Klassische Beispiele sind Bananen oder Erdbeeren im Fruchtjoghurt oder Pfeffer in der Wurst. Diese Regelung gilt nicht für landwirtschaftliche Monoprodukte wie Milch, Fleisch, Fisch, Eier, Obst Gemüse und Speiseerdäpfel. Sie sind durch und durch österreichische Erzeugnisse. In Österreich wird der Großteil der Futtermittel auf den Bauernhöfen selbst produziert. Von Händlern und Herstellern zugekaufte Futtermittel müssen durch das System pastus+ abgesichert und mit pastus+-AMA-Gütesiegel-tauglich gekennzeichnet sein. Die AMA-Futtermittelrichtlinie pastus+ gewährleistet die Rückverfolgbarkeit, hohe Qualitäts- und Hygienestandards sowie regelmäßige Produktanalysen. Die gentechnikfreie Fütterung ist in der Milch-, Eier und Geflügelfleischproduktion Branchenstandard.
Wurst kommt auch in Dosen oder Gläsern abgepackt in den Handel. Was ist eine Augsburger Wurst? Augsburger Wurst ist eine Brühwurst aus Rindfleisch und Schweinefleisch aus Österreich. Die Augsburger ist eng mit der Extrawurst bzw. mit der Knackwurst verwandt. Die Wurst gilt in Österreich als traditionelles Lebensmittel und ist als Eintrag Nr. 186 gelistet.
Fleisch und Fleischerzeugnisse dürfen nur dann ein rot-weiß-rotes AMA-Gütesiegel und rot-weißes AMA-Biosiegel tragen, wenn die Tiere in Österreich geboren, gemästet, geschlachtet und zerlegt wurden. Diese umfassende Herkunftsregelung gilt auch für Milch und Milchprodukte wie Käse oder Joghurt. Auch hier müssen die Tiere auf österreichischen Bauernhöfen leben und dort gemolken werden. Die Verarbeitung muss in einer heimischen Molkerei erfolgen. Für Eier gilt: Sie werden auf einem heimischen Bauernhof gelegt, hier sortiert und verpackt. Obst, Gemüse und Erdäpfel, die mit dem rot-weiß-roten AMA-Gütesiegel und rot-weißen AMA-Biosiegel ausgezeichnet sind, werden ausschließlich auf heimischen Feldern, in Obstgärten und Glashäusern gezogen. Beim rot-weiß-roten AMA-Gütesiegel und rot-weißen AMA-Biosiegel stammen alle wertbestimmenden landwirtschaftlichen Rohstoffe ausschließlich aus Österreich. Das gilt auch für verarbeitete Lebensmittel, die aus mehr als einer Zutat bestehen. Nur ausnahmsweise dürfen bei solchen Lebensmitteln Zutaten aus einem anderen Land stammen - etwa, wenn eine Zutat in Österreich nicht oder nicht in marktrelevanten Mengen erzeugt wird.
So wie auch bei vielen Wirten. In Summe geht es um keine kleinen Mengen. Immerhin konsumieren die Österreicher etwa die Hälfte des Fleischs außerhalb ihrer eigenen vier Wände. "Und da reden wir fast ausschließlich von Importware. Bei Pute hat heimische Ware sicher einen Anteil von weniger als fünf Prozent", sagt Feichtinger, zu dessen Firma der letzte verbliebene Putenschlachthof in Österreich gehört. In den vergangenen 15 Jahren habe sich die Zahl der Schlachthöfe österreichweit halbiert, die Industrie konnte mit dem Preisdruck aus dem Ausland nicht mithalten. "Große Produzentenländer wie Ungarn, Italien oder Deutschland, haben ihre Überproduktionen schon immer gerne exportiert, um das Preisgefüge auf ihrem eigenen Heimmarkt nicht zu beschädigen", sagt Feichtinger. Oft landete die überschüssige Ware in Österreich. Der größte Fleischverarbeiter im Land ist das Familienunternehmen Marcher mit drei Schlachthöfen in Österreich. Firmenchef Norbert Marcher rechnet vor, dass er deutlich höhere Lohnkosten hat als seine Mitbewerber: "In Deutschland gilt für Hilfs- und Facharbeiter im Schlachthof ein Mindestlohn von 9, 35 Euro die Stunde, in Österreich liegt der Kollektivvertragslohn für Hilfsarbeiter bei zehn, bei Facharbeitern bei 12, 70 Euro.