Feminismus, Marxismus & Commons Taschenbuch Sofort lieferbar | Lieferzeit:Sofort lieferbar I 20, 00 € * Alle Preise inkl. MwSt. | Versandkostenfrei ISBN-13: 9783854766933 Veröffentl: 2020 Einband: Taschenbuch Erscheinungsdatum: 01. 02. 2020 Seiten: 299 Autor: Silvia Federici Gewicht: 275 g Format: 167x120x22 mm Sprache: Deutsch Beschreibung: Silvia Federici ist eine der einflussreichsten feministischen Theoretikerinnen der Gegenwart. In diesem Band, der Texte aus den letzten zwanzig Jahren versammelt, stehen die Commons im Zentrum der Analyse. Silvia Federici: Die Welt wieder verzaubern | Untergrund-Blättle. So gelingt es Federici, die proletarischen Kämpfe gegen die Einhegungen der Vergangenheit und der Gegenwart miteinander in Beziehung zu setzen. Die Commons versteht sie aber nicht als »Inseln der Glückseligen« in einem Meer ausbeuterischer Verhältnisse, sondern als autonome Räume, von denen aus die bestehende kapitalistische Organisation des Lebens und der Arbeit herausgefordert werden Kämpfe von Frauen und die von ihnen geleistete reproduktive Arbeit sind dabei von zentraler Bedeutung, nicht nur, weil sie für unser (Über-)Leben entscheidend sind, sondern auch, weil aus dieser Perspektive eine Welt jenseits der Verheerungen des Kapitalismus gedacht werden kann.
Zu jenen Formen von Commons, die kompatibel mit dem Kapitalismus sind, zählt sie jene, die Waren für den Markt produzieren, wie zum Beispiel die gemeinschaftlich verwalteten Schweizer Almen. Wichtig ist ausserdem: "Commons sind keine Dinge, sondern gesellschaftliche Beziehungen. 146) Deshalb zieht sie das Verb "Commoning" dem Substantiv vor – auch, um sich gegen die Vereinnahmung der "Sprache der Commons" durch globale Akteure wie die Weltbank oder die UNO zu wehren. Denn kapitalistische Akteure können ein grosses Interesse an Commons und der damit verbundenen kostenlosen Reproduktion der Arbeitskraft haben. Federici wählt einen feministischen Blick auf verschiedene Arten von Commoning und beschreibt von Frauen betriebene Genossenschaftsbanken, den gemeinsamen Gemüseanbau in der Stadt oder Einkaufs- und Koch-Kollektive in Chile und Peru. Sie fasst diese Praktiken zusammen als "die Errichtung autonomer Räume, von denen aus der Einfluss des Kapitalismus auf unser Leben untergraben werden kann.
Das Buch zeigt erneut, weshalb Federici schon seit Jahrzehnten in Ländern des globalen Südens so viel Aufmerksamkeit erfährt. Ihr Blick auf die Verwerfungen, die der Kapitalismus über die Welt bringt, ist nicht eurozentrisch. Ihre Analyse von Enteignungen, von Kämpfen dagegen und vom Aufbau neuer "Commons" konzentriert sich auf afrikanische Länder wie Nigeria, wo sie selbst in den 1980er-Jahren gelebt hat, Argentinien, Chile und die aktuellen Kämpfe von Native Americans um ihr Land. Von dort aus blickt sie eher sporadisch nach Europa, unter anderem, wenn sie die EU-Austeritätspolitik nach 2008 und die Proteste dagegen mit der Schuldenkrise in afrikanischen Ländern der 1980er Jahre vergleicht. Wer Federici kennt und beispielsweise "Caliban und die Hexe" (Rezension in Ausgabe #29) gelesen hat, dem wird vieles in ihren Beschreibungen dessen, was aus marxistischer Sicht bei der Vertreibung einer Community von ihrem Land passiert, bekannt vorkommen. Die Sammlung der konkreten Fälle von Enteignung aber öffnet den Blick auf verschiedene Arten von "Commons" und wie wichtig sie für die Wehrhaftigkeit der Menschen gegen Ausbeutung und Krisen sind.
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