Frei atmen macht das Leben nicht allein. Welch Leben ist's, das an der heil'gen Stätte Gleich einem Schatten um sein eigen Grab Ich nur vertrauern muß? Und nenn ich das Ein fröhlich selbstbewußtes Leben, wenn Uns jeder Tag, vergebens hingeträumt, Zu jenen grauen Tagen vorbereitet, Die an dem Ufer Lethes selbstvergessend Die Trauerschar der Abgeschiednen feiert? Ein unnütz Leben ist ein früher Tod; Dies Frauenschicksal ist vor allen meins. Den edlen Stolz, daß du dir selbst nicht gnügest, Verzeih ich dir, sosehr ich dich bedaure: Er raubet den Genuß des Lebens dir. Du hast hier nichts getan seit deiner Ankunft? Wer hat des Königs trüben Sinn erheitert? Wer hat den alten grausamen Gebrauch, Daß am Altar Dianens jeder Fremde Sein Leben blutend läßt, von Jahr zu Jahr Mit sanfter Überredung aufgehalten Und die Gefangnen vom gewissen Tod Ins Vaterland so oft zurückgeschickt? Hat nicht Diane, statt erzürnt zu sein, Daß sie der blut'gen alten Opfer mangelt, Dein sanft Gebet in reichem Maß erhört?
Biografie - Johann Wolfgang von Goethe: Deutscher Dichter, Naturforscher und Staatsmann. Goethe gilt als einer der bedeutendsten Schöpfer deutschsprachiger Dichtung. Geboren: 1749 - gestorben: 1832 Zeitspanne: 19. Jahrhundert 18. Jahrhundert Geburtsort: Deutschland E in unnütz Leben ist ein früher Tod. Übersetzung (Englisch, Französisch) Siehe auch... Zitate zum Thema: Leben Zitate zum Thema: Tod Johann Wolfgang von Goethe hat auch gesagt... Ein Zitat ist ein Text, welcher aus seinem Zusammenhang gerissen wurde. Um das Zitat besser zu lesen und zu verstehen, ist es daher notwendig, es in das Werk und die Gedanken des Autors, sowie in ihren historischen, geographischen oder philosophischen Zusammenhang einzuordnen. Ein Zitat drückt die Ansichten des Autors aus und spiegelt nicht die Meinung von wider. Bildangabe: Titel, Autor, Lizenz und Quelle der Originaldatei auf Wikipedia. Modifikationen: Es wurden Änderungen an dem Originalbild vorgenommen (Zuschneiden, Größenänderung, Umbenennung und Farbwechsel).
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Nährt er Verdruß und Unmut gegen mich? So scheint es fast. Zwar schweigt er auch von dir; Doch haben hingeworfne Worte mich Belehrt, daß seine Seele fest den Wunsch Ergriffen hat, dich zu besitzen. Laß, O überlaß ihn nicht sich selbst! damit In seinem Busen nicht der Unmut reife Und dir Entsetzen bringe, du zu spät An meinen treuen Rat mit Reue denkest. Wie? Sinnt der König, was kein edler Mann, Der seinen Namen liebt und dem Verehrung Der Himmlischen den Busen bändiget, Je denken sollte? Sinnt er, vom Altar Mich in sein Bette mit Gewalt zu ziehn? So ruf ich alle Götter und vor allen Dianen, die entschloßne Göttin, an, Die ihren Schutz der Priesterin gewiß Und Jungfrau einer Jungfrau gern gewährt. Sei ruhig! Ein gewaltsam neues Blut Treibt nicht den König, solche Jünglingstat Verwegen auszuüben. Wie er sinnt, Befürcht ich andern harten Schluß von ihm, Den unaufhaltbar er vollenden wird: Denn seine Seel ist fest und unbeweglich. Drum bitt ich dich, vertrau ihm, sei ihm dankbar, Wenn du ihm weiter nichts gewähren kannst.