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Inhalt Wolf Biermann Das Märchen vom kleinen Herrn Moritz, der eine Glatze kriegte Es war einmal ein kleiner älterer Herr, der hieß Herr Moritz und hatte sehr große Schuhe und einen schwarzen Mantel dazu und einen langen schwarzen Regenschirmstock, und damit ging er oft spazieren. Als nun der lange Winter kam, der längste Winter auf der Welt in Berlin, da wurden die Menschen allmählich böse. Die Autofahrer schimpften, weil die Straßen so glatt waren, daß die Autos ausrutschten. Die Verkehrspolizisten schimpften, weil sie immer auf der kalten Straße rumstehen mussten. Wolf biermann das märchen vom kleinen herrn moritz film. Die Verkäuferinnen schimpften, weil ihre Verkaufsläden so kalt waren. Die Männer von der Müllabfuhr schimpften, weil der Schnee gar nicht alle wurde. Der Milchmann schimpfte, weil ihm die Milch in den Milchkannen zu Eis gefror. Die Kinder schimpften, weil ihnen die Ohren ganz rot gefroren waren, und die Hunde bellten vor Wut über die Kälte schon gar nicht mehr, sondern zitterten nur noch und klapperten mit den Zähnen vor Kälte, und das sah auch sehr böse aus.
- Peter Bichsel: Ein Tisch ist ein Tisch - Peter Bichsel: Jodok lässt grüßen - Wolf Biermann: Das Märchen vom kleinen Herrn Moritz, der eine Glatze kriegte - Wolfgang Borchert: Nachts schlafen die Ratten doch - Iring Fetscher: Die Geiß und die sieben Wölflein - Peter Hacks: Der Bär auf dem Försterball - Peter Hacks: Die Geschichte vom König Laurin - Frederik Hetmann: Eine ziemlich haarige Geschichte - Hellmut Holthaus: Wie die Stadt Zachzarach gesucht, aber nicht gefunden wurde, und wie die Zachurische Bundespost sie finden kann, ohne zu wissen, wo sie liegt. - Erich Kästner: Das Märchen vom Glück - Ernst Kreuder: Was der Kolkrabe den Tieren riet - Erich Kuby: Hasenmanöver - Kurt Kusenberg: Die Fliege - Siegfried Lenz: Die Kunst, einen Hahn zu fangen - Sigismund von Radecki: Mein Zeuge ist Don Gasparro - Josef Reding: Ein kleiner bebrillter Ömmes - Wolfdietrich Schnurre: Der Brötchenclou - Wolfdietrich Schnurre: Veitel und seine Gäste - Ursula Wölfel: Nur für Weiße!
Es war einmal ein kleiner älterer Herr, der hieß Herr Moritz und hatte sehr große Schuhe und einen schwarzen Mantel dazu und einen langen schwarzen Regenschirmstock, und damit ging er oft spazieren. Als nun der lange Winter kam, der längste Winter auf der Welt in Berlin, da wurden die Menschen allmählich böse. Die Autofahrer schimpften, weil die Straßen so glatt waren, dass die Autos ausrutschten. Die Verkehrspolizisten schimpften, weil sie immer auf der kalten Straße rumstehen mussten. Die Verkäuferinnen schimpften, weil ihre Verkaufsläden so kalt waren. Wolf biermann das märchen vom kleinen herrn moritz bassemir. Die Männer von der Müllabfuhr schimpften, weil der Schnee gar nicht alle wurde. Der Milchmann schimpfte, weil ihm die Milch in den Milchkannen zu Eis gefror. Die Kinder schimpften, weil ihnen die Ohren ganz rot gefroren waren, und die Hunde bellten vor Wut über die Kälte schon gar nicht mehr, sondern zitterten nur noch und klapperten mit den Zähnen vor Kälte, und das sah auch sehr böse aus. An einem solchen kalten Schneetag ging Herr Moritz mit seinem blauen Hut spazieren, und er dachte: «Wie böse die Menschen alle sind, es wird höchste Zeit, dass wieder Sommer wird und Blumen wachsen.
Blumen auf dem Kopf, mein Herr! Zeigen Sie doch mal bitte sofort Ihren Personalausweis! » Und der kleine Herr Moritz suchte und suchte und sagte verzweifelt: «Ich habe ihn doch immer bei mir gehabt, ich hab ihn doch in der Tasche gehabt! » Und je mehr er suchte, um so mehr verschwanden die Blumen auf seinem Kopf. «Aha», sagte der Polizist Max Kunkel, «Blumen auf dem Kopf haben Sie, aber keinen Ausweis in der Tasche! » Und Herr Moritz suchte immer ängstlicher seinen Ausweis und war ganz rot vor Verlegenheit, und je mehr er suchte - auch im Jackenfutter -, um so mehr schrumpften die Blumen zusammen, und der Hut ging allmählich wieder runter auf den Kopf! In seiner Verzweiflung nahm Herr Moritz seinen Hut ab, und siehe da, unter dem Hut lag in der abgegriffenen Gummihülle der Personalausweis. Aber was noch!? Die Haare waren alle weg! HEIDI: Biermann, Wolf: Das Märchen vom kleinen Herrn Moritz. Kein Haar mehr auf dem Kopf hatte der kleine Herr Moritz. Er strich sich verlegen über den kahlen Kopf und setzte dann schnell den Hut drauf. «Na, da ist ja der Ausweis», sagte der Polizist Max Kunkel freundlich, «und Blumen haben Sie ja wohl auch nicht mehr auf dem Kopf, wie?!
» Und der kleine Herr Moritz suchte und suchte und sagte verzweifelt: «Ich habe ihn doch immer bei mir gehabt, ich hab ihn doch in der Tasche gehabt! » Und je mehr er suchte, um so mehr verschwanden die Blumen auf seinem Kopf. «Aha», sagte der Polizist Max Kunkel, «Blumen auf dem Kopf haben Sie, aber keinen Ausweis in der Tasche! » Und Herr Moritz suchte immer ängstlicher seinen Ausweis und war ganz rot vor Verlegenheit, und je mehr er suchte - auch im Jackenfutter -, um so mehr schrumpften die Blumen zusammen, und der Hut ging allmählich wieder runter auf den Kopf! In seiner Verzweiflung nahm Herr Moritz seinen Hut ab, und siehe da, unter dem Hut lag in der abgegriffenen Gummihülle der Personalausweis. Das maerchen vom kleinen von biermann - ZVAB. Aber was noch!? Die Haare waren alle weg! Kein Haar mehr auf dem Kopf hatte der kleine Herr Moritz. Er strich sich verlegen über den kahlen Kopf und setzte dann schnell den Hut drauf. «Na, da ist ja der Ausweis», sagte der Polizist Max Kunkel freundlich, «und Blumen haben Sie ja wohl auch nicht mehr auf dem Kopf, wie?!
2 Ergebnisse Direkt zu den wichtigsten Suchergebnissen Durchgehend farbig illustriert von Kurt Mühlenhaupt, 25, 5 x 26, 5 cm, Farbig illustrierter Originalpappband, 16 Bll Erste illustrierte Ausgabe mit handschriftlicher Signatur von Kurt Mühlenhaupt auf dem Titel. Der Text von Biermann war schon 1966 erstmals veröffentlicht worden. - "An ungeschminkter Wirklichkeitsnähe gehören Mühlenhaupts Bilderbücher zu den stärksten Arbeiten eines auf 'Unterschichtenkinder' abzielenden optischen und literarischen Angebots. Sie sind zwar rückwärtsgewandt, jedoch nicht rückwärtsgerichtet. Sie konservieren in Stadtansichten und jahreszeitlichen Stimmungsbildern ein Stück harten Großstadtlebens der Vergangenheit, dem Mühlenhaupt durch Tagträume, durch Wunsch- und Denkblasen - besonders in vorliegendem Bilderbuch - auch einen wichtigen Akzent romantischer Verklärung beigegeben hat" (Zimmermann in LKJ II, 504). Weismann 157. Slg. Hürlimann 1558. - Mit nur leichten Lesespuren, sonst schönes und gut erhaltenes Exemplar.