Eine kritisch-reflektierte Haltung, auch im Blick auf langfristige Nebenwirkungen, ist sicherlich angebracht. Doch bedenken Sie auch, dass bei vielen anderen Krankheiten ebenfalls eine medikamentöse Dauertherapie nötig ist (z. Diabetes). In jedem Fall ist es wichtig zu wissen, dass ein plötzliches, nicht ärztlich begleitetes Absetzen der Medikamente mit der großen Gefahr verbunden ist, dass die Bipolare Störung zeitnah erneut und teilweise sogar verstärkt auftritt. Einige Betroffene wählen den Weg ohne medikamentöse (Dauer-)Therapie – dieser ist erfahrungsgemäß oftmals steiniger. Sie als Familie können den Betroffenen bzw. den Gesundungsprozess dadurch unterstützen, dass Sie sich mit-informieren, dass Sie Anteil nehmen an der Krankheitsbewältigung, z. den Betroffenen zu gemeinsamen Arztbesuchen begleiten (sofern erwünscht), dass Sie dem Betroffenen eine Stütze sind, wenn er sie braucht und ihn aber trotzdem in seiner Autonomie respektieren, und nicht zuletzt dadurch, dass Sie sich selbst nicht verausgaben und stets einen wachsamen Blick auf die eigenen Ressourcen haben – denn Sie können nur die Kraft weitergeben, die Sie selbst haben.
Dies wird häufig in Form einer Verhaltenstherapie durchgeführt. Aber auch andere Psychotherapieformen werden eingesetzt. Außerdem möchte ich auch noch weitere Behandlungsstrategien erwähnen, die in einer Ernährungsumstellung oder aus regelmäßigem Sport, bestimmten Kommunikationsformen bis hin zu analytisch ausgerichteten Therapien bestehen können. Zusätzlich zu den oben genannten Therapieformen können dadurch Verbesserungen der Lebensqualität von Betroffenen erreicht werden. Dem Einsatz als einzige, nicht mit anderen Therapieformen kombinierte Strategie wurde allerdings bisher kein wissenschaftlich verifizierter Erfolg bescheinigt. Es kann sich jedoch in einzelnen Fällen herausstellen, dass eine der oben genannten Säulen der Behandlung nicht vorteilhaft für den Betroffenen ist (z. B. individuelle Unverträglichkeiten von medikamentösen Phasenprophylaxen oder ähnliches). Eine persönliche Anmerkung von mir: die Bipolare Störung ist meiner Meinung nach so unterschiedlich ausgeprägt wie die persönlichen Charakterstrukturen der Betroffenen.
Ich glaube auch, dass er / sie recht hat, dass die meisten Menschen mit bipolarer Störung unbedingt Medikamente brauch, aber es müssen die richtigen Medikamente für diese Person sein. Natürlich kann es sehr lange dauern, das richtige Medikament für einen zu finden und ist meisten ein langer Prozess von Versuch und Irrtum, aber einer, der sich gewöhnlich am Ende lohnt. Hoffe das hilft und du schaffst es, eine Medi-Kombination zu finden, die bei dir wirkt. 22. 2020 Erfahrung von ketemin: Dem stimme ich zu. Es gibt einen tollen Stimmungsstabilisator namens Lamictal, der mir seit mehreren Jahren hilft. Die Nebenwirkungen sind bei mir praktisch nicht vorhanden und es ist als Generikum verfügbar, also erschwinglich. 08. 2020 Erfahrung von OLLI: +1 zu Lamictal. Es ist das einzige Medikament, das bei mir wirkt und keine schrecklichen Nebenwirkungen verursacht bei mir. Ich finde es seltsam, dass ein Psychiater einen Stimmungsstabilisator verweigert – Zeit für eine zweite Meinung vielleicht? Bipolar ist eine chemische Störung.
Auch ich habe diese komplexe Krankheit. Was ich lernte ist, das eine medikamentöse Therapie die einen aus der jeweiligen akuten Phase rausholt und dann konsequent weitergeführt Phasen vorbeugt, in Kombination mit einer Gesprächstherapie in der man lernt die Krankheit zu verstehen und seine Verhaltensmuster zu durchschauen, Skills aufbaut und ein Frühwarnsystem selbst entwickelt um Phasen zu erkennen und dagegen gestärkt vorzugehen wirklich hilfreich und heilsam ist und eine gute Lebensqualität schaffen kann. Ich hatte ca. 9 Jahre diesen Schritt, nachdem erste Phasen auftraten, ich und andere merkten das ich krank bin, Angst davor mir Hilfe zu holen. Doch seitdem ich mich überwand und professionelle Hilfe in Anspruch nahm und sie weiter nutze, geht es mir viel besser. Die Fachleute verurteilen uns nicht, sie helfen uns mit all ihren Mitteln und es gibt Hoffnung ein gutes Leben für sich selbst und mit seinen Lieben aufzubauen.