Mario Lerchenberger studiert Gesang an der KUG bei Tom Sol. Als Sänger und Dirigent trat er im In- und Ausland auf. Nach Auftritten in "Il combattimento di Tancredi e Clorinda" und "Mario und der Zauberer" kam er 2019/20 ins Opernstudio der Oper Graz, an der er u. a. Basilio ("Le noze di Figaro"), Man/Orpheus ("Der Korridor") und Alfred ("Die Fledermaus") gesungen hat. Seit der Spielzeit 2021/22 gehört er dem Ensemble der Oper Graz an, an der er als Steuermann ("Der fliegende Holländer"), Loge ("Der Ring an einem Abend"), Trabucco ("Die Macht des Schicksals"), Leutnant Brannigan ("Guys and Dolls"), Fedja ("Anatevka") und im Konzert "Die Goldenen Zwanziger" zu sehen ist. Bildergalerie
Genauso wenig, wie man weiß, ob man Mario für das plötzliche Ende der Show danken oder ihm den Hals umdrehen möchte. /// "Mario und der Zauberer" Mörgens KlenkesTicket im Kapuziner Karree
Der Uraufführung, 1988 beim toskanischen Battignano Festival in italienischer Sprache, folgte ein Jahr später bei der US -Erstaufführung in Milwaukee die Originalversion. Die in Übersetzung von Manfred Weiß erstmals 2004 in Stuttgart erklungene deutsche Fassung offenbart sich bei der späten Berliner Erstaufführung als eine handwerklich gekonnte, instrumental vielfältig aufgefächerte Kammeroper: eine Partitur voller synkopisch forcierter Unruhe, partiell flirrender Orchestrierung, mit eingestreuten Elementen á la Weill, Ragtime und Hupfwalzer, und gezielte Redundanzen zugunsten des dramatischen Aufbaus neuer Steigerungen. In der Inszenierung und Ausstattung von Aniara Amos ist die Werkstatt in eine klassische Guckkastenbühne verwandelt. Die Einspielung von Badestrandgeräuschen und eine den ganzen Vorhang ausfüllende Video-Meerprojektion stimmen den Zuschauer ein auf Urlaubsfreuden, aber für Ent- und Verfremdung sorgen die in weißer Kleidung auftretenden, sich gezirkelt tänzerisch bewegenden Protagonisten: der prüde Signor Angiolieri (als indisponiert angekündigt, aber sich wacker schlagend: Matthias Siddhartha Otto), der permanent zündelnde Guiscardo (Martin Gehrke), der eitel-selbstverliebte Bürgermeister (Magnús Hallur Jónsson).
Dreimal fällt in Amos' Inszenierung am Ende der Schuss. Wie im Film wird die Handlung zurückgespult und eine neue Variante gespielt. Wer den Zauberer ermordet, ist der eigenen Sichtweise überlassen. Die Nachwuchssänger bilden ein formidables Ensemble, das von Elsa Dreisig vom Opernstudio vokal überstrahlt wird. Jakob Becker aus dem Jugendchor gibt einen rührenden Mario, seine Mitstreiter bewältigen die chorischen Einwürfe bemerkenswert souverän. Auf der Seitenempore dirigiert Felix Krieger die Mitglieder der Staatskapelle. Unter seiner Leitung spielen sie Olivers erregt pulsierende, wie unter Dauerspannung stehende Partitur pointiert und klar strukturiert. Herzlicher Beifall vom Publikum für eine Aufführung, die für Erwachsene wie Jugendliche gleichermaßen anregend ist. Karin Coper