Der Nacktscanner, den die Autoren als die letzte Entblößung eines Sicherheitswahns beschreiben, ist ja dann doch nicht gekommen.
So, wie dort geschehen, kann man sich auch dem Medien- und Mentalitätswandel nähern und seine kulturellen und technischen Bedingungen aufspüren. Übrigens geschah dies bei Kammerer in eleganterer Prosa als bei dem Schriftstellertandem. Die Eröffnungsszene wiederum, in der ein normal überwachter Tag im Leben des Bürgers entrollt wird, ist geradezu ungeniert an Wolfgang Sofskys "Verteidigung des Privaten" von 2007 angelehnt. Die strengen Richter Die andauernde Aktualität des Themas hätte eine Dramatisierung verlangt, die es als Zukunftsthema mit einschneidenden Folgen für den Mentalitätswandel greifbar macht. Es geht um nicht weniger als um die Ausrechenbarkeit des Bürgers für beliebige kommerzielle und ideologische Interessen. Juli Zeh: Corpus Delicti. Ein Prozess. | Gemecker und andere kleine Alltagsfreuden. Der nächste Datenskandal ist ja nur eine Frage der Zeit oder des genauen Hinsehens; die Schwarzmarktpreise für Entwendetes und Erschlichenes sind nicht hoch. Voraussetzung eines wirksamen Schutzes wäre ein Umdenken aller Betroffenen, und hier sind eben nicht nur Politiker und ihre Wähler die Adressanten, sondern alle Bürger, die sich kritisch fragen lassen müssen, welche Zugewinne an Sicherheit und Wohlstand sie erhoffen und welchen Preis sie dafür zu zahlen bereit sind.
Falls Sie sich immer noch nicht verdächtig fühlen – herzlichen Glückwunsch. Sie sind ein unbeugsamer Optimist. Wollen wir hoffen, daß Sie nicht soeben durch den Kauf dieses Buchs zu einem verdächtigen Optimisten geworden sind. zurück