Und als sein Freund, Professor Jürgen Henkys, in Berlin seinen 60. Geburtstag feierte, schickte er ihm dieses Lied in der Meinung, es passe ja auch ganz gut zu einem runden Geburtstag und sei zudem ein ganz persönliches Geschenk, ein selbst gemachtes, was ja immer von besonderem Wert ist. Jener Jürgen Henkys war aber auch Mitglied der Gesangbuchkommission, die das neue Evangelische Gesangbuch zusammenstellen sollte. Eigentlich war die Arbeit schon getan, die Auswahl der Lieder praktisch fertig. Dennoch brachte Jürgen Henkys sein Geburtstagsgeschenk in die letzte Sitzung mit und sagte, es gäbe eigentlich zu wenig Lieder in dem neuen EG, die von vertrauensvollem Aufbruch singen. Und er hätte da eins zum Geburtstag bekommen. Ob man dies nicht noch in letzter Minute in die Liste der Gesangbuchlieder aufnehmen wolle. Und er las vor: "Vertraut den neuen Wegen, auf die der Herr uns weist... " Die Kommission nickte. Das Lied war angenommen. Auf solchen Wegen kommen manchmal Lieder ins Gesangbuch.
24. Juli 2019, 13:49 Uhr 2. 061× gelesen 1 2 Weimar (epd) - Das Kirchenlied "Vertraut den neuen Wegen" von Klaus-Peter Hertzsch (1930-2015) ist vor 30 Jahren veröffentlicht worden. Die Uraufführung am 4. August 1989 in der Eisenacher Annenkirche sei eher bescheiden gewesen, schreibt die frühere Chefredakteurin Christine Lässig in der in Weimar erscheinenden mitteldeutschen Kirchenzeitung "Glaube + Heimat" (Ausgabe zum 28. Juli). Der Text war ein Geschenk des Jenaer Theologieprofessors Klaus-Peter Hertzsch an sein Patenkind Maria-Barbara Müller zu ihrer Hochzeit. "Tags zuvor in einem Hotelzimmer niedergeschrieben, vor der Trauung schnell noch hektografiert und an die Hochzeitsgäste ausgeteilt", schreibt Lässig in der Kirchenzeitung. Und weiter: "Wenige Tage nach dem Mauerfall wurde das Lied zum Abschluss der Jenaer Friedensdekade gesungen, nachdem es schon durch die Hochzeitsgäste verbreitet worden war. " Hertzsch selbst habe das Lied, wie auch seine biblischen Balladen und das Thüringer Krippenspiel, bescheiden als "Gebrauchstext" bezeichnet.
Artikelinformationen Zusatzinformationen Erschienen am: 11. 10. 2007 Qualität (Bitrate): 192 kbit/s Spielzeit: 4 Minuten 27 Sekunden Extras Hörprobe 1. 00102 Vertraut den neuen Wegen I Choräle & Heilslieder, Instrumental Bewertungen Schreiben Sie Ihre eigene Kundenmeinung Gerne möchten wir Sie dazu einladen, unsere Artikel in einer Rezension zu bewerten. Helfen Sie so anderen Kunden dabei, etwas Passendes zu finden und nutzen Sie die Gelegenheit Ihre Erfahrungen weiterzugeben. Nur registrierte Kunden können Bewertungen abgeben. Bitte melden Sie sich an oder registrieren Sie sich
In seinem Buch mit Lebenserinnerungen unter dem Titel "Sag meinen Kindern, dass sie weiterziehn" erzählt der emeritierte Theologieprofessor aus Jena, Klaus-Peter Hertzsch, aus dem aufregenden Jahr 1989: Seine Patentochter wollte im August in Eisenach ihre Hochzeit feiern. Der Vater der Braut, ein Pfarrer in Thüringen, bat den Patenonkel, ein neues Lied für die Hochzeit auf eine bekannte Melodie zu schreiben, am besten auf die Melodie "Du meine Seele, singe... ". Professor Hertzsch fragte zurück: "Was für einen Trauspruch haben die jungen Leute denn ausgesucht? " Antwort: 1. Mose 12. Die Geschichte vom Aufbruch Abrahams in ein neues Land: "Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein. " "Das war ein guter Trautext", schreibt Klaus-Peter Hertzsch, "denn bei der Trauung geht es um Aufbruch ins Künftige, Aufbruch unter Gottes Aufruf und Zusage. " So schrieb er am Abend vor der Trauung noch schnell drei Strophen des gewünschten Hochzeitsliedes. Der Brautvater holte sie spät abends im Hotel in Eisenach ab und machte im Pfarrbüro noch genügend Kopien.
Eine meiner Patentöchter heiratete, und ihr Vater, evangelischer Pfarrer von Beruf und einer meiner Freunde 5, bat mich, für diese Trauung, ein Lied zu schreiben, das wir gemeinsam singen könnten. Auch die Melodie hatte er vorgegeben nämlich Du, meine Seele, singe. " "Der Brautvater holte den Text noch am Abend [vor der Hochzeit] in unserem Eisenacher Hotel ab, um ihn mit der einfachen Pfarrbüro-Technik zu vervielfältigen, bei der die letzten Exemplare immer blasser, aber in der Regel gerade noch lesbar waren. " "Wir feierten diese Trauung in der Annenkirche Anfang August 1989 und sangen dies neue Lied zum ersten Mal, damals also noch auf eine andere Weise. " "Die Gemeinde war ziemlich groß - die jungen Leute hatten viele Freunde. Dazu kamen Leute aus dem Westen. Eisenach war ja nahe an der Grenze, und in den letzten Jahren der DDR war diese Grenze schon durchlässiger geworden… Das ist dann der Weg gewesen, auf dem diese hektografierten Liedblätter zu den verschiedenen Gemeinden in Deutschland kamen, und es ist an vielen Stellen schon im Jahr 1989 gesungen worden, weil es eben nicht nur einem Trautext entsprach, sondern zugleich dem Lebens- und Zeitgefühl, das uns in jenem bewegten Jahr der Wende beherrschte. "