Das Bild, vollendet 1890 in Saint-Rémy de Provance zeigt einen Mann, der auf einem Stuhl sitzt und eine sehr verzweifelte Haltung innehat. Der Raum ist kahl und abgesehen von dem Stuhl erkennt man kein Möbelstück. Es sind überwiegend kühle Farben genutzt worden, von den braunen Dielen bis hin zu dem blauen Anzug des Mannes. An der Schweller der Ewigkeit von Van Gogh Einzelinterpretation Da das Gemälde 1890 – im Jahre des Todes von Van Gogh – entstanden ist, lässt sich mit der Auseinandersetzung mit dem Tod seitens des Künstlers in Verbindung bringen. Die blaue Farbe und der kahle Raum deuten, zusätzlich zu der Haltung des Menschen, auf einen traurigen Unterton hin. Zusätzlich scheint der Mann bereits ein höheres Alter erreicht zu haben, was durch die Halbglatze erkenntlich ist. Als einzige wirklich warme Farbe betrachtet man das kleine Feuer. Dieses Feuer könnte für das noch existierende Leben deuten, in Verbindung mit der Hoffnung, weiter leben zu können. Die Größe und das Wissen, dass auch die größte Flamme irgendwann kleiner und erlischt, lässt die Harmonie des Bildes weiter in eher negative Richtungen sinken.
Der Grund für Van Gogh liegt irgendwie auf der Hand, er wollte der Welt zeigen, wie er sie sieht, die Sonne, das Licht, die Schönheit, die Menschen, Dinge… seine bislang eher unbekannte Maltechnik, aus den Gemälden fast Skulpturen zu machen, weil er so schnell ist, die Farben so dick aufträgt und man gefühlt jeden Pinselstrich erkennt, machten ihn erst spät nach seinem Tod berühmt. Durch diesen Film wird mir die bedeutungsvolle Verbindung zwischen van Gogh und Gauguin klar. Gauguin besuchte van Gogh in Arles für ein paar Wochen. Sie porträtierten sich gegenseitig und es wird deutlich, welch wichtige Rolle Gauguin für van Gogh spielt. Bei der Abreise Gauguins wird der Verfall von van Gogh stark verdeutlicht. Auch seine Beziehung zu seinem Bruder wird thematisiert, sie schreiben sich Briefe und Theo scheint in der Not immer für Vincent da zu sein ( die Dokumente sind bei Europeana einsehbar). Sein eigentümliches Verhalten und seine Verletzungen zwangen ihn gewissermaßen freiwillig in eine Nervenheilanstalt zu gehen (Saint-Paul-de-Mausole in Saint-Rémy-de-Provence).
Dass Schnabel selbst vor allem als Maler und dabei kaum weniger exaltiert und exzentrisch als van Gogh unterwegs ist, ist wohl mit ein Grund dafür, dass sich das starke Drama über klassische Biopic-Grenzen erhebt und so von den anderen Filmen über den Künstler wohltuend abhebt. 35 Jahre ist Vincent van Gogh ( Willem Dafoe) 1888 alt, hunderte Gemälde hat er schon gemalt, doch Erfolg ist ihm nicht vergönnt. Von Paris zieht er in den Süden Frankreichs, ins kleine Dorf Arles, wo er in der Natur malt und seine Bilder an Farbe und Brillanz gewinnen. Für einige Wochen ist sein guter Freund und Kollege Paul Gauguin ( Oscar Isaac) bei ihm, doch meist ist van Gogh allein in der Welt und mit seinen Gedanken. Immer wieder wird er in Spitäler eingewiesen, sein Gesundheits- und vor allem sein Geisteszustand verschlechtern sich merklich, bis er im Jahr 1890 unter rätselhaften Umständen an einer Schusswunde verstirbt… War Vincent van Gogh ein Genie oder ein Wahnsinniger? Oder war er vielleicht beides, bedingte das eine das andere, bestand in seiner Einzigartigkeit auch gleichzeitig seine Tragik?