Für die europäische Einigung aktiv soll sie sein, ehrenamtlich engagiert und grenzüberschreitend tätig – die Trägerin des " Preis Frauen Europas – Deutschland ". Bis Anfang März waren die Mitgliedsorganisationen der EBD und die ehemaligen Preisträgerinnen aufgerufen, ihre Kandidatin für das Jahr 2018 zu benennen. Aus acht völlig unterschiedlichen Vorschlägen wählt die Jury am 22. März die "Frau Europas" 2018. Das sind die Kandidatinnen: Foto: Ute Gräfin von Hardenberg Ute Gräfin von Hardenberg: Sie machte sich einst als Apothekerin selbstständig, bis sie 2014 den Vorsitz des traditionsreichen Vereins der Berliner Künstlerinnen 1867 e. V. übernahm. 150 Jahre Verein der Berliner Künstlerinnen: Die Farben der Frauen - Kultur - Tagesspiegel. Zu dessen namhaften Mitgliedern gehörten unter anderem Käthe Kollwitz, Paula Modersohn-Becker und Gertrude Sandmann. Unter Gräfin von Hardenberg internationalisierte sich der Verein und zählt nun auch Künstlerinnen aus den USA, Peru und vielen Ländern Europas. Foto: Prof. Dr. Elke Mack Prof. Dr. Elke Mack: Was hält Europa im Innersten zusammen?
Und tatsächlich folgt die durch den Titel insinuierte Fortsetzung, denn heute wie einst erfreut sich der Verein - immerhin der älteste Berufsverband bildender Künstlerinnen - großer Beliebtheit. Derzeit gebe es sogar einen Aufnahmestopp, so die Vorstandsvorsitzende Ute Gräfin von Hardenberg. Voraussetzung für die Aufnahme ist der Abschluss an einer Kunsthochschule. Seit 1919 – dem Jahr, in dem Frauen an Kunstakademien zugelassen wurden - hatte sich die Ausrichtung des Vereins – von der Zeichen- und Malschule hin zur Fortbildungsstätte orientiert. Mit Korsett und Pinsel Der Verein der Berliner Künstlerinnen feiert 150-jähriges Jubiläum. Käthe Kollwitz, Mutter mit totem Sohn im Schoß, die sog. Pietà, 38 x 28, 5 x 39, 2 cm, 1937-38, Stukko, Privatbesitz, Foto: Eric Tschernow Jedoch nicht immer in der Vereinsgeschichte arbeiteten die Künstlerinnen in Hosen so wie Lotte Laserstein. "Die Gründerinnen trugen Korsett und Krinoline" berichtet Carola Muysers, die bereits vor 25 Jahren mit akribischer Sorgfalt das im Zweiten Weltkrieg durch einen Bombenangriff zerstörte Vereinsarchiv rekonstruiert hatte und für die umfassende Ausstellung "Profession ohne Tradition" in der Berlinischen Galerie mitverantwortlich zeichnete.
Etwa durch den mit 5000 Euro dotierten Marianne-Werefkin-Preis, der seit 1990 verliehen wird. Oder – und das sei das Wichtigste, wie Irmgard Merkens, Sabine Herrmann und Susanne Schirdewahn unisono berichten – mit einem guten Netzwerk. Schirdewahn ist 46 Jahre alt und war 2013 für den Werefkin-Preis nominiert. Dadurch wurde sie erst auf den Verein aufmerksam, der nach seinen Vorkriegsblütezeiten mit 870 Mitgliedern (1903) heute – trotz steigender Nachfrage – nur noch 30 Künstlerinnen und 20 Fördermitglieder stark ist. Ihre Mitgliedschaft sei ein Statement, sagt die Malerin. Nirgends sonst habe sie solch geballtes Wissen über historische Vorbilder gefunden (das Vereinsarchiv befindet sich seit 2012 in der Akademie der Künste). Kunstfreundinnen fördern Künstlerinnen Auch an den Kunsthochschulen würde immer noch zu wenig vermittelt, welch eindrucksvolle Vorgängerinnen die nicht nur in Museen, sondern auch auf dem Kunstmarkt männlich dominierte Zunft besitz. Ute gräfin von hardenberg роза. Schon in der Renaissance sind bildende Künstlerinnen die ersten selbstständig arbeitenden Frauen.
Sie war eine bekannte Porträtmalerin der Berliner Bohème, frauenbewegt, Mitglied der Berliner Secession, Freundin von Albert Einstein, Gottfried Benn, Hedwig Dohm – und Mitglied im Verein der Berliner Künstlerinnen, nachdem sie von 1907 bis 1911 an der Mal- und Zeichenschule gelernt hatte. Deren berühmteste Lehrkraft ist Käthe Kollwitz, die 1898 als Lehrerin für "Graphik und Zeichnen nach dem lebenden Modell" berufen wurde und bis 1903 die Lithografie- und Radierklasse leitete. Ihr kraftvoller Zyklus "Ein Weberaufstand" und weitere Kollwitz-Plastiken sind in der Ausstellung zu sehen. Gegenüber den "Webern" hängen unverkennbar von ihr beeinflusste Arbeiten ihrer Schülerin Sella Haase. Wer wird „Frau Europas“ 2018? Acht Nominierte stellen sich zur Wahl | Netzwerk EBD. Die beiden werden Freundinnen, beraten sich beruflich und leben damit jene Künstlerinnensolidarität, deren Geist Verein wie Schule prägt. "Wie ich mich auf die Ölfarben freue! " Auch Paula Modersohn-Becker studiert hier zwei Jahre lang. Im großen Saal hängt ihre wunderschöne "Porträtstudie eines Aktmodells" (1897/98).
Das Archiv befindet sich seit 2012 im Besitz der Akademie der Künste, betreut von Michael Krejsa. Den bedeutendsten und umfangreichsten Teil des Schriftguts bildeten die Dossiers zu Leben und Werk von mehr als 1. 200 Künstlerinnen, 700 Kunstfreundinnen und Ehrenmitgliedern des Vereins, resümiert Krejsa. Bei den sechs Initiatorinnen handelte es sich allesamt um höhere Töchter. Da Frauen 1867 keine beruflich orientierten Vereine gründen durften, holten die Gründerinnen finanzstarke und einflussreiche Männer ins Boot: So zählte der Unternehmer Werner von Siemens zu den ersten Mentoren, der eine Darlehns- und Unterstützungskasse sowie eine Pensionskasse ins Leben rief. Der Preußische Hof unterstützt das Projekt, damals noch Verein der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen, großzügig. In der Anfangszeit standen 29 Künstlerinnen 62 Kunstfreundinnen gegenüber. "Die Vernetzung untereinander war beachtlich", betont Muysers. Zu den berühmtesten Künstlerinnen des Vereins zählen Jeanne Mammen, Paula Modersohn-Becker und Käthe Kollwitz, von der in der Ausstellung u. Ute gräfin von hardenberg podcast. a. das Bronzerelief "Die Klagende über den Tod von Barlach" (1938-40) zu sehen ist.