Die Ausbildung der Schwestern erfolgte vor allem durch praktische Erfahrungen und religiöse Unterweisung. In erster Linie wurden Diakonissen, in zweiter Linie Pflegerinnen ausgebildet. In ihrer täglichen Arbeit wurden die Diakonissen infolge der Modernisierung in der Medizin immer mehr in die Assistenz der Ärzte eingebunden und übernahmen neben der rein pflegerischen Tätigkeit beispielsweise auch die Narkosen und die Verbände im Operationssaal. Um 1900 wurde wegen des medizinischen Fortschritts eine fachliche Pflegeausbildung immer wichtiger. Fachschulstudium Krankenpflege in der DDR » Fachpflegewissen.de. Auch die bürgerliche Frauenbewegung setzte sich in der Pflege für veränderte Ausbildungsstandards ein. 1906 schrieb der Bundesratsbeschluss über ein staatliches Krankenpflegeexamen eine einjährige Ausbildung mit einer abschließenden Prüfung vor. Bereits 1908 richtete die Henriettenstiftung eine eigene Krankenpflegeschule ein. Die Schwestern erhielten am Anfang und Ende der Ausbildung Unterricht. Die meiste Zeit waren sie in der praktischen Pflege eingesetzt.
Bei der Ausbildung zur Krankenschwester/pfleger in der DDR handelte es sich um ein Fachschulstudium. Als Voraussetzung brauchte man einen guten bis sehr guten Abschluss der der POS (=mittlere Reife). Wie ich durch verschiedene Krankenschwestern erfahren habe, gab es Unterschiede bei der Praxis/Theorie Verteilung. Entweder 4 Wochen Theorie und 4 Wochen Praxis oder 2 Wochen Theorie und 2 Wochen Praxis. In den Praxiswochen gab es meist einen Theorietag, den berufspraktischen Unterricht. Chronik – Sprechstundenschwester. Theoriefächer: Anatomie, Physiologie, Grundlagen der med. Biochemie, allgemeine Pathologie, Mikrobiologie, Pädiatrie, Infektionslehre, Medizintechnik, Ernährungslehre, Arzneimittellehre, Neurologie/Psychiatrie, Gynäkologie, Chirurgie, der Bevölkerung, Erste Hilfe, Materialismus/Leninismus, Russisch, Krankenpflege und noch einiges mehr. Ab dem 5. Semester war man fast nur noch in der gab noch einen theoretischen Block. Ab dem 6. Semester wurde man dann auf der Prüfungsstation eingesetzt. Während der gesamten Zeit gehörte natürlich auch der Schichtdienst dazu.
Udo Höltge Das Berufsbild der Krankenschwester / des Krankenpflegers in der DDR Das Berufsbild der Krankenschwester/ des Krankenpflegers in der DDR war im wesentlichen geprägt durch ihre Position im sozialistischen Gesellschaftsgefüge des Staates. Hier unterscheidet sich das Berufsbild der Krankenschwester grundlegend von dem ihrer Kollegen in den westlichen Ländern. Politisches Engagement, Aktivitäten in den verschiedenen politischen Organisationen wie FDJ, FDGB und Sportverbänden verschafften der Krankenschwester - wie jedem anderen "Werktätigen" in der DDR - erhebliche berufliche Vorteile. Im Unterschied zu den Berufskollegen im Westen trugen also nicht allein Ausbildung und Fach- und Weiterbildung zum Berufsbild bei. Ausbildung krankenschwester ddr vs. Vielmehr gehörte es zum, staatlich verordneten, beruflichem Selbstverständnis, sich mit den politischen Idealen des sozialistischen Staates zu identifizieren. Auch hieraus resultierten mitunter qualitative Unterschiede im Ausbildungsniveau der Krankenschwester, verglichen mit dem Ausbildungsniveau hierzulande: der Staat, in Person des Ministerium für Gesundheitswesen, legte größten Wert auf positive Außendarstellung.
Noch arbeitende Sprechstundenschwestern mussten sich erst Arzthelferin (darf man auch ungelernt sein) nennen, und später Medizinische Fachangestellte. Das wird flächendeckend als "Degradierung per Gesetz" empfunden. Das medizinische Fachschulstudium der Fachrichtung "Sprechstundenassistenz" umfasste allein 2. 904 Stunden Lehre und Praktika im Direktstudium, im Fernstudium 1. 512 Stunden. Bei Krankenschwestern und -pflegern waren es übrigens je 2. Krankenpflegeausbildung ab 1900 « Geschichte « DIAKOVERE. 797 Stunden im Direktstudium. Wer sich das zum Bachelor führende neue Berufsbild "Physician Assistant" anschaut, wird über die fachlichen Parallelen staunen.
Vielmehr war es geprägt von einem Überbau staatlich verordneter Leitbilder und Prinzipien, der gesellschaftliche, sprich marxistisch-leninistische Ethik- und Moralvorstellungen in den Vordergrund rückte. Ausbildung krankenschwester ddr 90. - Individualität und Verantwortungsbewusstsein einer Krankenschwester in der DDR sind weniger das Ergebnis freier Persönlichkeitsreifung als vielmehr staatlich gesteuerter Erziehung. - Die Krankenschwester in der DDR war in hohem Maße mitverantwortlich dafür, das das dem DDR-Bürger bestimmende Bedürfnis nach Arbeit am Ende eines Genesungsprozesses wieder in den Vordergrund rücken konnte. Der DDR-Bürger als quasi Keimzelle des "Arbeiter- und Bauernstaates" war von der Krankenschwester als eine Art "Edelware" zu behandeln, die schnellstmöglich wieder in den Arbeitsprozess zurückzuführen war. - Da im Gesundheitswesen der DDR alle materiellen und personellen Mittel großzügig verfügbar waren, war die Krankenschwester der DDR im Falle eines Scheiterns dieser Rückführung in den Arbeitsprozess in hohem Maße mitverantwortlich zu machen.