Du bist hier: Text Gedicht: Die zwei Gesellen / Frühlingsfahrt (1818) Autor/in: Joseph von Eichendorff Epoche: Romantik Strophen: 6, Verse: 30 Verse pro Strophe: 1-5, 2-5, 3-5, 4-5, 5-5, 6-5 Es zogen zwei rüstge Gesellen Zum erstenmal von Haus, So jubelnd recht in die hellen, Klingenden, singenden Wellen Des vollen Frühlings hinaus. Die strebten nach hohen Dingen, Die wollten, trotz Lust und Schmerz, Was Rechts in der Welt vollbringen, Und wem sie vorübergingen, Dem lachten Sinn und Herz. - Der erste, der fand ein Liebchen, Die Schwieger kauft´ Hof und Haus; Der wiegte gar bald ein Bübchen, Und sah aus heimlichem Stübchen Behaglich ins Feld hinaus. Yahooist Teil der Yahoo Markenfamilie. Dem zweiten sangen und logen Die tausend Stimmen im Grund, Verlockend´ Sirenen, und zogen Ihn in der buhlenden Wogen Farbig klingenden Schlund. Und wie er auftaucht vom Schlunde, Da war er müde und alt, Sein Schifflein das lag im Grunde, So still wars rings in der Runde, Und über die Wasser wehts kalt. Es singen und klingen die Wellen Des Frühlings wohl über mir; Und seh ich so kecke Gesellen, Die Tränen im Auge mir schwellen - Ach Gott, führ mich liebreich zu Dir!
Desweiteren wird das Motiv des Frühlings verwendet (vgl. 5), welches man mit einem Neubeginn, nach einem langen Phase der Ruhe, also dem Winter, assoziiert. Außerdem wird geschildert, dass beide Burschen konstruktiv was Leisten wollen. Unterstützt wird dies unter der Verwendung einer Anapher 3 "Die strebten... Die wollten" (V. 6f. ). <Interpretationshypothese die zwei gesellen Eichendorf? (Schule, Ausbildung und Studium, Deutsch). Auffällig ist, dass die Begriffe "Lust" und "Schmerz" (V. 7) parallelisiert werden, obwohl diese komplette Gegensätze sind. Damit wird die Schwäche der Natur des Menschen, also seiner Immanenz 4 ausgedrückt d. dass ihre Visionen lediglich durch die innerhalb liegenden Grenzen des Menschen beschränkt sind. Da beide Burschen was "[r]echt[e]s" (V. 8) vollbringen wollen, wird gezeigt, dass sie immer noch was Ordentliches und besonders Realisierbares erreichen wollen. Der erste Geselle geht zumal traditionelle Wege und ist Lebenstüchtig, die allerdings eher dem Philistertum entsprechen. Er entspricht einen typischen Spießbürger/Philister, da dieser durch seine Lebenstüchtigkeit Erfolg im bürgerlichen Leben, in Liebesangelegenheiten und beim Erwerb von Besitz hat.
Der zweite Geselle wird in der vierten Strophe eingeführt, das lyrische Ich wird in den Schlund des Lebens gezogen. Nun benutzt der Autor eine Metapher, er verwendet das Wort "Schifflein" und meint damit den Stillstand im Leben des zweiten Gesellen, da er festgelaufen ist und nicht mehr weiter kommt. "Still" und "Kalt" verdeutlichen diese Atmosphäre. Mit der direkten Ansprache von Gott im letzten Vers, wird die Sehnsucht nach einer zweiten Chance verdeutlicht, ein Aufruf an die göttliche Macht. Hier spielt der Sehnsuchtsbegriff der Romantik eine entscheidende Rolle. Mit einem vierhebigen Jambus unterstreicht der Autor die Sinnlichkeit des Gedichts und untermalt das Ganze mit einem klangvollen Unterton. Auch hier findet man Merkmale der Romantik wieder, die klare Formabweichung von der üblich gebrauchten Reimform (üblich: aabb, abab, abba). Zwei gesellen analyse en. Von Eichendorff verwendet die Variante abaab und kombiniert somit den umarmenden Reim mit einer abweichenden Form des Kreuzreims. Alle drei Wege die eingeschlagen werden können, haben eines gemeinsam: die Sehnsucht nach einem Leben voller Glück und Harmonie.