«Wohl wenige Väter sind so da, wie du es warst», schreibt Salome Müller in einem der hundertachtundzwanzig Briefe an ihren Vater. Es sind kurze Briefe, Miniaturen, entstanden acht Jahre nach seinem Tod. «Was ich von dir geerbt habe, das frage ich mich oft. Nicht, weil ich es nicht weiss. Weil ich von der Antwort nicht genug bekommen kann. Love, Pa. - Salome Müller - Buch kaufen | Ex Libris. » Fast beiläufig entsteht aus knappen Sätzen das berührende Porträt einer Familie. Salome Müller, 1987, ist Journalistin in Zürich. Erscheinungsdatum 16. 10. 2018 Verlagsort Basel Sprache deutsch Maße 100 x 145 mm Themenwelt Literatur ► Briefe / Tagebücher Literatur ► Romane / Erzählungen Schlagworte Briefe • Kurzprosa • Tochter • Trauer • Vater ISBN-10 3-906807-09-6 / 3906807096 ISBN-13 978-3-906807-09-6 / 9783906807096 Zustand Neuware
Ja, ich hasste meinen Vater dafür, dass er sich das Leben genommen hatte. Aber irgendwo verstand ich ihn…Früher oder später wäre er an seinem Krebs gestorben. Er wollte es nicht unnötig hinauszögern… Ich schloss meine Augen und weinte. Versuche mich zu verabschieden, doch es gelang mir nicht. Zwei meiner Klassenkameraden kamen vorbei und überbrachten mir einen Rosenstrauch mit Briefen von meinen Mitschülern, die ihr Beileid beteuerten. Ich las sie durch…oh wie lieblos sie gestaltet waren. Nur wenige davon konnte ich wirklich ernst nehmen. Mitunter auch der meines Lehrers…in den ich verliebt war. Kurze Zeit später waren wir auf dem Weg in die Kirche. Im Ort der Stille begegnete ich meinem Vater. Er lag mit friedlichem Gesicht im Sarg. Briefe an meinen Vater - Peter Eilichmann - Sänger, Sprecher, Autor. Gekleidet in seinem besten Anzug. Mein Blick wanderte zu seiner Schläfe, an der ein tiefes Loch klaffte. Ich legte ihm einen Abschiedsbrief auf die Brust. Darin stand, dass ich ihm bald folgen würde… Ja, ich hatte Suizidgedanken. Ich konnte mir ein Leben ohne meinen Vater nicht vorstellen.
Aber wo ist in meinem Leben mein Vater? Meinen Vater habe ich nie kennen gelernt. Ich habe ein Foto gesehen und habe ab und an Geschichten gehört. Geschichten die ich als Kind nicht verstehen konnte, erst jetzt kann ich das ganze verstehen. Meine Mutter wurde von meinem Vater verprügelt, diskriminiert und abwertig behandelt, und wenn es nach meine Vater ginge würde ich nicht hier sitzen. Leider kommt man mit der Zeit auf die Frage: "bin ich daran Schuld? " Aber wenn ich daran Schuld bin, was hätte ich tun können? Inzwischen bin ich alt genug und habe die sache so gut es eben geht verdaut. Für gute 18 Jahre hatte ich keinerlei Bezug zu den Menschen der mein Vater sein sollte. Klar es gab hin und wieder Leute, Leute die ich nicht kannte, die sagten: "du bist doch vom Scharf Franz der Sohn"und ich bekahm eine Wut in mir. LangerBlomqvist - Love, Pa., Müller, Salome, Echtzeit Verlag, EAN/ISBN-13: 9783906807096, ISBN: 3906807096. Aber eine Wut worauf? Auf einen Menschen den ich nicht kenne und der sich nicht einen hauch für mich Interresiert hat? 18 Jahre hate ich Ruhe, bis meine Mutter, vielleicht mit der Hoffnung das ich mit meinen Vater in Kontakt komme, vielleicht auch nur weil sie sonst niemanden gehabt hätte der ihr hilft, meinen Vater gebeten in unserer Neuen Wohnung die Küche zu montieren.