G anz am Anfang, als Afrika für Anselm Nathanael Pahnke noch ein fremder Kontinent war, begegnete er auf einer Straße in Kapstadt einer schwarzen Frau in einem bunten Kleid, die er auf 60 Jahre schätzte. Sie kamen ins Gespräch, und der Hamburger fragte sie, warum sie sich so schick gemacht habe. Die Südafrikanerin erzählte ihm, dass sie auf dem Weg zu einer Studentenparty sei. "Und weißt du, warum die mich noch einladen? ", hat sie ihn gefragt. Anselm Pahnke, damals selbst noch Student, zuckte mit den Schultern. "Weil ich nicht ihr Leben kommentiere. " Dieser Satz begleitete den jungen Burschen aus Norddeutschland auf seiner langen Reise, "begriffen", sagt er heute, "habe ich ihn aber erst ganz am Ende. " Dazwischen fuhr Anselm Pahnke 414 Tage durch 15 Länder Afrikas, legte mit seinem Fahrrad 15. 000 Kilometer zurück und durchquerte nur mit der Kraft seiner Beine den gesamten Kontinent – von Süden nach Norden. Die meiste Zeit reiste er allein, nur mit sich und seinen Gedanken. Lesen Sie auch In seinem Reisegepäck befanden sich nicht viel mehr als ein Zelt, Flaschen, ein Kochtopf, ein Sonnenhut, ein Laptop – und eine kleine Kamera.
Vom Alleinsein hat er erst einmal genug. Gemeinsam mit Freunden und Gleichgesinnten möchte er sich in Freiburg eine neue Heimat aufbauen. Dafür sind sie auf der Suche nach einem Stück Land. "Aktuell baue ich mit Freunden Prototypen für Tiny Houses und Bauwagen in Freiburg, halte Vorträge in Unternehmen und setzte mich für den Verein Terran ein", sagt er. Der Verein () setzt sich für das bodenständige Reisen ohne Flugzeug ein. Dafür haben sie einen neues Wort geschaffen, "terran" in Anlehnung an das lateinische Wort für Erde und vegan. Der Verein wird mit dem Klimapreis der Stadt Freiburg ausgezeichnet. Außerdem kann man Pahnke als Redner in Unternehmen oder an Schulen buchen, wenn es um Themen wie Mut, Selbstvertrauen, Tatkraft oder Leistungsdenken geht. "Von Anderswo und anderen Orten" von Anselm Pahnke und Sönke Schmidt aus Stade ist im Eigenverlag Avalia Studios erschienen. Es kostet 29, 90 Euro und kann im Online-Shop auf der Homepage und in ausgewählten Buchhandlungen gekauft werden.
Ich glaube dadurch war es sogar leichter aufzubrechen. Wenn ich viel Zeit für die Vorbereitung genommen hätte, hätte ich mir nur mehr Sorgen gemacht und mich vielleicht in der Planung zu verlaufen. So kam ich dann zum Beispiel ohne Schlafsack in Afrika an, weil ich dachte, es würde dort ja heiß sein. In der ersten Nacht im Zelt waren es aber -12 Grad. Die Nacht war ziemlich kalt, aber diese Spontanität war genau was ich wollte – einfach dort sein und damit umgehen, was ist, nicht sich sorgen was vielleicht mal sein könnte. Wie hast du die Route durch Afrika gewählt? "Ein Sandstrum fegt über den heißen Aspalt der Sudanesischen Sahara. " (© Anselm Pahnke) Afrika ist riesig. Die Route hat sich nach und nach unterwegs entwickelt. Ich wusste in Südafrika nur, dass ich ein paar Wochen mit meinen Freunden Daniel und Fabi fahren wollte. Nach der unerwarteten Trennung musste ich durch die Kalahari und habe als neues Ziel Namibia gewählt. Ich bin alleine weiter durch Simbabwe, Sambia, Malawi, Tansania, Burundi, Ruanda, Uganda, Kenia, Äthiopien, und dann durch die Sahara in Sudan und Ägypten, die sog.
Radreisen: "Ich konnte meine Ängste kennenlernen und so Freundschaft mit ihnen schließen" 11. April 2022, 9:44 Uhr Lesezeit: 5 min Wenige Tage Vorbereitung, dann 40 000 Kilometer unterwegs: Anselm Pahnke im Bergland von Namibia. (Foto: privat/Anselm Pahnke) Drei Jahre lang fuhr Anselm Pahnke mit dem Fahrrad durch Afrika, Asien und Australien. Wie ist es, so lange unterwegs zu sein? Ein Gespräch über Begegnungen mit fremden Kulturen, sich selbst und die Frage, was eine erfüllte Reise ausmacht. Von David Wünschel 2014 reiste Anselm Pahnke nach Kapstadt und radelte los. Seine Tour führte ihn auf 40 000 Kilometern durch 40 Länder. Er schlief im Zelt, gab weniger als fünf Euro am Tag aus, fuhr durch die Sahara, überquerte den Himalaja und beendete seine Reise schließlich in Australien. Seine Erlebnisse hielt Pahnke mit einer kleinen Reisekamera fest. Aus den Aufnahmen entstand der Film "Anderswo. Allein in Afrika". Es war 2019 der meistgesehene deutschsprachige Dokumentarfilm in den Kinos.
Reden über Geld: "Die größte Gefahr auf der Reise war mein Kopf" 13. März 2020, 18:41 Uhr Lesezeit: 8 min Wieder in Deutschland sagt Anselm Pahnke: "Ich will kein Beruf sein. Ich will Anselm sein. " (Foto: oh) Anselm Pahnke hat mit dem Fahrrad Afrika durchquert. Ein Gespräch über Mut, den Unterschied zwischen Einsamkeit und Alleinsein und das schwierigste überhaupt: Zurückkommen. Interview von Jonas Schulze und Vivien Timmler Anselm Pahnke will sich erst kurz vorher entscheiden, wo das Interview stattfinden soll. Es soll ein Ort sein, der sich gut anfühlt, sagt er. Schließlich wählt der 30-Jährige das Holzhaus eines Freundes im südlichen Allgäu. Am Abend zuvor hat er in einem Kino in der Nähe über seinen Dokumentarfilm "Anderswo. Allein in Afrika " gesprochen, der von seiner Reise von Südafrika bis nach Ägypten erzählt - mit dem Fahrrad. Pahnke klingt ruhig und nachdenklich. Er stellt eine Karaffe mit Ingwerwasser auf den Tisch, draußen fallen Schneeflocken. SZ-Plus-Abonnenten lesen auch: Liebe und Partnerschaft Was, wenn du meine große Liebe gewesen wärst?
Schnell wird klar, Anselm lebt nicht in der Vergangenheit und erst recht nicht in der Zukunft. Er lebt im hier und jetzt, lässt jeden Tag auf sich zukommen und plant nicht lang im Voraus. Das hat er von der Mentalität der Menschen in Afrika gelernt. Während unseres Gesprächs geht es um erhöhte Schwierigkeiten auf der Reise, wie Malaria und Typhus, beides Krankheiten mit denen er sich ansteckte. Auch erwähnt der Hamburger, wie er während des gesamten Abenteuers kein Trinkwasser gekauft hat, sondern nur Wasser aus Quellen oder von Einheimischen getrunken hat – um sich verbundener mit den Menschen dort zu fühlen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt versuche ich unauffällig meine Pepsiflasche im Kinositz verschwinden zu lassen. Me, Myself and I Während des Gesprächs kommt ein Thema immer wieder auf, dass sich auch im Untertitel des Films wiederspiegelt: "Allein in Afrika". So ist die Erfahrung, vollkommen allein mit sich und nur auf sich selbst angewiesen zu sein, etwas Neues für den Studenten.