längsten anwesend. Bei den Lehrpersonen dagegen herrscht ein dauerndes Kommen und Gehen. Mehr als zwei Drittel arbeiten Teilzeit, häufig in kleinen Pensen. Viele schöpfen aus genau dieser Quelle ihre berufliche Motivation. In entsprechend atomisierten Teilmengen sind die Verantwortlichkeiten organisiert – inhaltlich, zeitlich und räumlich. Damit einher geht ein Prinzip der Abgrenzung und der Nichtzuständigkeit. Und das ist ungefähr das Gegenteil von dem, was es braucht, um ein Kind zu erziehen: ein ganzes Dorf. Dörfliche Strukturen leben von einer vielfältigen Vernetzung und bilden auf diese Weise ein transparentes Bezugssystem. Das vermittelt das Gefühl, auf differenzierte Weise wahrgenommen zu werden. Kommunikation mit dem Einzelnen ist damit auch Kommunikation mit dem System. Das heisst: Wer sich nützlich macht, wird eine breitere Anerkennung finden. Und wer sich daneben benimmt, kann nicht so mir nichts dir nichts in die Anonymität entwischen.
Selbst bei einem gut ausgebauten vorschulischen und schulischen System wie in Deutschland haben auch heute noch Kinder aus Akademikerfamilien viel, viel bessere Lebens- und Bildungschancen als Kinder aus sozial schwachen Familien oder aus Familien mit Migrationshintergrund. Die Kleinfamilie macht's... Das Sprichwort müsste also eigentlich heißen: Um ein Kind erfolgreich zu erziehen und zu bilden, braucht es eine gute Familienerziehung! Literatur Pellissier, H. : Rescuing the mind of Africa. The Futurist 2012, 46 (5), S. 26-31
Man könnte auch sagen: die Welt ist (m)ein Dorf – und zwischen den Stühlen sitzt es sich ganz gut. Wir von SprachFamilien sind gerade dabei, dieser Community ein Plattform zu geben, in der es noch einfacher wird, sich zu vernetzen, auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen. In der es Angebote für Eltern und WeltKinder geben wird, in denen man sich zu Hause fühlt. Und ich glaube, es wird gelingen. Weil wir uns Inspiration dazu in unserem tollen Dorf holen.
Die dramatischen Geschichten aus der Bibel waren grausam und Angst einflößend. Gleichzeitig haben sie meine Phantasie angeregt und meine Abenteuerlust gesteigert. Sporadisch kamen Missionare zu Besuch, die aus exotischen Ländern ihre Dias zeigten. Besonders eindrücklich fand ich die Berichte aus der Südsee und aus Papua-Neuguinea. Die Stammesrituale und Menschenfresser stimulierten meine nächtlichen Träume. Da unsere Familie in den 60er-Jahren keinen Fernseher hatte, bot jeder Reisebericht ein neues "Kino im Kopf". Neben den Lehrern und Missionaren spielte auch die Verwandtschaft eine zentrale Rolle: Die Schwester meines Vaters war die Einzige mit "Auslandserfahrung". Nach dem Krieg hatte sie in der Schweiz als Dienstmädchen bei einer Fabrikantenfamilie den Haushalt geführt und mit ihrem Gehalt die Eltern und auch Geschwister subventioniert. Ihre Berichte und Kochrezepte kamen bei uns Kindern gut an. Zwar hatte die Tante kein Bad in ihrer Wohnung und musste sich morgens immer am Spülbecken in der Küche waschen, doch ihre Rüblitorte und die Schweizer Geschichten sind mir bis heute in Erinnerung.
Ich bete, dass sie tolle Freunde treffen, die in tollen Familien aufgewachsen sind… dass sie aufgeregt nach Hause kommen und mir erzählen, was sie gemacht haben oder wie sehr sie so und so lieben, weil sie so nett und hilfsbereit ist. Ich bete einfach dafür, dass böse Geister von meinen Kindern fernbleiben. Das mag seltsam erscheinen, aber wir (mein Mann und ich) können nicht immer an allen Orten sein, und ob man es mag oder nicht, die Gemeinde spielt eine große Rolle im Leben Ihres Kindes. Ich bete einfach, dass Gott ihren Geist und ihre Umgebung beschützt und dass er mehr Licht und Liebe in ihre Richtung bringt. Mit der Zeit, denke ich, verlieren Kinder diese unschuldige, liebevolle Begeisterung für Menschen, wenn sie so vielen schrecklichen ausgesetzt waren. Ich weiß nicht, ob es nur an meiner Umgebung liegt oder ob das einfach so ist, wie es jetzt für fast alle ist. Wo ist das Dorf? Wie sind Ihre Erfahrungen? Ich würde es gerne hören.
Wir bieten fundierte Lehrerfortbildungen für einzelne, interessierte Kollegen und auch ganze Kollegien, wir begleiten gerne ihre Schulentwicklung in diesem Bereich dauerhaft und wir stehen für Evaluation zur Verfügung. Seminare, Workshops, Fortbildungsreihen, pädagogische Ganztage... Wir sind flexibel und passen unsere Arbeit an Ihre Wünsche an. Gerne helfen wir auch dabei, eine passende Möglichkeit zur wissenschaftlichen Begleitung durch Anbindung an eine Universität möglich zu machen. Wir besprechen gemeinsam Ihre Ziele und erarbeiten ein individuelles, machbares Konzept, das zu Ihnen und Ihrer Schule passt. Aktuell arbeiten wir coronabedingt vor allem digital, aber wenn die Regelungen es zulassen, kommen wir gerne zu Ihnen.
Bei ihr wurde nichts weggeworfen, und wenn Besuch kam, wärmte sie den Kaffee vom Morgen nochmals auf. Wenn Papa die Kirchturmfassade hochklettert Überhaupt: Unsere Familie liebte Geschichten. Bei jeder Gelegenheit wurde erzählt, gelacht und auch gefeixt. Mein Vater hat bis zu seinem Tod verschmitzt seine Abenteuer zum Besten gegeben. Unvergesslich ist die Story, als er mit Freunden außen an der Fassade des Kirchturms hochgeklettert ist. Natürlich gab es zu Hause eine Tracht Prügel, doch für den jungen Teenager war dies egal. Mein Vater ging jede Woche ins Kino – diese Leidenschaft für Filme und abenteuerliche Geschichten habe ich sicherlich auch von ihm geerbt. Mit 14 Jahren fing ich selbst an, Geschichten zu schreiben: zuerst für die Schülerzeitung, die ich mit einigen Kameraden gegründet hatte. Eine junge Studentin, die in unserem Haus wohnte, war meine erste Lektorin. Kritisch diskutierten wir über jeden Beitrag, und so entwickelte sich langsam mein Geschmackssinn für gute Sätze und packende Überschriften.