"Der Vergleich der Finger ist kein Test, den man an seinen Freunden und Nachbarn durchführen kann. " Vermutlich liegt genau darin der Unterschied zwischen Wissenschaft und Wahrsagerei.
Simon Baron Cohen allerdings glaubt ohnehin nicht, dass die hormonelle Prägung eine Einbahnstraße ist. Eine seiner Arbeiten zeigt zum Beispiel, dass 36 Prozent der neugeborenen Mädchen lieber auf Gesichter schauen als auf Gegenstände, bei neugeborenen Jungen sind es 25 Prozent. Der Unterschied ist relativ klein - aber es gebe einen Trend zur Differenzierung zwischen den Geschlechtern, meint der Psychologe. Marc Breedlove sieht das ähnlich. Er betont, dass Forscher auf seinem Gebiet nur mit Wahrscheinlichkeiten und Durchschnittswerten arbeiten. "Korrelationen mit Fingerlängen können uns zwar sagen, ob Testosteron im Mutterleib die Wahrscheinlichkeit eines bestimmten Ergebnisses verändert. Sie verraten uns aber nichts über ein bestimmtes Individuum. Dies Ist der Daumen - Kinderlieder - German Rhymes. Man kann an den Fingerlängen nicht einmal das Geschlecht eines Menschen zuverlässig bestimmen. " Die Konzentration von Hormonen im Mutterleib bestimme keineswegs über unser Leben, führt Breedlove aus: Es gebe schließlich jede Menge homosexueller Männer, die in ihrer Familie die Erstgeborenen seien, massenhaft heterosexuelle Männer mit älteren Brüdern und sehr viele Frauen, deren Finger überhaupt nichts über ihre sexuelle Orientierung aussagten.