In dieser Situation zählen einzig und allein die Demonstration von Macht und das Durchführen von gegebenen Vorschriften. Nur weil es die Vorschriften so vorschreiben und die beiden Wächter von K. "angezeigt" wurden, werden sie verprügelt. Es spielt dabei keine Rolle, ob K. die Beiden wirklich anzeigen wollte oder nicht. Das einzige was für das Gericht zählt, ist dass ein Außenstehender einen bzw. mehrere Bedienstete des Gerichts angeschwärzt bzw. kritisiert hat. Franz und Willem hätten sich K. gegenüber so frevelhaft verhalten können wie sie wollten, so lange er dies nicht zur Sprache gebracht hätte, wäre ihnen nichts passiert. Da K. seinen Unmut jedoch kundgetan hat, werden die beiden Wächter aufs härteste bestraft, auch wenn K. das eigentlich nicht will. Es geht hierbei um das berühmte Prinzip. In diesem Fall trifft folglich auch der politisch- gesellschaftliche Interpretationsansatz zu. Die Tatsache, dass K. Kafka: Der Prozess – Inhalt, Interpretation, Unterricht (Links) | norberto42. versucht den Prügler zu bestechen (S. 77 Z. 22fff), tanzt beim Bezug auf den Biografischen Interpretationsansatz zwar ein wenig aus der Reihe, da ein wahrer Beamter niemals in einen Korruptionsfall verwickelt wäre.
Auch der Brief, der oben zitiert wurde, gehört zu den Materialien, die Kafka selbst nicht veröffentlicht hat. In diesem Kontext könnte man das Gericht bzw. den Prozess als die unfairen und undurchsichtigen Bestrafungen durch seinen Vater interpretieren. Diese konnten jederzeit und ohne wirkliche Begründung kommen. Kafka hat sich allerdings nie komplett gefügt (also kein "Geständnis" abgelegt), sondern galt in der Familie immer als schwer erziebahrer Sohn. 7. Autobiographische Interpretationen Diese Interpretation ist sehr ähnlich zur psychologischen und hat die vielen Verbindungen zwischen Josef K. und Franz Kafka als Kernelement (Name, Alter, Beziehung zur Familie, etc. ). Kafka der prozess szenenanalyse emilia galotti. "Der Prozess" stellt demnach letztlich ein weitestgehend autobiographisches Werk dar. Da auch in Kafkas Leben der Vater-Sohn-Konflikt eine wichtige Rolle gespielt hat, gilt alles was unter "psychologische Interpretation" erwähnt wurde auch hier.
Es ist dem Prügler offensichtlich nicht möglich auf seinen Verstand und sein Gewissen zu hören, da er sich strikt und stur an seinen Auftrag hält die beiden Wächter zu verprügeln. Es spielt dabei keine Rolle, dass der Auslöser für diesen Befehl den selbigen in keinster Art und Weise befürwortet und diese Reaktion auch nicht beabsichtigt hat. Das sture und stupide verfolgen von Regeln und Vorgaben ist ein weiteres Indiz für die Orientierung Kafkas am kompromisslosen, konservativen Beamtendaseins seines Vaters. Letztendlich tritt bei K. Kafka der prozess szenenanalyse die. eine Charaktereigenschaft auf, die ebenfalls auf seinen Vater und dessen Fixierung auf den Erfolg im Berufsleben zurückzuführen ist. Orientiert man sich ständig nur am Erfolg im Beruf und richtet sein gesamtes Leben so aus, dass das einzige Ziel das man verfolgt kompromissloser Erfolg heißt, so führt dies zwangsläufig zu einem egoistischen Verhalten. Will man selbst stets erfolgreich sein und besser als Andere, so muss man in gewissen Situationen egoistisch denken und handeln um zum "Erfolg" zu kommen bzw. den eigenen Schaden zu minimieren.