"Sie ja sind selbst nur ausgedacht", schnaubt Karlsson. " Knallen muss es tüchtig und lustig will ich's haben, sonst mach ich nicht mit. " Karlsson aus Der beste Karlsson der Welt In der früheren Sowjetunion wurde Astrid Lindgren eine "Schriftstellerin des Volkes", wie kein anderer. Laut Boris Pankin, dem früheren sowjetrussischen Botschafter in Stockholm, gab es zwei Bücher, die in den meisten Haushalten der Sowjetunion zu finden waren, nämlich die Bibel und Karlsson vom Dach. "Wirklich merkwürdig", sagte Astrid Lindgren, als sie das zu hören bekam. "Ich wusste gar nicht, dass die Bibel so beliebt ist". Herr Lilienstengel Herr Lilienstengel, aus dem Märchen "Im Land der Dämmerung", das in dem Sammelband Nils Karlsson-Däumling erschienen ist, war ein freundlicherer Vorgänger von Karlsson vom Dach. Er war ein kleiner fliegender Herr, der öfter mal abends bei Astrids Tochter Karin vorbeischaute. Er wollte jedoch von niemand anderem gesehen werden, sondern versteckte sich hinter den Bildern.
So leicht wie Pippi Langstrumpf oder Michel aus Lönneberga lässt sich Astrid Lindgrens feister Karlsson vom Dach, der derzeit im Wiener Theater der Jugend sein Unwesen treibt, nicht ins Herz schließen. Schließlich ist er egoistisch, verfressen, völlig manierenbefreit - und dann noch nicht einmal ein Kind! Als ein Mann in seinen besten Jahren oder schlicht "der beste Karlsson der Welt in jeder Weise" stellt sich der Störenfried vor, als er mithilfe eines Propellers in das Zimmer des siebenjährigen Svante (Stefan Rosenthal) geflogen kommt. Dieser Svante ist wiederum der normalste Bub, den man sich vorstellen kann. Von allen nur Lillebror, "kleiner Bruder", genannt, wünscht er sich nichts mehr als einen Hund und etwas mehr Aufmerksamkeit. Zumindest Letzteres beschert ihm die Freundschaft mit Karlsson, auch wenn dieser von allen nur für eine Erfindung Lillebrors gehalten wird. Tatsächlich umgibt den fliegenden Quälgeist ein Hauch des Unerklärten und damit auch Unheimlichen. Die Inszenierung von Gerald Maria Bauer im Renaissancetheater unterstreicht dies, indem sie Karlsson als Puppe auf die Bühne lässt (Bau: Julia-Elisabeth Beyer, Führung: Richard Panzenböck).
Da kannst du dir in diesem Moment schon sicher sein. Bist es auch. Und was sagt der kleine "Zerstörer" locker vom Hocker: "Das stört doch keinen großen Geist! " "Ich hab immer niemanden" Obendrein will er dauernd von dir Geschenke. Kriegt er's nicht gleich, spielt er auf ziemlich sauer. Trotzdem geht er dir nicht auf die Nerven, ja du magst ihn. Warum? Weil es sich bei diesem Jemand um Astrid Lindgrens "Karlsson vom Dach" handelt. Und Svante Svantesson, von Eltern und den älteren Geschwistern Betty und Birger nur Lillebror (kleiner Bruder) genannt, mag den Karlsson. Sehr sogar. Bis zum Auftauchen des Kleinen mit dem Propeller auf dem Kopf musste Svante/Lillebror mehrmals verzweifelt feststellen: "Ich hab immer niemanden! " Eltern? Keine Zeit! Die Geschwister registrieren den jungen Bruder fast nur, wenn er ihnen im Weg ist. Ja, da nimmt der noch 7-Jährige natürliche vieles von dem in Kauf, was andere an Karlsson nerven würde. Ja es scheint ihn gar nicht wirklich zu stören – einen Freund, einen Gefährten gewonnen zu haben ist ja auch viel mehr als die dagegen klitzeklein wirkenden Widrigkeiten, die er sich dabei einhandelt.