Entdeckung an einer jungen Frau (Bertolt Brecht) In der Stunde steht das Gedicht von Bertolt Brecht "Entdeckung an einer jungen Frau" im Fokus. Die SuS sollen sich in dieser Stunde vor allem der Leitfrage widmen, inwiefern es sich bei dem Gedicht um ein "Liebesgedicht" handelt. Dazu werden sie im Einstieg zunächst nur mit dem Titel des Gedichts konfrontiert. Anschließend wird das Gedicht gemeinsam angehört. In der Erarbeitungphase analysieren die SuS das Verhältnis zwischen dem lyrischen Ichund der Frau im Hinblick auf die Haltung und die Gefühle des lyrischen Ichs, sodass am Ende erneut der Blick auf die aufgestellte Leitfrage gerichtet werden kann. Übrigens: Diese Sternstunde enthält veränderbares Material. Möchtest du auf dieses zugreifen, dann werde unser Patreon und erhalte den Zugang zu unserem GoogleDrive-Ordner.
Nun kann man den Vanitas-Begriff aber auf alle möglichen Lebenslagen übertragen, was Brecht auch zuläßt, da er ihn nicht direkt einschränkt. Vielleicht beabsichtigt er sogar, dass seinen Lesern diese Assoziation kommt. Bertolt Brecht schuf mit,, Entdeckung an einer jungen Frau" meines Erachtens ein überzeugendes und gutes Werk. Er befaßt sich darin mit einem Thema, dass sowohl weltumfassend ausgelegt als auch nur auf das Wesen einer einzelnen Frau bezogen bei jedem Menschen auf ein gewisses Verständnis treffen dürfte. Die Analogie zwischen Inhalt und Form des Werkes sind klug gewählt und lassen die getrübte Stimmung des Gedichts sich voll entfalten und den Leser treffen.
Bertolt Brecht wählte für sein Gedicht wahrscheinlich mit Absicht die traditionelle Form des Sonetts. Das Sonett besteht aus zwei Quartetten und zwei Terzetten, wobei in den beiden Quartetten die Szene vor der Tür dargestellt und durch Hinweise (wie der des "Nachtgastes" in Vers 6) erklärt wird. Die Terzette stellen die aus der Beobachtung und Interpretation der grauen Haarsträhne resultierende Folgerung dar, dass sie ihre Zeit nutzen solle und er die Nacht wiederholen möchte. Die Form unterstützt also die Entwicklung von der Beobachtung zur Folgerung. Warum Brecht diese Form benutzt, scheint klar: er schlägt damit den Vergleich zu der vanitas mundi des Barockzeitalters, in dem das Sonett seine Blütezeit fand. Durch die Form erhält das Gedicht die Stimmung der Vergänglichkeit, wie sie aus eben dieser Zeit bekannt ist. Jedoch bezieht der Dichter den Begriff hier nicht auf die Welt, was zur Zeit der Gedichtentstehung durch den herrschenden ersten Weltkrieg auch denkbar wäre, sondern zunächst nur auf das Wesen einer einzelnen Frau.
0 7 == Entdeckung an einer jungen Frau == Das Sonett,, Entdeckung an einer jungen Frau" wurde von Bertolt Brecht in der Zeit von 1913 bis 1926 geschrieben. Es geht darin um Vergänglichkeit von Schönheit. Der junge Dichter möchte auf die Vergänglichkeit der weiblichen Schönheit hinweisen, wie er sie selbst beobachtet hat. == Form == Das Gedicht ist in zwei Quartette und zwei Terzette der ersten Strophe wird der Kreuzreim verwendet, erst das zweite Quartett endet in Form des umarmenden Reims. Die Terzette weisen ein strophenübergreifendes Reimschema der Form abc acb auf. Das lyrische ich erzählt. == Inhalt == In den ersten drei Versen skizziert Brecht eine Szene vor dem Haus einer Frau, die das lyrische Ich verabschiedet. Der Abschied wird als,, nüchtern" und,, kühl" dargestellt, wobei anzunehmen ist, dass diese Kühle von der Frau ausgeht, da sie,, kühl zwischen Tür und Angel, kühl besehen" steht. Bei der Frau handelt es sich offensichtlich um eine Prostituierte, deren,, Nachtgast" das lyrische Ich war.
Das Bild von der zerfallenden Frau biete sich besonders an, da Brecht bekanntlich dem schönen Geschlecht gegenüber nicht abgeneigt war. Vielleicht will er mit dem Bild der käuflichen Liebe, die nur eine nüchterne Dienstleistung ist, das Verhalten der Menschen in einer kapitalistisch geprägten Welt anprangern, sowie das Fehlen echer, bedingungsloser Gefühle. Ich selbst empfinde dieses Gedicht als sehr bedrückend und seine getrübte Atmosphäre schlägt sich unweigerlich auf die Stimmung des Lesenden nieder. Vor allem sehe ich es als einen Aufruf an, alles mit offenen Augen zu durchschreiten und sein Leben bewußt auszufüllen. Brechts Intention ist es dem Leser zu verdeutlichen, das alles fließt und vergänglich ist. Die Lebenszeit und die unweigerlich mit ihr verbundene Schönheit ist eine kostbare Ressource, mit der wirklich sorgsam und bewußt umgegangen werden muß. Man sollte daher keinen Augenblick zwischen,, Tür und Angel verbringen". Das gilt für die Prostituierte genauso, wie für Brecht und jeden von uns, wenn man ein erfülltes Leben als Ziel hat.