Copyright: Matthias Trzeciak Mit Blumen und 21 Grablichtern gedenken Angehörige und Freunde dem Verstorbenen. Köln – Das erste Herbstlaub fällt auf den Neumarkt. Doch das ist es nicht, was zahlreichen Passanten an diesem Mittwoch auffällt. Es sind zwei Blumentöpfe mit Rosen, inmitten eines Kreises aus 21 Grablichtern. Und sie erinnern an eine grauenvolle Tat, die vor drei Jahren ganz Köln erschütterte: Der öffentliche Selbstmord des erst 17 Jahre alten Jan Frederick Moll – auf dem Neumarkt. 21 Grablichter – sie stehen für das Alter, das der junge Mann hätte feiern können. Jan Frederick wäre am 30. August 21 Jahre alt geworden. Doch das wollte er nicht – Erwachsen werden, wie seine Eltern später erzählen. Es ist 23. 10 Uhr an jenem 29. August 2013, 50 Minuten vor seinem 18. Geburtstag, als sich Jan Frederick mit Benzin übergießt und es mit einem Feuerzeug entflammt. Was tun bei schweren Selbstmord Gedanken? (Psychologie). Brennend läuft er geschockten Augenzeugen entgegen. Copyright: Klaus Michels EXPRESS Koeln Ein Benzinkanister auf dem Boden zeugt von der schrecklichen Tat von vor drei Jahren.
Standpunkt des Christentums Seit Beginn ihres Entstehens sprechen die christlichen Kirchen dem Individuum das Recht ab, selbst über seinen Tod zu bestimmen; der Freitod wird sogar als eine der größten Sünden angesehen, die der Mensch begehen kann. Die Argumentation sagt dabei häufig, dass der Mensch seinen Körper von Gott bekommen habe und daher auch nur Gott das Recht habe, ihn wieder zu nehmen – dieses Recht dürfe sich der Mensch nicht anmaßen. Diese Haltung wird nach wie vor offiziell vertreten. Mit dieser Argumentation ist die christliche Kirche allerdings immer wieder von ihren Gläubigen und Kritikern in Frage gestellt worden. Wenn der Mensch nicht das Recht habe, einem anderen das Leben zu nehmen, so müssten dann auch die Todesstrafe sowie kriegerische Handlungen kategorisch abgelehnt werden, was aber von Seiten der Kirche nie der Fall war. Im Gegenteil: In manchen Jahrhunderten hat sie selbst zum Beispiel im Rahmen der Inquisition oder der Kreuzzüge zum aktiven Töten anderer Menschen aufgerufen und es explizit befürwortet.
Daher gehören der straflose Freitod und das Recht auf Sterbehilfe in den Augen dieser Weltanschauungen zu den Grundrechten des Menschen. Sie fordern deshalb auch, dass man selbstmordgefährdete Menschen nicht zwangseinweisen sollte, da man sie dann ihres freien Willens und ihres Rechtes auf selbstbestimmtes Sterben beraubt. Allerdings fordern die Humanisten auch, dass der Freitod, der gewählt wird, nicht direkt und unmittelbar andere Menschen schädigen darf. So scheidet ein bewusster Autounfall auf jeden Fall aus, da dieser andere Menschen zu sehr in Gefahr bringen könnte. Auch ein Selbstmordattentat kann aus humanistischer Sicht keinesfalls gut geheißen werden, da es nur erfolgt, um andere Menschen zu töten. Auch sollte der Entschluss zum Selbstmord reiflich und gründlich überlegt werden und nicht aus der Laune eines Augenblicks (zum Beispiel unter Drogeneinfluss) gefasst werden. Denn auch die liberalen Humanisten sehen den Selbstmord als zwar legitime Wahl des Menschen an, aber durchaus als die letzte Möglichkeit, die in Erwägung gezogen werden sollte.