Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, vergleiche ich dies gern mit einer Reise im Zug. Meine Fahrkarte wurde vor vielen Jahren von meinen Eltern gelöst, welche mich in den ersten Lebensstationen begleitet haben. Zugestiegen sind meine Geschwister, Freunde und etliche weitere Mitreisende. Es gibt viele Passagiere, die in den Zug einstiegen und mein Leben bereichert haben und wenn sie wieder ausstiegen, dann haben sie eine Lücke hinterlassen. Bei anderen hingegen habe ich gar nicht wahrgenommen, dass sie überhaupt zugestiegen sind. Die busfahrt des lebens. Manche wollten mich von meinem Platz verdrängen und andere setzen sich neben mich oder boten mir sogar einen Fensterplatz an. An manchen Stationen gab es ein freudiges Wiedersehen oder einen schmerzlichen Abschied. Bei manchen Aufenthalten erlebte ich angenehme Überraschungen sowie tiefe Traurigkeit bei anderen. Manchmal blieb der Zug auf freier Strecke stehen oder es kam zu kleinen Unfällen. Aber ich bin immer auf den Schienen geblieben und ich bin niemals entgleist.
Immer langsamer wurde er, man konnte die Reifen durchdrehen hoeren, der Hintern des Busses fing an Twist zu tanzen und ploetzlich blieb er stehen! Alle Maenner mussten raus, Frauen und Kinder blieben sitzen. Mit vereinter Kraft versuchten wir den Bus auf seiner Schlitterpartie zu stabilisieren. Meter um Meter kaempften wir uns hoch, die Reifen rauchten, der Moter verlor Oel! Gut 50m hatten wir geschafft als der Bus hinten ausbrach und nach links im Graben versackte! Er wippte leicht und wir sahen ihn schon auf uns drauf kippen! Mit rießigen Saetzen sprangen wir davon. Das steckten wir nun. Eine Busfahrt namens „Leben“ – malebenindieklinik. Mitten im Regenwald, die hintern Linken Reifen bis zum Anschlag im Dreck versackt! Die Straße für alle groeßeren Fahrzeuge blockiert. Doch wir hatten Glueck! Zum einen weil ein Bus der gleichen Gesellschafft kurze Zeit drauf von der Gegenrichtung kam und einen dicken Kabel dabei hatte und das es oben auf dem Hügel einen kleinen, cleveren Geschaeftsmann gab, der die wohl auch in der Vergangenheit hinderlichen Eigenschaften dieses Hügels erkannt hatte und eine kleine Taverne in den Wald gebaut hatte.
Ganz in seinem Element verspricht er Luzi schließlich ihr sein gesamtes Elchfleisch zu überlassen und mir möchte er in seiner Verwirrung ein Auto kaufen. Leider haben wir weder Fleisch, noch ein Auto im Gepäck, als er aussteigt. Seine älteste Tochter, die ihn zu einem spezialisierten Arzt begleitet hat, scheint heilfroh, als die Fahrt für beide beendet ist. Schon Wahnsinn, wenn man zu einem Speziallisten in die nächstgelegene Stadt erstmal sechs Stunden Bus fahren muss. Für uns daheim wohl unvorstellbar. Ich schaue während der Fahrt durch Ontario aus dem Fenster und es ziehen über Stunden Wälder, Seen, Flüsse an mir vorbei. Auf dem Lake Superior sind noch immer große Eisfelder zu sehen. Es gibt Abschnitte von vielen Kilometern ohne auch nur ein Haus. Und als wir uns Richtung Norden bewegen ändert sich postwendend die Klimazone. Die Bäume tragen zarte Knospen und sind bei Weitem noch nicht grün. Die busfahrt des leben und. Irgendwann schlafe ich halbwegs liegend ein. Immerhin ist der Bus nicht voll und fast jeder Reisende hat einen Doppelsitz für sich alleine.