Oder ist es schlichtweg einerlei, wie man sich zur Bibel verhält, weil es für den Menschen sowieso nur schlecht enden wird? Beim Bibellesen kommt es nicht darauf an, dass wir möglichst viel auf einmal lesen, sondern dass wir immer wieder bei dem Gelesenen stehen bleiben und uns einfangen lassen, darüber nachzudenken. Wir glauben ja nicht an die Bibel. Wir glauben vielmehr dem Evangelium von Jesus Christus, so wie wir es in der Schrift bezeugt bekommen haben. Die Bibel ist nicht Gottes Wort. Die Bibel ist Zeugnis von Gottes Wort, welches Jesus Christus ist, dem wir im Leben und im Sterben zu vertrauen haben. Daher ist das Christentum keine Buchreligion. Sondern es ist eine Geschichtsreligion, die die Geschichte Gottes mit den Menschen erzählt. Im Erzählen tut sich dann Wahrheit auf. Im Bibellesen wird mir ein Text zum Evangelium, weil ich in ihm die Zuwendung und Gnade Gottes erfahre. Weil ich merke, dass ich gemeint bin. So wird also das Evangelium. Johannes 5, 39 – 47 – Kirchengemeinden Hößlinswart Steinach. Es ist nicht. Es wird. Genauso wie Gott nicht ist, sondern wird.
Matthias Weber 29. 05. 2005 in der Evang. Kirche Schopfheim Eichen Timon runzelt die Stirn. Ein leiser Seufzer entfhrt ihm. Er liest die Worte noch einmal. Gestern hatte Johannes sie ihm diktiert. Aber wie so oft bei seinem Lehrer, rufen die Worte mehr Fragen in ihm wach, als dass sie ihm Antworten geben. Ob er Johannes darauf ansprechen darf? Der ist schon wieder vertieft in seine Notizen. Ein ganzes Evangelium will er schreiben. Obwohl es schon verschiedene Berichte ber Jesus gibt. Aber Johannes kennt noch Geschichten, die keiner aufgeschrieben hat. Und: er ist ein kluger Kopf. Predigt johannes 5 39 47 live. Er hat ganz neue, tiefsinnige Gedanken ber Jesus. Darum haben sie ihn ja auch zum Leiter ihrer Gemeinde gewhlt. Aber manchmal ist Johannes halt auch schwer zu verstehen. Wieder entfhrt Timon ein leiser Seufzer. Johannes blickt auf und schaut leicht belustigt zu Timon. Na, was gibt es denn, dass du so sthnen musst. Timon rgert sich. Das kann er gar nicht leiden, wenn sein Lehrer ihn nicht fr voll nimmt.
foto: Durchaus kritisch geht der johanneische Jesus hier vor. Er geht nicht gerade höflich mit seinen Zuhörern um. Genau genommen geht er ziemlich mit ihnen ins Gericht. Dabei sind sie doch auf dem richtigen Weg. Immerhin lässt sich erahnen, dass sie fleißige Bibelleser sind: "Ihr sucht in der Schrift". Um wie viel mehr würde der Schreiber des Johannesevangeliums wohl mit uns heutigen umgehen? Predigt zu Joh. 5, 39-47, 1. Sonntag nach Trinitatis - Martin-Luther-Kirchgemeinde Markkleeberg West und Kirchgemeinde Großstädteln-Großdeuben. Da wird doch hier und dort nach dem richtigen Weg gesucht. Je exotischer die Antwort, desto besser ihr Wert. Überall, aber doch nicht in der Bibel wird nach Sinn und Erfüllung des Lebens gesucht. Würde der Schreiber des Evangeliums aber wirklich so hart mit heutigen Nicht-Lesern umgehen? Ist sein Anliegen wirklich damit zu erfassen, dass er sagt: "Lies die Bibel und alles wird gut? " Nun gut, bei einer so zugespitzten Frage erwarten sie selbstverständlich keine positive Antwort. Und ich gebe zu: Eine derartige Aussage lässt sich, selbst zugespitzt, in der ganzen Bibel nicht finden. Dennoch ist zu fragen: Wenn selbst intensiven Bibellesern offenbar nicht gelingt, was verlangt ist, wie soll man es denn dann eigentlich halten?
ER wollte doch ein groer Theologe werden. Timon sprte in sich, dass vieles in Bewegung gekommen war an diesem Abend. Fraglich war manches geworden. Das machte ihn unruhig. Und gleichzeitig sprte er, dass sein Denken, sein Leben an Weite gewonnen hatte. Bevor er einschlief, nahm er noch war, dass langsam der Morgen dmmerte. Der neue Tag dachte er. Und die Worte seines Lehrers fielen im wieder ein: So Gott will! In dieser kleinen Erzhlung habe ich versucht, Johannes zu verstehen. Habe versucht, hinter seiner schroffen Absage an jdische, schriftgelehrte Frmmigkeit, das aufzuspren, was uns heute daran bewegen kann und will. Predigt johannes 5 39 47 2019. Gestoen bin ich dabei auf die Versuchung jedes frommen Lebens: Wissen ber Gott fr den Glauben zu halten. Als ob Glaube eine Angelegenheit allein des Verstandes sei. Als ob Gott ein Buch sei. Geordnet, abgeschlossen, aufzuschlagen bei Bedarf und danach wieder bequem ins Bcherregal zu stellen. Nein, Gott ist kein Prinzip und Glaube keine Denke. Glaube will gefhlt sein, vor allem aber: gelebt.
Kann man so was lernen? Ja, sagte sie. Lesen Sie "Ein russisches Pilgerleben". Weil das Buch zu den Klassikern gehört, stand es im Internet, und ich habe es mir ausgedruckt. Darin erzählt ein Bauer, wie er über die Frage nach dem Beten seinen Weg zum Glauben findet. "Betet ohne Unterlass! ", hatte er bei einer Lesung im Gottesdienst gehört. Doch wie soll das gehen? Darüber zermartert er sich den Kopf. Nachden er all seine Habe verloren hat, wandert er als Tagelöhner umher, sucht bei Gebildeten, Eremiten und in Klöstern Rat, bis ihn ein frommer Einsiedler auf das Herzensgebet der alten Väter weist. (Jesu Christou – Houios Theou – eleeson mou) "Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarm dich mein. " Darin soll er sich üben. Nicht nur dreimal, zehnmal, zwanzig mal. Predigt johannes 5 39 47 2020. Sondern tausend mal. So ofter kann. Und das tut er, bei der Arbeit, beim Gehen, wenn er frei hat. Und kommt nach wenigen Tagen auf 3. 000mal, 6. 000mal. Genau so, sagt ihm der Einsiedler, mach weiter… Und geh hin in Frieden! Als Wanderer zieht er dann durch Russlands Weiten.
ER sieht ihm in die Augen. Wer so ehrlich fragt, soll auch eine Antwort bekommen. - Also, dass ich die Juden schlecht mache, kannst Du mir nicht vorwerfen. Vielleicht erinnerst Du dich, dass ich dir vor einigenWochen diktiert habe Das Heil kommt von den Juden. Das sollen alle im Hinterkopf haben, die mein Evangelium lesen werden. Nun aber zu dem, was ich dir gestern diktiert habe. Ich versuche nur damit nur einzufangen, was Jesus wichtig war. Und er war in der Tat ab und zu ziemlich schroff. Immer dann, wenn er gemerkt hat, dass Menschen ihr Leben ohne Gott fhren. Und da ist fromm sein eine besonders heimtckische Versuchung. - Meister, du sprichst weiter in Rtseln. Fromm sein ist doch eine gute Sache. Dachte ich. - Im Prinzip ja. Aber es gibt auch eine Frmmigkeit, die letztlich nur eine religis verbrmte Flucht vor dem Leben ist. Gottes Wort ist nicht. Es wird. (Joh.5,39-47) Predigt | Pastorenstückchen. Johannes sah, dass Timon ihn nicht verstand. Sieh mal, man kann sich richtig in die Schriften vergraben. Man kann versuchen, Gott zu verstehen und alles zu wissen, was Menschen ber Gott gedacht oder geschrieben haben.