Serie "Echt fit! ": Krafttraining – nicht nur was für Kraftprotze Mit zunehmendem Alter brauchen die Muskeln ein intensiveres Training. Foto: picture alliance/dpa/dpa-tmn/Christin Klose Muskelkraft ist eine Voraussetzung für sportliche Leistung – und auch für Selbstständigkeit im Alter. Wir erklären, weshalb es für jeden sinnvoll ist, Krafttraining in seinen Übungsplan einzubauen – und warum es nie zu spät ist, damit anzufangen. Auch wenn man es nicht mehr hören mag, wir müssen noch einmal auf Corona zurückblicken. Fußball und Krafttraining (Fitness, Training, Muskelaufbau). Genaugenommen auf die Zeit der Lockdowns, als alle Fitness-Studios geschlossen waren oder nur sehr eingeschränkt besucht werden konnten. Für manchen älteren Mitmenschen war das nicht nur wegen fehlender sozialer Kontakte eine schwere Zeit, sondern auch, weil das regelmäßige Krafttraining plötzlich fehlte. Diplom-Sportlehrer Christoph Klein, Geschäftsführer der Fitness-Studios Active in Traben-Trarbach und Bernkastel-Kues, erinnert sich an einen Über-70-Jährigen. Mit gezieltem Krafttraining hatte der Senior seine Rückenprobleme im Griff.
Das ist die limitierende Determinante", sagt Klein. Bei allen Sportarten, die wie die Spielsportarten mit Laufen zu tun haben, ist zudem die Stabilisation durch die Muskulatur sehr wichtig. Mit zunehmenden Alter, etwa ab 40, wird für Sportler deshalb umso entscheidender, mit Krafttraining als Verletzungsprophylaxe dem natürlichen Muskelabbau entgegenzuwirken. Eine kräftige Muskulatur schützt Gelenke, die Wirbelsäule und stabilisiert die Bänder. Manche Studien gehen davon aus, dass sich durch Krafttraining zwei Drittel der Sportverletzungen und die Hälfte aller Überlastungsschäden vermeiden lassen könnten. "Krafttraining klingt nach einer Wundertüte – ist es aber auch! ", sagt Klein lachend. Der 43-Jährige sieht den Nutzen auch vor dem Hintergrund einer alternden Bevölkerung. Seine Vision ist, dass Menschen möglichst lange ohne fremde Hilfe ein lebenswertes Leben führen können. Denn etwa beginnend zwischen dem 25. bis 30. Lebensjahr verliert der Mensch Muskelmasse. Jahr für Jahr rund ein Prozent.
"Das klingt erst einmal gar nicht so schlimm", gibt Klein zu. Lange Zeit bemerkt man auch nichts davon. "Das Problem ist aber, dass wir immer älter werden", erklärt Klein. Dank steigender Lebenserwartung steigt auch das Risiko, im Alter irgendwann den Alltag nicht mehr so selbstständig bewältigen zu können, wie man es möchte. Klein gibt noch etwas zu bedenken: "Die heute 80-Jährigen sind irgendwann in der Nachkriegszeit aufgewachsen. Sie haben oft körperlich hart gearbeitet und dadurch eine ganz andere Ausgangsposition. " Das (Kraft-)Training durch die körperliche Beanspruchung im Berufsalltag fehle heutzutage bei den Allermeisten. Die jüngeren Generationen erreichen dadurch oft nicht mehr das Kraft-Ausgangsniveau ihrer Mütter und vor allem Väter. Ihre Muskelmasse schwindet von einem geringeren Niveau aus. Kraft gezielt zu trainieren lohnt sich also schon, um durch diesen Reiz Muskulatur zu erhalten oder noch besser aufzubauen. "Muskulaturaufbau ist immer, bis ins hohe Alter möglich", sagt Klein.