[5] In "Ethnizität ohne Gruppen" thematisiert Brubaker die Darstellung ethnischer, nationaler und " rassischer " Gruppen bei Konflikten in Journalismus, Politik und Wissenschaft. Diese werden meist als in sich geschlossene Gruppen vorgestellt, einzelne individuelle und soziale Akteure wie politische oder religiöse Autoritäten werden nur selten benannt, dies nennt Brubaker "Gruppismus". Damit übernehmen Politiker und Wissenschaftler die Sprache der Kämpfenden und tragen zur Verdinglichung von Ethnien, "Völkern" und "Rassen" bei. Brubaker fasst Gruppen demgegenüber als dynamisch konstruiert auf, sie sind Produkte sich wiederholender und kumulativer Prozesse des Kategorisierens, Codierens und Interpretierens. Er zeigt, dass Zusammengehörigkeitsgefühle keine Konstanten sind, sondern auch innerhalb konstruierter Gruppen variieren. Rogers brubaker ethnizität ohne gruppen online. Er fordert die konstruktivistische Soziologie auf, von der kognitiven Psychologie und der Ethnologie zu lernen, indem sie Ethnizität als ein kognitives Phänomen begreift, als eine Weise, die Welt zu sehen und zu deuten.
Vor allem bedeuten alle Momente, die Brubaker allgemein für Ethnien anführt, doch eine Abgrenzung: Kategorien und Schemata unterscheiden zwischen einem Wir und einem Sie; Begegnungen und Identifikationen helfen nur bei der Orientierung, wenn sie Fremde ausschließen. Gleiches gilt für die Sprache, die andere eben nicht oder nicht hauptsächlich sprechen und für Geschichten, die, soweit sie mit Ethnien zu tun haben, in eben dieser Version nicht die Geschichten der anderen sind. Ethnische Institutionen, Organisationen und Netzwerke beruhen notwendig auf Ausschließung. Rogers brubaker ethnizität ohne gruppen video. Und Ereignisse dürften mindestens ein Wir zusammenführen, soweit sie nicht gar die Konflikte sind, die Brubaker zum Sonderfall herabstufen möchte. An den klügeren Stellen des Buchs gesteht er zu, dass Vorstellungen über die Realität, werden sie nur von genügend Personen geteilt, selbst soziale Realität hervorbringen. In anderen Passagen verführt ihn sein Bemühen, einen falschen Essentialismus zu kritisieren, zu einem radikalen Konstruktivismus.
Er zeigt, dass Ethnien oder andere gesellschaftliche Gruppen gedacht und gemacht sind, wie und wann dies geschieht und vor allem, wann und warum dies erfolgreich ist oder auch nicht. Brubaker kritisiert einerseits eine volkstümliche Soziologie, die dem Gruppismus verfallen ist und das zum Mittel zur Erklärung der sozialen Welt bemüht, was selbst erklärt werden muss. Andererseits fordert er die konstruktivistische Soziologie auf, von der kognitiven Psychologie und der Ethnologie zu lernen, indem sie Ethnizität als ein kognitives Phänomen begreift, als eine Weise, die Welt zu sehen und zu deuten. Eine Soziologie jenseits des Gruppismus würde dann nicht mehr fragen »Was ist eine Ethnie? Ethnizität ohne Gruppen - Michaelsbund. «, sondern »Wie, wann und warum wird ethnisierend gedeutet? «. Brubaker leistet eine klare, scharfsinnige Begriffsarbeit mit dem Ziel, Handlungsspielräume zu erweitern, und demonstriert seine Kritik des Gruppismus anhand verschiedener brennender aktueller Probleme wie ethnischer Gewalt, der Krise des Multikulturalismus, dem Umgang mit Geschichte oder dem Verhältnis von staatsbürgerlichem und ethnischem Nationalismus.