Allerdings betrachten sie die Menschen zuweilen als Beutetiere: Moskitos saugen unser Blut, solange wir leben, Käfer fressen unsere Leichen. Schönheit und Hässlichkeit liegen also dicht beieinander, genauso wie die Dichotomie von Schädling oder Wunder. So kommen die Kerbtiere in der bildenden Kunst vieler Kulturen und Epochen als Symbole von Glück, Fruchtbarkeit oder Tod vor. Abbildungen von Insekten fungieren als apotropäisches Zeichen, stehen für die menschliche Seele, für Dämonen oder Gottheiten. Dieses breite Spektrum verdeutlicht bereits die Ambivalenz und Bedeutungsvielfalt von so unterschiedlichen Tieren wie Bienen, Heuschrecken oder Mistkäfern. Hirschkäfer christliche symbolik synonym. Von dem Insekt im Generalsingular zu sprechen – mit mehr als einer Million beschriebenen Arten die artenreichste Tierklasse überhaupt –, macht wenig Sinn. Insekten sind schon materiell eng mit der Kunstproduktion verbunden. So werden eine Reihe von Pigmenten aus Insekten hergestellt. Aber auch die Seidengewinnung durch die Raupen des Seidenspinners ist für einige Formen der Malerei essenziell.
Die Autorin wälzte über die Jahre ungezählte Fachbücher und mehrbändige Botanik-Enzyklopädien. In vielen Ausflügen ins Kölner Umland ging sie auf die Suche nach jeder einzelnen Pflanze, die sie identifiziert hatte, und stellte fest: Tatsächlich wachsen sie alle noch heute dort, wo auch Stefan Lochner seine Modelle fand. Ein besonderes Rätsel konnte Elisabeth Margarete Comes auch lösen: Stefan Lochner hatte nur ein einziges Tier inmitten der vielen Pflanzen gemalt: den Hirschkäfer. "Sehr wichtig, der Hirschkäfer – ein großes Apotropäm, also dämonenabwehrend. Alle Käfer waren damals heilig, bis auf den Totengräber, der hatte eine etwas negative Wirkung. Aber wer einen Hirschkäfer mit nach Hause nahm, der lud Gottes Zorn auf sich. Das war die Denkungsart im Mittelalter. Schwarmästhetik | Deutscher Kulturrat. " Comes erklärt in ihrem Buch die Namen, Vorkommen und die Morphologie der Pflanzen, vor allem aber ihre christliche Symbolik und die medizinische und sonstige Verwendung im Mittelalter. Beispiel: Die Ackerwinde – eigentlich nur ein Unkraut ohne große Heilwirkung.
Doch nicht nur als Material, sondern vor allem als Motiv spielen Insekten eine große Rolle. Die älteste europäische Insektendarstellung ist wahrscheinlich die lebensgroße Tertiärkohlenplastik eines Totengräberkäfers, die wohl vor etwa 30. 000 Jahren angefertigt wurde. Etwa 10. 000 Jahre jünger sind Ritzzeichnungen von Insekten auf Bisonknochen in der Jungsteinzeit. In etwa zeitgleich entstandenen Felsenzeichnungen in Südafrika wurden vor allem Bienen und Heuschrecken dargestellt. Und Repräsentationen von schwärmenden Bienen und Imkern bei der Arbeit belegen die Bienenhaltung in Altägypten um etwa 2. 600 vor Christus. Nur wenige Arten sind eindeutig positiv oder negativ konnotiert. Die Biene und der Schmetterling sind meist Symbole für "gute" Eigenschaften, während Heuschrecken, Flöhe, Läuse, Kakerlaken eher für das Schlechte in der Welt stehen. Der Skarabäus wurde in Ägypten verehrt, seine plastischen Darstellungen waren dort als Grabbeigaben üblich. Christliche Symbolik. Da dieser Käfer Leichen auffrisst, wird er einerseits mit Schmutz, Tod und Verfall in Verbindung gebracht, gilt aber auch als heiliges Tier.
Hier möchte ich noch einmal betonen, dass Hirschkäfer in Mythologie, Kunst und Legende bei weitem nicht immer mit diesen Attributen in Verbindung gebracht wurden. Ich verweise hier auf den Hirschkäfer im Kölner Dom von Stefan Lochner aus dem 15. Jahrhundert, der auf einer Pflanze des Lichts sitzt. Damit möchte ich sagen, dass dem Hirschkäfer in der Geschichte auch andere Attribute zugedacht wurden, vor allem als Symbol für christliche Werte in Gemälden. Häufig war er ein Sinnbild für Jesus Christus Es wäre zu klären, inwieweit der Hirschkäfer einem Imagewechsel in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts unterworfen wurde. Der Hirschkäfer / D 1921 Regie: Ulrich K. T. Was wissen wir über den Hirschkäfer?. Schulz Der Hirschkäferfilm von Ulrich K. Schulz gilt als der erste deutsche Kulturfilm, ein quasi-dokumentarisches Genre, welches dem deutschen Volke positive kulturelle Werte vermitteln diesem Film geht es um den größten deutschen Käfer und seine Bedeutung für den Wald. Die martialische Sprache des gerade erst zu Ende gegangenen Ersten Weltkriegs beeinflusst auch die Naturbeobachtung: "Sie naschen von dem Blute der quellenden Eichen. "