Nikolaus unverdrossen lächelt über meine Possen. Dann aber zieht er aus der Tasche, Lebkuchen, Nüsse und andere Sachen. "Wer so fleissig sich bemüht, hat ein Geschenk verdient. " Ich atme auf, endlich ist es vorbei mit der Versequälerei. (© Monika Minder, 23. 2017) Das Licht einer Kerze Das Licht einer Kerze fliegt empor, die Uhr tickt wie der Schweif fällt. Noch regt die Liebe sich im Chor heisst Liebe alle Mal, öffne das Ohr. (© Monika Minder, 22. 2017) Trösten Das Leiseste dürfen wir nicht übersehen, und trösten bis die Sterne laut am Himmel stehen. (© Monika Minder, 5. 2017) Liebe Liebe, wo Kerzen in die Nacht flackern und Wachs ins Leben tropft. (© Monika Minder, 23. Sept. 2017) Es war einmal Es war einmal, so ungefähr anno dazumal ein heller Stern mit einem langen Strahl. Auf diesem ritten süsse Engelein mit schaurig bunten Flügelein. Der Mond lachte ziemlich frech: so viel kitsch, mir wird grad schlecht. Jetzt singt man wieder Jetzt singt man wieder, wie letztes Jahr dieselben Lieder.
Er greift in seinen grossen Beutel und füllt sie auf bis oben. Der Bub kriegt purpurrote Ohren unter seiner kargen Mütze. Er rennt los und halb erfroren, kommt er zu Mutter's Hütte. Freudeschluchzend springt er ins Stübchen. Hier ist es still: "Mutter, Mutter, sieh Mutter, es ist viel zu viel. " Weihnacht ist wie eine leere Schachtel, mit Liebe füllen wir sie aus. Und du mein Kind trägst mit Herz freudig die Schachtel zu dir nach Haus. (© Monika Minder, 6. 2019) Was man der Zeit hinterlässt An Tannen hängen wie an Gedanken, was man der Zeit hinterlässt. Was wir alles an Wissen tanken zwischen dem Jetzt und dem Jetzt als kleine Schnipsel in der Lichteigentümlichkeit winterlich angehauchter Tage. Was wir an Lichtern angezündet haben, wo keine Dunkelheit ist, um auszufüllen, was keinen Ort im Herzen hat und zu vergessen, was nie vergessen werden darf. Stille So vielfältig in der Art ist Stille: In der Betrachtung eines Bildes, dem letzten Ton eines Liedes, dem Verkehr, der verstummt, der Liebe, die geht, der Windstille...
Eine Auswahl meiner Texte: Lyrisches, Poetisches, Sprüche, Prosaminiaturen, Aphorismen, Song-Texte, Kindergedichte, Gedanken, Gereimtes, Ungereimtes... Wo Tulpen sich mühen Wo Blumen uns einsamer ins Gesicht lachen, in einer Zeit, wo keine Tauben fliegen, die Tage schwer fallen, Blicke sich leise in der Hilflosigkeit kreuzen, warten und hoffen in der Unfassbarkeit, wo das Rot tot und auch das eigene Leben sortiert in alte und neue Fragen blüht und Tulpen sich mühen ein Licht nach oben zu tragen. (© Monika Minder, 18. März 2022) (© Bild Monika Minder) Wahrheiten aushalten Die Dunkelheit lässt sich gut verdrängen, bis es so dunkel ist, dass sie sich aufdrängt. Hinsehen, wo es unbequem ist, wer will das schon! Das Dünnhäutige lässt sich gut verstecken, bis die Seele das Verbindliche entdeckt. Wo Menschen aushalten, von denen man denkt, man braucht sie nicht, wird Licht zu Dunkelheit und Dunkelheit zu Licht. Die Tage an Bildern festmachen, jetzt, wo der Himmel ausfranst und die Hilflosigkeit der Menschen eine Zumutung in Bleistifte spitzt, Luxusprobleme weiterhin in Watte modelliert werden und Schuld allmählich in naive Schultern rinnt.