Heute ist es ruhig. Das ist nicht immer so: Proteste und Hungerstreiks sind in Palmasola keine Seltenheit. Viele Häftlinge warten seit Jahren vergeblich auf ein Gerichtsverfahren, laut einer Schätzung sitzen in Palmasola 70 Prozent der Häftlinge ohne Urteil ein. Manchmal greift auch die "Disciplina" durch, eine Truppe aus Gewaltverbrechern mit roten Aufseher-Leibchen, der ein sogenannter "Präsident" vorsteht. Palma sola deutsche gefangene resort. In Palmasola gibt ein Regiment aus Bandenbossen den Ton an. Bunte Klettergerüste trotzdem dem monotonen Grau der Gefängnismauern. Manchmal eskaliert die Lage. So wie im Sommer 2013, bei einem Machtkampf unter den Häftlingen. Mit Macheten, Schlagstöcken und Flammenwerfern gingen Gefangene auf jene Rädelsführer los, die bei Neuankömmlingen regelmäßig abkassieren, für Schutz und einen Schlafplatz in einem überfüllten Gefängnis – auf rund 40 Quadratmetern schlafen bis zu 50 Menschen. Die strohgefüllten Matratzen der Insassen fingen Feuer, ein Inferno brach aus. 700 Polizisten versuchten zwei Stunden lang, die Kontrolle zu erlangen und den Brand zu löschen.
Das Rechercheprojekt "Palmasola" von KLARA Theaterproduktion machte am 16. Oktober 2019 in der Tuchlaube in Aarau Halt. David Campesino / Klara Theater sda-ats Dieser Inhalt wurde am 17. Oktober 2019 - 10:18 publiziert (Keystone-SDA) Der Stempel auf dem Handrücken zeigt, wo das Publikum eingeschleust wird: "Palmasola". So heisst der grösste Knast in Bolivien und auch das Rechercheprojek des Basler Klara Theaters, das am Mittwoch in der Tuchlaube in Aarau Station gemacht hat. Palma sola deutsche gefangene videos. Was es heisst, in der Gefangenenstadt Palmasola in Santa Cruz einzusitzen, zeigt der Autor und Regisseur Christoph Frick exemplarisch anhand von Klaus (Nicola Fritzen), der das schnelle Geld verdienen will. Er lässt sich in Basel für den Kokainschmuggel von Bolivien in die Schweiz anheuern (von wem, bleibt unklar). Am Flughafen von La Paz geht Klaus der Polizei in die Falle. Ab nach Palmasola, wo ihn drei Insassen (Jorge Antonio Arias Cortez, Omar Callisaya Callisaya und Marioly Urzagaste Galarza) ins Leben hinter den Mauern einführen.
Er läuft ein Stück die Mauer entlang, schlüpft durch eine Gittertür, am Müllhaufen vorbei über die Wiese, schließlich durch das Rolltor aus Metall. Nun ist es nicht mehr weit. Die Schule der Gefängniskinder steht gleich auf der anderen Seite der Mauer. Ein quadratischer, dreistöckiger Betonklotz mit Flachdach, an vielen Stellen blättert die Farbe ab. Antony lebt in Palmasola, seit er drei ist. Internationaler Aufruf zu Aktionen in Solidarität mit den Gefangenen: 29. - 31.Mai - EMRAWI. Bild: Sebastian Erb Die Holztür des Klassenraums der vierten Klasse steht offen, Antony sitzt in der ersten Reihe, die Kinder tragen Schuluniform. Mit weit aufgerissenen Augen malt Antony die Buchstaben von der Tafel ab. Er habe die schönste Handschrift von allen, lobt ihn die Klassenlehrerin. Ein paar Zimmer weiter hat Jaime Rodríguez Navia sein Büro. Der Schulleiter ist Anfang 40 und trägt ebenfalls Schuluniform, nur ein paar Nummern größer. Nichts sei gut im Gefängnis, sagt er und ist sich trotzdem sicher: "Die Kinder, die hier zur Schule gehen, werden nicht kriminell. " Das ist optimistisch gedacht, aber vielleicht ergibt die Arbeit an einer christlichen Privatschule nur so Sinn.