Ich hab' mein Sach auf Nichts gestellt, Juchhe! Drum ist's so wohl mir in der Welt; Und wer will mein Camerade sein, Der stoße mit an, der stimme mit ein, Bei dieser Neige Wein. Ich stellt' mein Sach auf Geld und Gut, Darüber verlor ich Freud' und Muth: O weh! Die Münze rollte hier und dort, Und hascht ich sie an einem Ort, Am andern war sie fort! Auf Weiber stellt' ich nun mein Sach, Daher mir kam viel Ungemach; Die Falsche sucht' sich ein ander Theil, Die Treue macht' mir Langeweil', Die Beste war nicht feil. Sein Sach auf nichts stellen? (Schule, Deutsch). Ich stellt' mein Sach auf Reis' und Fahrt, Und ließ meine Vaterlandesart; Und mir behagt' es nirgends recht, Die Kost war fremd, das Bett war schlecht Niemand verstand mich recht. Ich stellt' mein Sach auf Ruhm und Ehr, Und sieh! gleich hatt' ein Andrer mehr; Wie ich mich hatt' hervorgethan, Da sahen die Leute scheel mich an, Hatte Keinem recht gethan. Ich setzt' mein Sach auf Kampf und Krieg, Und uns gelang so mancher Sieg; Wir zogen in Feindes Land hinein, Dem Freunde sollt's nicht viel besser sein, Und ich verlor ein Bein.
Vanitas! Vanitatum vanitas! [92] Ich hab mein Sach auf Nichts gestellt. Juchhe! Drum ist's so wohl mir in der Welt. Und wer will mein Kamerade sein, Der stoe mit an, der stimme mit ein Bei dieser Neige Wein. Ich stellt mein Sach auf Geld und Gut. Darber verlor ich Freud und Mut. O weh! Die Mnze rollte hier und dort, Und hascht ich sie an einem Ort, Am andern war sie fort. Ich hab mein sach auf nichts gestellt goethe der. Auf Weiber stellt ich nun mein Sach. Daher mir kam viel Ungemach. Die Falsche sucht' sich ein ander Teil, Die Treue macht' mir Langeweil: Die Beste war nicht feil. Ich stellt mein Sach auf Reis' und Fahrt. Und lie meine Vaterlandesart. Und mir behagt' es nirgends recht, Die Kost war fremd, das Bett war schlecht, Niemand verstand mich recht. [92] Ich stellt mein Sach auf Ruhm und Ehr. Und sieh! gleich hatt ein andrer mehr. Wie ich mich hatt hervorgetan, Da sahen die Leute scheel mich an, Hatte keinem recht getan. Ich setzt mein Sach auf Kampf und Krieg. Und uns gelang so mancher Sieg. Wir zogen in Feindes Land hinein, Dem Freunde sollt's nicht viel besser sein, Und ich verlor ein Bein.
Das Volk wird durch den Dünger ihrer Leichen ein »blühendes Volk«! Die Individuen sind »für die große Sache des Volkes« gestorben, und das Volk schickt ihnen einige Worte des Dankes nach und – hat den Profit davon. Das nenn' Ich Mir einen einträglichen Egoismus. Aber seht doch jenen Sultan an, der für »die Seinen« so liebreich sorgt. Ist er nicht die pure Uneigennützigkeit selber und opfert er sich nicht stündlich für die Seinen? Ja wohl, für »die Seinen«. Ich hab mein sach auf nichts gestellt goethe de. Versuch' es einmal und zeige Dich nicht als der Seine, sondern als der Deine: Du wirst dafür, daß Du seinem Egoismus Dich entzogst, in den Kerker wandern. Der Sultan hat seine Sache auf Nichts, als auf sich gestellt: er ist sich Alles in Allem, ist sich der einzige und duldet keinen, der es wagte, nicht einer der »Seinen« zu sein. Und an diesen glänzenden Beispielen wollt Ihr nicht lernen, daß der Egoist am besten fährt? Ich Meinesteils nehme Mir eine Lehre daran und will, statt jenen großen Egoisten ferner uneigennützig zu dienen, lieber selber der Egoist sein.
Die Weimarer Klassik ist im Grund genommen eine Verschmelzung dieser beiden Elemente. Die Weimarer Klassik nahm ihren Anfang mit der Italienreise Goethes im Jahr 1786 und endete mit dem Tod von Johann Wolfgang von Goethe im Jahr 1832. Sowohl Klassik als auch Weimarer Klassik sind gebräuchliche Bezeichnungen für die Literaturepoche. Goethes so beliebtes Lied: »Ich hab mein' Sach auf nichts gestellt«, b.... Der Begriff Humanität ist prägend für die Zeit der Klassik. Die wichtigsten inhaltlichen Merkmale der Klassik sind: Selbstbestimmung, Harmonie, Menschlichkeit, Toleranz und die Schönheit. In der Gestaltung wurde das Gesetzmäßige, Wesentliche, Gültige aber auch der Ausgleich und die Harmonie gesucht. Im Gegensatz zum Sturm und Drang, wo die Sprache häufig derb und roh ist, bleibt die Sprache in der Klassik den sich selbst gesetzten Regeln treu. Die Hauptvertreter der Klassik sind Friedrich Schiller, Johann Wolfgang von Goethe, Johann Gottfried Herder und Christoph Martin Wieland. Einen künstlerischen Austausch im Sinne einer gemeinsamen Arbeit gab es jedoch nur zwischen Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe.