Ihre Unverwechselbarkeit gewinnt die Augsburger Bischofskirche, deren erste Ursprünge auf die Zeit Bischof Simperts (778-807) zurückgehen, aus ihrer Baugeschichte, in der die großen Epochen der abendländischen Kunstgeschichte nicht Neues schufen, indem sie Altes opferten, sondern Bestehendes weitgehend bewahrten und ergänzten. Ein langgestreckter romanischer Baukörper von archaischer Kraft verbindet sich deshalb heute für den Betrachter mit dem majestätisch hochaufragenden Ostchor in seinen filigranen gotischen Ausformungen. Über die Frühzeit des Domes gibt es nur wenige historische Belege, denn im 5. Jahrhundert n. Chr. war an der Stelle des Domes noch römische Wohnbebauung vorhanden. Ein erster Großbau, der zwischen dem 5. und 8. Schreinerei | Max Braun. Jahrhundert entstand und als Kirchenbau interpretiert werden kann, fand sich bei Ausgrabungen in der Krypta und im Mittelschiff. Am 3. Mai 1987 feierte Papst Johannes Paul II. die Messe im Augsburger Dom. Eine späte Überlieferung, der zufolge Bischof Simpert (778-807) einen karolingischen Neubau errichten ließ, der am 28. September 807 geweiht wurde, kann seit 1998 bestätigt werden: Bei den Ausgrabungen in der Ulrichskapelle wurde das Querhaus des karolingischen Domes entdeckt und ist heute im Diözesanmuseum an der Nordseite des Doms der Öffentlichkeit zugänglich.
Bischof Pankratius von Dinkel ließ nicht nur neue Kunstwerke anschaffen sondern erwarb mehrere spätgotische Altäre, darunter den berühmten, 1493 entstandenen, Weingartner-Altar von der Hand Hans Holbeins des Ältern. Die Moderne hat mit den Glasgemälden von Josef Oberberger (1953/65), der monumentalen Gruppe des Gekreuzigten mit den Aposteln von Josef Henselmann im Altarraum (1962/85), dem neuen Bronzeportal von Max Faller (2001) und dem 2016 neugestalteten Sakramentsaltar von Wilhelm Huber im südlichen Seitenschiff den Dom mitgeprägt. Unter dem Westchor lohnt die den Apostelfürsten Petrus und Paulus geweihte Westkrypta einen Besuch, die zu den ältesten Teilen des Doms aus ottonischer Zeit gehört. Die Augsburger Kathedrale ist als Haus Gottes auch eine Huldigung an die Gottesmutter Maria (Patrozinium: Mariä Heimsuchung), wie sie im Gewölbescheitel des Hochchores mit dem segnenden Christuskind in einer Wolkengloriole mit goldenen Sternen, in der östlichen Apsis in Gestalt einer romanischen Madonna mit Kind als "Thron der Weisheit" oder in den großartigen Glasfenstern in der Südwand dargestellt wird.
Die Klarheit und Konsequenz der Umgestaltung durch John Pawson erschließt sich besonders beim Vergleich mit dem früheren Zustand, den wir in unserer Bildergalerie zeigen. Zum Thema: Kommentare: Kommentare (9) lesen / Meldung kommentieren