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Tod eines Handlungsreisenden von Arthur Miller Regie: Rafael Sanchez, Bühne: Thomas Dreißigacker, Mitarbeit Bühne: Hedda Ladwig, Kostüme: Maria Roers, Musik: Pablo Giw, Musiker: Pablo Giw. Mit: Martin Reinke, Birgit Walter, Sean McDonagh, Thomas Müller, Winfried Küppers, Benjamin Höppner, Ines Marie Westernströer. Dauer: 2 Stunden, keine Pause Kritikenrundschau Willy Lomans Driften zwischen Wahn und Wirklichkeit wirke in Sanchez' Inszenierung noch fiebriger, so Christian Bos im Kölner Stadtanzeiger (13. 3. 2017). Martin Reinke, seit 27 Jahren am Schauspiel Köln, sei nun endlich im richtigen Loman-Alter. "Selbstredend ist die Inszenierung auch ein Geschenk an ihn", aber das gebe er ans Publikum zurück, lasse es vor Mitleid mit dem Prügelknaben des Kapitalismus dahinschmelzen, ohne um seine Sympathie zu buhlen. "Am Ende Jubel für alle Beteiligten, Standing-Ovations für Martin Reinke. " "Jede Aufführung dieses Dramas steht oder fällt mit ihrem Hauptdarsteller, und hier bietet Köln einsame Klasse auf: Martin Reinke", schreibt Hartmut Wilmes im Bonner General-Anzeiger (13.
Biff führt seinem Vater letztendlich die ungeschönte Wahrheit vor Augen und Willy erkennt, dass sein gesamtes Leben eine Lüge ist. Das Drama Tod eines Handlungsreisenden ist das bedeutendste und erfolgreichste Werk des amerikanischen Autors Arthur Miller. Miller wurde für das Drama 1949 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Die Themen dieses berührenden klassischen Dramas, wie etwa private Überschuldung, Versagensängste, übersteigerte Erwartungen an Kinder, gesellschaftliche Zwänge und Selbstbetrug sind heute mindentens genauso aktuell wie vor 70 Jahren.
Es reicht nämlich völlig aus, seine Inszenierung als gelungene Seelenschau eines an seinen eigenen Ansprüchen scheiternden Mannes zu sehen. Das ist bitter genug und bedarf keiner verquälten "Aktualisierung". So wird Millers tragischer Held sogar zum modernen Klassiker. Wir sind in Neuengland, an der Ostküste der USA. Hier bastelt Willy Loman an seiner Lebenslüge, die den Traum vom Aufstieg scheinbar zur Realität werden ließ. Weshalb sich der Handlungsreisende dazu, wie seine beiden Söhne und (fast) alle anderen Akteure, während der 125 Minuten der pausenlosen Aufführung durch knöcheltiefes Wasser arbeiten muss, bleibt ein Geheimnis der Regie. Und ob miteinander ringend, sich prügelnd oder beim Liebesakt – wenigstens einmal landet das Personal in der Nässe. Bis zum Hals steht's (noch) nicht, auch wenn Willy, um im Bild zu bleiben, in ihm "baden geht". Schwarz ist der ebenso einfache wie karge Raum Thomas Dreißigackers. In seiner Mitte, einer Insel im Ozean gleich, fällt taghelles Licht auf einen Tisch und vier stoffbezogene Sitze.
Der hat in Afrika sein Glück mit Diamanten gemacht und taucht nun in Rückblenden auf (die treibende Trompete von Pablo Giw trennt die Szenen und treibt die Emotionen voran). Ben ist ein eleganter Stenz und war – als diese noch Kinder waren – Respektsperson für Lomans beide Söhne Biff und Happy. Doch aus denen ist nicht das geworden, was ihr Vater von ihnen erwartet hat. Happy (Thomas Müller) träumt von Heirat, Biff (Seán McDongh) hat sich auf einer weit entfernten Farm verdingt, lange den Kontakt abgebrochen – offensichtlich abgestoßen von seinem Vater, den er vor 17 Jahren bei einem Seitensprung (Ines Marie Westernströer) ertappt hat. Nun aber sitzen Vater und Söhne wieder einmal zusammen. Doch die erhoffte Aussprache und Versöhnung kommt nicht zustande – beide Seiten verstecken sich hinter Lügen. Stück ist auch nach fast 70 Jahren aktuell Am Ende zieht sich Loman bis auf die Unterhose aus, fasst einen Plan und legt sich ins Wasser: Er wird einen tödlichen Autounfall fingieren, seine Familie kann die Versicherungssumme von 20.
Sie geht mit ihm im knöcheltiefen Wasser dieser Bühnen-Welt baden - und Willy stirbt in ihm. Langer und verdienter Applaus, auch wenn Martin Reinke, ein permanent zwischen maßloser Überschätzung der eigenen Person und kurzen Phasen der Selbsterkenntnis meisterhaft changierender Meister, manch andere darstellerische Schwächen überdeckt.